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Städtebau Energie > Verkehr Technik Verkehr der Zukunft: Pulkfahren mit E-Fahrzeugen Durch neue Technologien wird der Verkehrsablauf auf Hochleistungsstrassen revolutioniert werden. Elektrofahrzeuge mit einer Batteriereichweite von bis zu 400 km werden auf Autobahnen nach Eingabe eines Zieles automatisch auf einen Fahrstreifen geleitet, auf dem nur Fahrzeuge mit ähnlichem Ziel verkehren. Neue Abstandsysteme ermöglichen ein Pulkfahren mit wenigen Dezimetern Abstand bei höchsten Geschwindigkeiten. Ein Automat übernimmt die Lenkung des Fahrzeuges. Der Energieverbrauch wird minimiert, die Leistungsfähigkeit maximiert und die Reisezeit reduziert. Die Leistungsfähigkeit der heutigen Anlagen steigt ohne Ausbauten um ein Vielfaches, gleichzeitig sinkt der Energiebedarf dramatisch bei nicht mehr vorhandenen lokalen Emissionen – ein unschlagbares politisches Argument in der Schweiz. Dr. Thomas Winzer, Gruner AG, Basel; Patrick Winzer, Karlsruher Institut für Technologie 42 mailing.150
Der motorisierte Individualverkehr wird 2060 nicht abgeschafft sein, sondern mit neuen technischen Mitteln leistungsfähig und umweltgerecht abgewickelt werden. Das vorhandene Hochleistungsstrassennetz (HLS) der Schweiz bietet hierfür optimale Voraussetzungen: Es verbindet mit den heute geplanten und bis dahin umgesetzten Netzergänzungen alle Agglomerationen mit einem geschlossenen und einheitlichen HLS-System, das mit seiner hohen Anschlussdichte – im Schnitt ist alle 4 km ein Anschluss vorhanden – eine optimale Erschliessungswirkung aufweist. Entspanntes Fahren Durch Fortschritte in der Batterietechnik werden hauptsächlich E-Fahrzeuge unterwegs sein, die imstande sein werden, ca. 200–400 km elektrisch zu fahren. Bei der Einfahrt auf eine Autobahn fährt der Fahrer in ein technisch geschlossenes, autonomes und intelligentes System ein. Zunächst gibt er per Sprachbefehl das Ziel vor, woraufhin das Fahrzeug selbstständig agiert. Der Fahrer kann sich entspannen, sein Fahrzeug wird autonom und situationsgerecht gelenkt. Abhängig vom Fahrziel wählt es automatisch einen der bis zu 4 Fahrstreifen: links und ggf. in den beiden mittleren mit hoher Geschwin digkeit (bis zu 200 km/h) für ferne, rechts und langsamer (100 km/h) für nahe Ziele. Das Fahrzeug wird mithilfe von Car-to-X-Kommunikation und ausgeklügelter Radarmesstechnik und Regelungsalgorithmen in einen dichten Pulk von Fahrzeugen mit gleichem Ziel eingereiht. Bei Ausfahrt auf den Verzögerungsstreifen übernimmt der Fahrer wieder die Kontrolle. Sicher ans Ziel* Durch diese Fahrzeugpulks mit ihren gleichmässigen, hohen Geschwindigkeiten und minimalen Abständen wird die heutige Leistungsfähigkeit der Autobahn vervielfacht. Weitere Fahrstreifenausbauten sind nicht mehr nötig. Unfälle passieren keine mehr. Wegen der Zuverlässigkeit des elektrischen Antriebsstrangs sind auch Pannen höchst selten, Pannenfahrzeuge können vom folgenden Fahrzeug weitergeschoben werden. Somit wird der heute notwendige Pannenstreifen überflüssig und kann für bessere Zwecke, nämlich als zusätzlicher Fahrstreifen, verwendet werden. Die derzeit vom Bundesamt für Strassen propagierten Pannenstreifenumnutzungen zu temporären Fahrstreifen (PUN) passen somit in unsere Strategie. Ökologisch optimiert und schnell Ein wesentlicher Vorteil des Systems ist, dass wegen der ohnehin in jedem Fahrzeug vorhandenen Antriebsaggregate trotz «kollektivem Fahren» kein zusätzliches kollektives Antriebssystem notwendig wird. Jedes Fahrzeug bringt seine eigene Motorleistung in den gemeinsamen Pulk ein. Das Fahren in Pulks bringt deshalb einige Vorteile mit sich: Da der Abstand zwischen den Fahrzeugen unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften auf wenige Dezimeter geregelt wird, verbessert sich die Aerodynamik eines Fahrzeuges dramatisch * Leistung einer Verkehrsanlage Die Verkehrsleistung ist definiert als Fahrzeugkilometer pro Zeiteinheit. Anders ausgedrückt sind das Fahrzeuge mal Kilometer pro Stunde oder Fahrzeuge mal Geschwindigkeit. Für eine hohe Leistung sorgen also vor allem geringe Abstände zwischen den Fahrzeugen und eine hohe Geschwindigkeit. Allerdings nimmt bei steigenden Geschwindigkeiten der Bremsweg mit dem Quadrat der Geschwindigkeit zu, die Abstände werden grösser und die Leistung geht wieder zurück. Deshalb liegt die für eine hohe Leistung optimale Geschwindigkeit auf Hochleistungsstrassen heute bei 60–80 km/h. Bei unserem neuen System sollen Geschwindigkeiten weit über 120 km/h bis hin zu 200 km/h (je nach den vorhandenen Trassierungselementen, z.B. zwischen Zürich und Bern) und geringste Abstände gefahren werden. Die Leistungsfähigkeiten gegenüber heute werden somit mehr als verdoppelt – ohne jeglichen Platzbedarf. Bei den Platzverhältnissen in der Schweiz und einem gegen Ausbauten sensibilisierten Umfeld ein nicht wett- zumachender Quantensprung in der Verkehrstechnik. mailing.150 43
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