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Protistenkunde - Msu

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J. SCHILLER<br />

von einer Wiese ein Stiick gefrorene Erde bei - 20° mit nach<br />

Hause genommen, das er sofort im warmen Zimmer auftauen lieB.<br />

Eine halbe Stunde spater sah er mehrere Diatomeen in lebhafter<br />

Bewegung. PIKTETstellte mit fliissiger Luft Temperaturen bis 200° C<br />

her und lieB sie auf Diatomeen einwirken, die dabei lebend blieben.<br />

Rotatorien vertrugen nach demselben Autor durch 24 Stunden<br />

Temperaturen von - 60° C, gingen aber bei gleichlanger Einwirkung<br />

von Temperaturen von - 80 bis - 90° zugrunde. Demgegentiber<br />

bringt PFEFFER, Pflanzenphysiologie II, S. 305 eine Angabe<br />

von EWARD,del' Diatomeen schon bei _8° bis -10° absterben sah.<br />

Ich lieB daher Eisstiicke wahrend einer Nacht bei Temperaturen<br />

von -9° liegen und fand, daB die oben S. 48, 49 erwahnten Kieselalgen<br />

nach langsamem Auftauen lebend waren.<br />

Schwal'msporen von Ulotrix zonata sah STRASBURGER bei - 6° C<br />

absterben, obgleich sie sich noch bei 0° lebhaft bewegen und das<br />

Wachstumsminium del' Alge bei 0° liegt. Es scheinen sehr viele<br />

Chlorophyceen keine groBe Kalteresistenz zu haben, wie besonders<br />

aus den Untersuchungen von MOLIseR(1897) hervorgeht, auf die ich<br />

unten zu sprechen komme. Wenn GOPPERT(1875) Sphaerella nivalis<br />

bis auf - 36° C abkiihlen konnte, ohne daB die Alge Schaden litt,<br />

so finden wir das bei einer<br />

Ptlanze ganz begreiflich.<br />

so typischen Schneealge und arktischen<br />

8. Wie entgehen die Organismen dem Eingefrieren 1<br />

Da von verschiedenen Stellen del' beiden Altwassel' genommenes<br />

Eis stets nul' einen verschwindend kleinen Prozentsat.z del' unter<br />

dem Eise tippig gedeihenden Massenvegetationen enthielt, so gaIt<br />

es die Frage zu entscheiden, ob groBere Mengen eingefroren waren<br />

und im Eise zerstort wurden und wenn ersteres nicht del' Fall, wie<br />

sie dem Einfrieren entgingen?<br />

Zur Klarstellung untersuchte ich die 3 cm dicke unterste Schicht<br />

des Eises, die ich mittels des Meisels abspaltete und durch etwa<br />

4 Stun den ganz langsam auftau en lieB. Da zeigten sich Reste von<br />

Chromulinen, Gryptomonas, Kephyrion, Mallomonas, Dinobryon, Bynum<br />

und verschiedenen Chlorophyceen nul' in wenig groBerer Menge als<br />

in den alteren Eisschichten, deren Untersuchung oben mitgeteilt<br />

wul'de, aber norh immel' in verschwindend kleiner Zahl. Alle waren<br />

tot, meist schon so stark zerstort, daB ihre Erkennung unmoglich<br />

war. Selbst so groBe Formen wie Eudorina stelIten eine formlose<br />

Masse dar. Uroglenopsis konnte mebr geahnt als wirklich erkannt<br />

werden. Die mechanische Wirkung, die weniger auf das Eis als

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