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mailing.150_Jubiläumsausgabe - Gruner AG

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Vor rund 50 Jahren erfuhr die Wasserkraft in der<br />

Schweiz nach langen Jahren zurückhaltender Planung<br />

einen Aufschwung. Insbesondere Pumpspeicheranlagen<br />

zur Energiespeicherung und zum Netzausgleich erlebten<br />

einen rasanten Aufstieg. Anfänglich herrschte noch<br />

grosse Skepsis über deren Wirtschaftlichkeit, zu unsicher<br />

war die Entwicklung der Stromzukunft in Europa<br />

geworden. Etwas halbherzig und mit schlechtem Gewissen<br />

baute man zusätzlich Gas-Kombikraftwerke. Diese leisteten<br />

in der Anfangszeit zwar ihren Beitrag zur Über-<br />

brückung nach dem Atomausstieg. Zu den grossen<br />

Nettostromproduzenten stiegen danach aber die Hochleistungsgeothermiekraftwerke<br />

sowie die grossen<br />

Wind- und Solarkraftwerke im Norden respektive Süden<br />

Euro pas auf. Den wahren Durchbruch der Energiewende<br />

verdanken wir aber den Gebäuden und E-Mobilen. Waren<br />

die Häuser vor 50 Jahren noch die grössten Energieverbraucher,<br />

sind heute die meisten Wohn- und Gewerbebauten<br />

dank energieeffizientem Bauen und smarter<br />

Gebäudetechnik energieneutral. Energiebezug und Energieabgabe<br />

aller Gebäude an das Netz halten sich über das<br />

Jahr gesehen die Waage. Die E-Mobile sind netto zwar<br />

immer noch Energiebezüger, in der Nacht oder tagsüber,<br />

wenn sie zu Hause oder beim Büro an der Steckdose<br />

hängen, können sie aber je nach individuellem Bedarf<br />

Energie von den Batterien an das Netz abgeben.<br />

Damit dieser komplexe Stromverkehr schlussendlich<br />

aufging, brauchte es grosse, regelbare Energiepuffer<br />

oder Stromausgleichsbecken. Dies inspirierte visionäre<br />

Bauingenieure, Maschineningenieure, Elektrotechniker<br />

und andere Spezialisten zur gemeinsamen Neuentwicklung<br />

der Pumpspeichertechnik mit einer neuen<br />

Generation von flexibel einsetzbaren Pumpturbinen.<br />

Bald erfolgte der Bau des ersten Prototyps in einer<br />

vollkommen unterirdisch angelegten Anlage. Damit wurde<br />

sowohl den strengen Anforderungen des Umwelt- und<br />

Naturschutzes Rechnung getragen wie auch den zunehmenden<br />

Naturgefahren im hochalpinen Bereich ausgewichen.<br />

Die neu entwickelte hantelförmige Anlage<br />

besteht aus je einer unterirdischen Ober- und Unterwasserkaverne.<br />

Diese sind mit vertikalen Druckleitungen<br />

über Pumpturbinen verbunden, welche unter stark<br />

veränderlichen Druckhöhen einsetzbar sind. In den<br />

guten geologischen Verhältnissen der Zentralmassive<br />

wurden innerhalb weniger Jahre zahlreiche Anlagen<br />

nach dem gleichen Konzept realisiert.<br />

Auch die anfänglichen Zweifel an der Kapazität der<br />

Hochspannungsleitungen waren bald verflogen. Wo früher<br />

Freiluftleitungen an Masten hingen, verlaufen heute<br />

unterirdische Hochleistungsstromautobahnen quer<br />

durch Europa bis nach Afrika. Denn was für Gas und<br />

Erdöl schon vor 50 Jahren längst Standard war, sollte<br />

endlich auch beim Strom angewendet werden: im Boden<br />

verlegte Strompipelines, welche dank neuer Isolationsmaterialien<br />

erst noch kostensparend in der Erstellung<br />

und im Betrieb und Unterhalt sind.<br />

Wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass die europaweite<br />

Stromspeicherung und Stromlenkung dereinst zum<br />

wichtigsten Wirtschaftszweig der Schweiz werden sollte<br />

und bald das veraltete und krisenanfällige Bankengeschäft<br />

überholen würde? Unsere Topografie und die<br />

Lage im Herzen von Europa boten die besten Chancen,<br />

zum wichtigsten Stromplayer Europas zu werden.<br />

<strong>mailing.150</strong> 33

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