Protistenkunde - Msu
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J. SOHILLER<br />
tionen noch zu gleichen Zeiten die gleichen Organismen haben. Nie<br />
tl'at in del' Beobachtungszeit Asterionella als Wasserbliite auf und<br />
Anabaena delicatula tat dies im Herbst 1925 zum ersten Male. Man<br />
konnte 'glauben, daB die oben fiir das Karpfenwasser erwahnten Vogel<br />
das ihrer Zahl gegeniiber doch kleine Gewasser trophisch so stark<br />
verandern, daBdamit del' biologische Unterschied del' beiden Gewasser<br />
parallel ginge. Doch die Enten und Ganse werden erst seit 1920<br />
in so groBer Zahl gehalten. Bedenkt man, daB eingetrocknete<br />
Schlammteilchen mit Anabaena-Zellen durch die haufigen Winde oder<br />
durch das bisweilen aus einem ins andere Gewasser wechselnde Gefitigel<br />
lebende Zellen ins Magenscheinwasser kommen, so ist klar,<br />
daB in diesem Wasser andere Faktoren, die uns wohl noch lange<br />
Zeit unbekanllt bleiben werden, wirksam sind.<br />
Wenn Ende September die sommerliche Chlorophyceen- und<br />
Peridineenvegetation in dem auf12-17° temperierten Wasser schwin.<br />
det, dann bleibt vom Sommer her nul' Dinobryon durch den ganzen<br />
Herbst hindurch dem Wasser treu und schwindet erst langsam bei<br />
Temperaturen unter 5°, wenn auch nicht ganz, so doch zum groBten<br />
Teil. Am Grunde in dem klihlen aufquellenden Grundwasser beginnt<br />
Synura uvella schon Mitte Oktober langsam ihre Vegetationszeit,<br />
die mit fortschreitender Abkiihlung in die hOheren Wasserschichten<br />
einwandert, aber weniger in dichten und groB,en Kolonien als viel.<br />
mehr mit schwarmenden Einzeizellen und in lockeren Zellaggregaten<br />
auftritt. Ihre Bliitezeit hat sie bei 4-6° und bei weiterer Abklihlung<br />
geht sie zurlick, wenn auch das Netz von ihnen unter dem Eise<br />
noch manche Kolonie zutage bringt. Die typische Herbstvegetation<br />
besteht aus Flagellaten und Volvocalen. Neben den Dinobryen<br />
fehlen von Anfang Oktober an Ohrysapsis- nnd Ohromulina-Arten<br />
nie. Ihnen schlieBt sich Anfang November bei Temperaturen von<br />
etwa 8° Uroglenopsis und Kephyrion an. Die letztere Gattung erreicht<br />
aber erst gegen Ende November die volle Entwicklung. Mallomonas<br />
akrokomos bereichert mit zahlreichen Zellen alsogleich das auf unter<br />
6° geklihlte Wasser und unmittelbar folgt mit etwa 4 bis 5 Arten<br />
Oryptomonas. Damit haben die Herbstvegetationen ihre Rohe und<br />
ihr am meisten charakteristisches Aussehen erlangt. Denn von jetzt<br />
an herrscht Cryptomonas oft fast gattungsrein und in so ungeheuren<br />
Mengen, daB das Wasser einen gelblichgriinen Ton erhiilt und je<br />
mehr die ,Temperatur dem Nullpunkte sich nahert urn so zahlreicher<br />
werden sie, unabhangig von del' Dicke des stets oberflachlich durch<br />
viel Staub und RuB dunkel gefarbten und wenig Licht durchlassenden<br />
Eises. Vnter sie gemischt und die Periode mit ihnen beginnend