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mailing.150_Jubiläumsausgabe - Gruner AG

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Städtebau Energie Verkehr > Technik<br />

sich im klassischen Ingenieurbau allerdings als eher<br />

kontraproduktiv erwies. Hier gibt es eben nur einen<br />

Prototyp, der zugleich das fertige Produkt ist, und von<br />

den standardisierten Eigenheimen des privaten Wohnungsbaus<br />

einmal abgesehen, ist die Stückzahl im Allgemeinen<br />

gleich eins. Die geringe Akzeptanz des digitalen<br />

Ansatzes in der Bauindustrie erschliesst sich aber bei<br />

genauerer Betrachtung aus einer anderen Wertigkeit,<br />

Verantwortlichkeit und Konstellation aller am Entstehungsprozess<br />

Beteiligten und damit auch bei einem anderen<br />

Umgang mit der Thematik Ressourcen, Effizienz<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

Ist der Hersteller (GU) eines technischen Industrieprodukts,<br />

z.B. eines Flugzeuges (im Preis durchaus vergleichbar<br />

mit einem Grossbauprojekt), heute regelrecht<br />

gezwungen, in Sachen Ressourcen, Effizienz, niedrige<br />

Betriebskosten etc. alle entwicklungstechnischen<br />

Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Investor (in der<br />

Mehrzahl der Fälle auch gleichzeitig der Betreiber,<br />

nämlich die Luftfahrtgesellschaft) von der Nachhaltigkeit<br />

seiner Investition und einem akzeptablen Kosten-Nutzen-<br />

Verhältnis zu überzeugen, so ist es im Falle eines Grossbauwerkes<br />

der Investor, der alle Register zieht, um<br />

die Gestehungskosten so niedrig wie möglich zu halten,<br />

ungeachtet der vom Betreiber zu tragenden Folgekosten,<br />

der hier in aller Regel nicht gleich dem Investor ist.<br />

Man sieht sofort, dass die Gewinnrealisierung in beiden<br />

Wertschöpfungsketten zu jeweils unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten und unter ebenso unterschiedlichen Gesichtspunkten<br />

stattfindet, wogegen der eigentliche<br />

Produktentstehungsprozess nahezu identisch ist und<br />

digital sehr ähnlich abgebildet werden kann. Gerade<br />

weil der Prototyp bereits das fertige Produkt ist, ist es<br />

wirtschaftlich überaus sinnvoll, schon im Vorfeld alle<br />

verfügbaren Ressourcen zu nutzen, um es möglichst<br />

ziel orientiert und mängelfrei seiner Vollendung zuzuführen.<br />

Setzt man die Stückzahl gleich der Anzahl der<br />

Betriebsjahre, so kommt man zu einer sehr effizienten<br />

Lösung, die ökonomisch wie ökologisch überzeugt.<br />

Die prozesstechnische Umsetzung<br />

Die Umstellung auf digitale Entwicklungsprozesse<br />

konzentrierte sich anfänglich auf die Thematik der<br />

Materialeinsparung. Während dieser Fokus in der Luftfahrtindustrie,<br />

im Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau<br />

eng mit der Einführung und der konsequenten<br />

Anwendung leistungsfähiger und zuverlässiger Berechnungs-<br />

und Vorhersageverfahren einherging, beschränkte<br />

sich die Bauindustrie in vielen Fällen auf die reine<br />

Materialeinsparung, ohne die möglichen Folgen durch<br />

eine adäquate numerische Absicherung entsprechend<br />

abzuprüfen.<br />

Einen überaus vielversprechenden Ansatz in dieser<br />

Richtung liefert die 5D-Initiative der Züblin/Strabag<br />

<strong>AG</strong>. Die folgende Darstellung zeigt einen Vergleich des<br />

Status quo der Produktentstehungsprozesse anhand<br />

58 <strong>mailing.150</strong><br />

Mehrwert für die Automobilindustrie<br />

Mehrwert für die Bauindustrie<br />

1<br />

Initiative/<br />

Wertschätzung<br />

tz zung<br />

1<br />

Initiative/<br />

Wertschätzung<br />

2<br />

Entwurf Vorbereitung Realisierung<br />

2<br />

Entwurf<br />

Umweltarena Spreitenbach,<br />

Zürich, in 3-D.<br />

Mit freundlicher Genehmigung von<br />

rené schmid architekten, Zürich<br />

Zentrales Daten- und Prozessmanagement<br />

3<br />

Prozess<br />

3<br />

4<br />

4<br />

Vorbereitung Realisierung<br />

Lose gekoppelte Prozesse<br />

5<br />

Betrieb<br />

5<br />

Betrieb<br />

ihrer Wertschöpfung in der Automobil- und der Bauindustrie.<br />

Sie vermittelt einen ersten Einblick in das<br />

beträchtliche Potenzial der Strategie des digitalen<br />

Prototyps.<br />

Aus der Sicht des Kaufmanns sind die Werteinbrüche an<br />

den Schnittstellen der einzelnen Prozessstufen zusätzliche<br />

Investitionen, die dem Prozess zugeführt werden<br />

müssen, um ihn wieder auf das Niveau der vorangegangenen<br />

Entwicklungsstufe zu bringen.<br />

Die Randbedingungen<br />

Eine grundlegende Voraussetzung für die erfolgversprechende<br />

digitale Umsetzung eines Entwicklungsprozesses<br />

ist eine für alle am Prozess Beteiligten zugängliche,<br />

umfangreiche Datenbank, die unter anderem<br />

auch alle für die digitale Modellbildung zwingend erforderlichen<br />

geometrischen Informationen in Form von<br />

3-D-CAD- Modellen enthält.

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