Protistenkunde - Msu
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Die Wirkung des Eises auf die planktischen Herbstvegetationen. 47<br />
sonst so sehr empfindlichen Crypto- und Chrysomonadenvegetation<br />
eintritt.<br />
In del' Beobachtungszeit konnte viermal, zuletzt 1925, nach<br />
normaler langsamer Abkiihlung del' Wasserschichten bis 20 em<br />
Tiefe auf 5° C ein sprunghafter Temperaturriickgang innerhalb<br />
3 'ragen auf J/ 2-1 ° C und durch 3 Wochen anhaltende Eisbildung<br />
festgestellt werden. Es zeigte sich stets, daB p16tzliche Abkiihlung<br />
keinen hemmenden, sondern vielmehr einen fordernden EinfluB auf<br />
die Vegetation hat, da die quantitativen Zunahmen sowie die del'<br />
Arten weiter fortschreiten und ihren Hohepunkt en'eichen. Tritt<br />
namlich bis Herbstende keine Eisbildung bzw. Wassertemperatur<br />
von 2-5° C ein, und werden diese erst im Januar oder gar im<br />
Februar erreicht, dann fallt die maximale Entwicklung del' Chrysound<br />
CryptomonadenbevOlkel'ung erst in diesen Monat. Die RegelmaBigkeit<br />
diesel' Erscheinung besagt, daB das Optimum del' Entwicklung<br />
diesel' Organismengruppen bei Temperaturen yon 1-5 0 C<br />
liegt. "<br />
Umgekehrte nach oben gerichtete rasche Andel'ungen del'<br />
Temperaturen zerstoren die stenotherm en Glieder binnen wenigen<br />
Tagen.<br />
7. Biologische Untersuchung des Eises.<br />
Als im Jahre 1917 wahrend des damals aufiergewohnlich strengen<br />
und langanhaltenden Winters aIle Altwasser del' Donau bis auf die<br />
tiefsten Stell en einfroren, da drangte sich die Frage nach dem<br />
Schicksal del' im Eise eingeschlossenen Planktonten auf. In del'<br />
Folgezeit wurde wiederholt Schmelzwasser zentrifugiert und besondel's<br />
im Herbst 1925 wurde die Eisuntersuchung systematisch<br />
unternommen.<br />
1. Probe. Am 2. Dezember 1925 bildete das Eis im Magenschein<br />
wasser eine 4-5 em dicke Schicht, die aus rein em 3-4 Tage<br />
altern Eis mit klein en Luftblasen bestand. Ein Stiick von etwa<br />
5 kg Gewicht wurde herausgeschlagen und bei einer Lufttempel'atur<br />
von - 3° C in das nahegelegene Laboratorium del' hydrobiologischen<br />
Donaustation in einem Glanzleinwandsack getragen und hier bei<br />
Zimmertemperatur von 8° C zum langsamen Auftauen gebracht. Von<br />
den in einer Glasschale liegenden groBen Eisstiicken wurde das erste<br />
Schmelzwasser weggeschiittet, weil moglicherweise die oberflachlich<br />
eingefrorenen Organismen beim Herausschlagen des Eises geschadigt<br />
sein konnten. Erst das spateI' sich bildende Schmelzwasser wurde<br />
zentrifugiert. Von del' Stelle, wo das Eis herausgenommen war,