mailing.150_Jubiläumsausgabe - Gruner AG
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Städtebau Energie Verkehr Technik<br />
Leipziger Visionen<br />
zwischen Realität und Utopie<br />
Um Grossveranstaltungen sportlicher und kultureller Art in unmittelbarer Nähe urbaner Zentren<br />
durchführen zu können, bedarf es einer gut funktionierenden Infrastruktur, welche es erlaubt,<br />
hohen Mobilitätsansprüchen gerecht zu werden, ohne dass das öffentliche Leben Einbussen<br />
erleidet oder gar zum Erliegen kommt. Sebastian Müller, <strong>Gruner</strong> + Partner GmbH, Leipzig<br />
Für die Stadt Leipzig und ihre etwas mehr als 500 000<br />
Einwohner stellte sich mit ihrer visionären Olympiabewerbung<br />
2012 die spannende Frage, wie das nur<br />
ca. 3.5 km vom Stadtzentrum entfernte Sport- und Veranstaltungsareal<br />
des Zentralstadions im Falle eines<br />
Zuschlags der Olympischen Spiele verkehrstechnisch so<br />
erreicht und erschlossen werden kann, dass die zu<br />
erwartenden Menschenmengen von bis zu 100 000 Personen<br />
zielgerichtet und sicher geleitet werden können.<br />
Ein Strassenbahntunnel zur Entlastung<br />
Unter der Regie der Leipziger Verkehrsbetriebe, des<br />
städtischen Nahverkehrsanbieters, wurden im Jahr<br />
2004 mit der <strong>Gruner</strong>-Gruppe Überlegungen angestellt,<br />
wie zwischen Leipziger Hauptbahnhof als zentralem<br />
Verkehrs knotenpunkt und dem Areal des Leipziger<br />
Sport forums eine möglichst schnelle und hohe Kapazitäten<br />
aufweisende Verkehrsverbindung für den öffentlichen<br />
Verkehr geschaffen werden kann. Dabei sollte<br />
das öffentliche Leben in den Wohngebieten so wenig<br />
wie möglich beeinträchtigt werden. Für diese Überlegungen<br />
galt es, die Trasse Ranstädter Steinweg –<br />
Waldplatz – Jahnallee verkehrstechnisch optimal zu<br />
gestalten und auszubauen. Ähnlich wie Eduard <strong>Gruner</strong><br />
vor 65 Jahren die Vision eines durchgehenden Gotthard-<br />
Basistunnels hatte, reifte in Leipzig die Idee eines<br />
Strassenbahntunnels unter dem Ranstädter Steinweg<br />
und der Jahnallee heran, dessen Machbarkeit von der<br />
<strong>Gruner</strong>-Gruppe untersucht wurde.<br />
Machbarkeitsstudie zur Absicherung<br />
Die Machbarkeitsstudie zeigt Möglichkeiten der Aufteilung<br />
der Gesamtlänge von ca. 3600 m in offene,<br />
ober irdische Abschnitte und geschlossene Tunnelbereiche<br />
unter Einbeziehung punktueller Haltestellen in<br />
strategisch günstiger Verkehrslage auf.<br />
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Inhalt der Machbarkeitsstudie eines konkreten Strassenbahntunnels<br />
unter Ranstädter Steinweg und Jahn allee<br />
sind folgende Fragen und Gesichtspunkte:<br />
– Geologische Gegebenheiten im betroffenen Abschnitt<br />
– Möglichkeiten der Ausführung der Stadtbahntrasse<br />
(offene oder geschlossene Bauweise in oberirdischer<br />
oder Tunnellage)<br />
– Art und Weise der Haltestellenausbildung und<br />
Anbindung der Knotenpunkte<br />
– Einhaltung bzw. Machbarkeit konkreter technischer<br />
Parameter<br />
– Ökologische, umweltgerechte Umsetzung des Bauvorhabens<br />
– Stadtgestaltung/Denkmalschutz<br />
– Einbindung und Untersuchung des Energie- und<br />
Versorgungsnetzes der Versorgungsunternehmen der<br />
Stadt Leipzig<br />
Aus den Überlegungen geht hervor, dass das Projekt<br />
grundsätzlich technisch ausführbar wäre. Abschnittsweise<br />
ist eine Ausführung des Tunnelbauwerkes in<br />
einer offenen Bauart mittels Deckelbauweise denkbar.<br />
Zwischen den angedachten Haltestellen Waldplatz<br />
und Goerdelerring wäre eine geschlossene Bauweise<br />
mit Hydroschild in zwei Röhren möglich.