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Protistenkunde - Msu

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Die Wirkung des Eises auf die planktischen Herbstvegetationen. 45<br />

von Eudorina elegans konnte man in einigen .Jahren 1920 und 1922<br />

bereits im Dezember feststellen. Das Wasser war damals mit einer<br />

wenige Zentimeter dicken Eisschicht bedeckt. Gleiches gilt von<br />

Trachelomonas volvocina, das die fiir das Magenscheinwasser ermittelten<br />

Dichten auch im Karpfenwasser erreichen kann.<br />

Eine sechste Alge bildet jedes zweite odeI' dritte Jahr eine<br />

gewaltig hochgehende Vegetation, die in die Zeit Oktober bis<br />

Dezember fallen kann. Es ist Dictyosphaerium Ehrenbergianum, die<br />

Volksdichten bis zu 12000 Zellen im Kubikzentimeter mehrfach<br />

erreichte (1919, 1921, 1923; in diesem Jahre lag die grOLhe Dichte<br />

im November mit tiber 11 000 Zellen). Sie verbraucht Raum und<br />

Niihrstoffe in solchem MaBe, daB nul' wenig andere Organismen<br />

leben konnen und stort die Aufeinanderfolge del' einzelnen Herbstvegetationen<br />

dann vollig.<br />

Das von UTERMOHL1. c. p. 423 in den Ostholsteinischen Seen<br />

beobachtete Aufbliihen diesel' Alge wahrend del' kalten Jahreszeit,<br />

oft am Ende des Winters odeI' zu Beginn des Friihjahres kann auch<br />

fUr das untersuchte Gebiet bestatigt werden. Nul' bleiben die hier<br />

gefundenen Frequenzzahlen weit hinter den von UTERMOHLfestgestellten<br />

zurtick, da er die Kolonienzahl hOher angibt als ich oben<br />

die Zellenzah1.<br />

Wahrend demnach das Karpfenwasser wenigstens viermal im<br />

Herbst jahrlich aufbliiht, bringt das Magenscheinwasser nul' zweimal<br />

Hochproduktionen hervor; das erstere Wasser ist produktiver J).<br />

1m ersteren liegt oft, im zweiten immer das herbstliche Dichtemaximum<br />

im kaltesten Wasser.<br />

Die groBere Fruchtbarkeit des Karpfenwassers diirfte darin<br />

begriindet sein, daB es keinen AbfluBund keine phanerogame Vegetation<br />

tragt. Die in den letzten drei J ahren beobachtete vermehrte<br />

Produktion wird mit kulturellen Einfliissen zusammenhangen, da<br />

in del' Umgebung mehr Hauser entstanden und die Zahl del' Enten<br />

und Ganse sich vermehrte. Darauf fiihre ieh auch das wahrend<br />

del' Niedel'schrift diesel' Arbeit im Februar 1926 zum ersten Male<br />

beobachtete Dul'chhalten del' Anabaena iiber Janual' und Februar<br />

hinaus zuriick.<br />

Das Zusammentreffen del' groBten Fruchtbal'keit mit del'<br />

niedrigsten Jahrestemperatur des Wassel's wahrend del' kurzen Tage<br />

und bei niedrigstem Sonnenstand scheint fiir sehr viele eutrophe<br />

J) Rein zahlenmanig scheint dies nach den Tabellen unzutreffend. Man bedenke<br />

jedoch, daJl die Anabaena lange Fiiden mit oft Hunderten yon Zellen bildet,<br />

deren jede einer Chrysomonade der Substanz nach etwa gleichwertig ist.

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