Protistenkunde - Msu
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Die Wirkung des Eises auf die planktiscben Herbstvegetationen. 53<br />
durch Wasserentzug, wie wir spateI' sehen werden, zuriickgeht, war<br />
oirenbar.<br />
Ob nun die beweglichen Planktonten dem sich bildenden Eise<br />
aktiv sich entziehen odeI' passiv vom gefrierenden Wasser ausgeschieden<br />
werden, etwa analog dem Vorgang den MOLISCH(1897)<br />
beim Gefrierenlassen von mit suspendierten Farbstoirteilchen erfiillten<br />
Wasser feststellte, konnte experimentell schlieBlich einfacher beobachtet<br />
werden als es zunachst schien. Nach einigen Versuchen<br />
fiihrte folgende Methode zum Ziele. Es wurde zunachst das Verhalten<br />
des pflanzlichen Planktons unter dem Deckglas bei Eisbildung<br />
untersucht.<br />
Versuch a. Ein Zentrifugenfang aus 15 cern frisch aus dem<br />
Magenscheinwasser geschOpften Wassel's mit groBen Mengen von den<br />
oben in den 'fabellen angefiihrten Organism en wurde in einem +40 C<br />
temperierten Zimmer gewonnen und dann in einen auf -3 0 C abgekiihlten<br />
Raum gebracht und mit einem 36 mm langen Deckglase<br />
bedeckt. Binnen etwa 3 Minuten trat Eisbildung ein und man<br />
konnte seben, wie die .eingeschlossenen Organismen binnen wenigen<br />
Minuten ihre Korperformen anderten. Nul' die Peridineen und die<br />
Diatomeen hielten sicb in jeder Hinsicht unverandert.<br />
Versucb b. Die Gewinnung des Fanges und die HersteHung<br />
des Praparates geschah wie beim vorigen Versuch a. Ein ungefabr<br />
2 mm dicker Karton bekam einen Ausschnitt in del' Breite und<br />
Dicke des Objekttragers mit Deckglas und wurde durcb untergeklebte<br />
Papierstreifen so hergerichtet, daB er auf dem Mikroskoptisch<br />
stand. Den Karton stellt man vertikal so auf, daB er das Objektiv<br />
beriihrt, und etwa lis del' Flache des Deckglases rechts abschneidet,<br />
so daB 2/s desselben vom Objektiv an nach links liegen. Nun erhitzt<br />
man einen 3 em dicken, ebenso breiten und 15-~Oem langen Eisenstab<br />
im Feuer oder durch eine Flamme uud nabert den von einem<br />
Stativ gehaltenen heWen Eisenstab dem Drittel des rechts vom<br />
Karton befindlichen Deckglase, so daB das Wasser auf diesel' Seite<br />
des Deckglases nicht gefrieren kann. Die Entfernung des Eisenstabes<br />
vom Deckglas hangt natiirlich von seiner Erwarmung, von<br />
del' Temperatur im Zimmer und seiner Masse ab. Durch Versuche<br />
laBt sich bald die richtige Entfernung gewinnen. Bei langerer<br />
Versuchsdauer wurde das Eisen durch einen Bunsenbrenner an<br />
seinem dem Mikroskop abgewandten Ende erhitzt. Auf diese Weise<br />
gelingt es, ein solches Temperaturgefalle im Fangwasser unter dem<br />
Deckglas herzustellen, daB das Wasser auf del' nicht erwarmten<br />
Seite des Deckglases vereist, del' andere auf del' erwarmten Seite