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mailing.150_Jubiläumsausgabe - Gruner AG

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Hochleistungsgeothermie – der Bau<br />

Die Anlage für Hochleistungsgeothermie besteht aus<br />

einem Zentralschacht von mehreren Metern Durchmesser,<br />

der bis zu einer Tiefe von etwa 2500 bis 3000 Metern<br />

gebaut wird. Dieser Schacht endet zunächst in einer<br />

grossen Kaverne, in der alle wesentlichen unterirdischen<br />

Anlagen und Montagemaschinen untergebracht<br />

werden. Von dieser Zentralkaverne aus werden um die<br />

Achse des Zentralschachts bananenförmige Wärmesammelrohre<br />

bis zu einer Tiefe von 6000 Metern angeordnet.<br />

Ausserdem wird der Zentralschacht bis zur Endtiefe<br />

der Wärmesammelrohre fortgeführt, sodass Letztere<br />

dort in einem gemeinsamen «Kollektorrohr» aufgenommen<br />

werden können. Von diesem Kollektor wird das<br />

Wasser bis an das oberflächennahe unterirdische<br />

Kraftwerk transportiert. Im Kraftwerk wird die Wärme<br />

an das Arbeitsmedium abgeführt. Mit diesem Medium<br />

wird eine Turbine mit Generator angetrieben und elektrische<br />

Energie erzeugt. Die Energiemenge entspricht<br />

je nach Bauart und Grösse der eines heutigen grossen<br />

Kraftwerkes mit bis zu 500 MW Leistung. Die Abwärme<br />

aus dem Prozess kann an ein Fernwärmenetz abgegeben<br />

werden, weshalb ein Standort in städtischem Gebiet<br />

sinnvoll ist. Die Netztemperaturen vieler Fernwärmenetze<br />

sind in den letzten Jahren kontinuierlich abgesenkt<br />

worden, sodass man sie heute ganzjährig mit<br />

der Abwärme aus einem Geothermiekraftwerk betreiben<br />

kann. Damit kann mit der Geothermieanlage und dem<br />

Kraftwerk insgesamt ein sehr guter Wirkungsgrad<br />

erzielt werden.<br />

Vollautomatisierter maschineller Vortrieb<br />

für Geothermiebohrungen<br />

Für die Realisierung von Tiefengeothermieanlagen ist<br />

eine Herstelltechnik auszuwählen, die das Auslösen<br />

von Erdbeben nahezu ausschliessen kann. Hierzu eignet<br />

sich grundsätzlich die mechanisierte Tunnelbohrmaschinentechnik.<br />

Weil diese auch den Weg für grössere<br />

Durchmesser öffnet, lässt sich über eine wesentlich höhere<br />

Stromproduktionsleistung als bei den bisherigen<br />

Tiefengeothermieprojekten nachdenken, bei denen der<br />

unterste Strang einen Durchmesser von wenigen Dezimetern<br />

nicht überschreitet. Der Zentralschacht von<br />

ca. 6000 Metern Tiefe kann mit diesem erprobten Verfahren<br />

hergestellt werden.<br />

In 6000 Metern Tiefe beträgt die Gesteinstemperatur<br />

etwa 150 bis 200 °C. Deshalb ist eine vollautomatische<br />

Auslegung der Herstelltechnik für den Regelfall notwendig.<br />

Zur Gewährleistung dieser Vollautomatisierung<br />

sind gegenüber heute umfassende Weiterentwicklungen<br />

der Herstellprozesse notwendig. Für Havarie-, Revisions-<br />

und Unterhaltsfälle müssen aber bemannte Einsätze<br />

vorgesehen werden. Hochspe zialisierte Arbeiter in<br />

klimatisierten Anzügen können in grossen Tiefen Arbeiten<br />

vornehmen, die von Maschinen und Robotern nicht<br />

ausführbar sind.<br />

Die Wärmesammelrohre werden vollautomatisch durch<br />

Bohrroboter hergestellt. Jedes Wärmerohr hat eine<br />

Länge von einigen tausend Metern. Insgesamt werden je<br />

nach Grösse und Leistung des Kraftwerkes mehrere hundert<br />

Kollektorrohre eingebaut.<br />

Hochleistungsgeothermie statt<br />

nuklearer Stromproduktion<br />

Das beschriebene Geothermiekraftwerk kann für elektrische<br />

Leistungen von bis zu 500 MW gebaut werden<br />

und ist daher ein «echter Ersatz» von bestehenden<br />

Kernkraftwerken. Ein grosser Vorteil dieses Systems<br />

besteht in der grossen Flexibilität. Das Kraftwerk kann<br />

als Grundlastkraftwerk betrieben werden, ist aber<br />

wegen der guten Regulierbarkeit der Wärmezufuhr über<br />

ein Pumpen- und Wärmetauschersystem auch hervorragend<br />

als Spitzenlastkraftwerk geeignet. Es ist somit<br />

eine ideale Ergänzung zu Fotovoltaikanlagen, die,<br />

bedingt durch die Abhängigkeit von der Solarstrahlung,<br />

starken Leistungsschwankungen unterworfen sind.<br />

Insgesamt ergibt sich mit der dargestellten Technik<br />

die realistische Möglichkeit, eine regenerative Stromerzeugung<br />

mit kleinen Fotovoltaikanlagen und grossen<br />

geothermalen Kraftwerken gemeinsam aufzubauen und<br />

so von Gas- und Ölimporten unabhängiger zu werden.<br />

Zudem wird der Ausstoss von Treibhausgasen (CO2) für<br />

die Strom- und Wärmeerzeugung weitestgehend eliminiert.<br />

Wir sind überzeugt, dass Geothermie eine der<br />

wichtigsten Säulen der regenerativen Energieversorgung<br />

der Zukunft sein wird. Deshalb werden bei <strong>Gruner</strong><br />

bereits heute Geothermielösungen für die energetischen<br />

Herausforderungen von morgen entwickelt.<br />

<strong>mailing.150</strong> 37

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