Protistenkunde - Msu
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Die Wirkung des Eises auf die planktischen Herbstvegetationen. 55<br />
und Crypt.omonaden wie die Amoben und Phycomyces in den Gefrierversuchen<br />
yon MOLISCH,indem die Zellen gefrieren und innerhalb<br />
des Protoplasten sich Eis bildet. Hingegen stimmen Eudorina,<br />
Scenedesmus und Pediastrum anscheinend mit Spirogyra und Cladophora<br />
in den Vel'suchen von MOLISCHuberein, indem sie selbst nicht gefrieren,<br />
sondeI'll durch Wasserentzug und damit einhergehende starke<br />
Schrumpfung zugrunde gehen.<br />
H. MULLER-Thurgau hat als erster den Gedanken ausgesprochen,<br />
daB das Erfrieren del' Pflanzen auf den Wasserentzug infolge<br />
del' Eisbildung zuruckzufiihren sein werde. MOLISCHhat bekanntlich<br />
diese Ansicht durch zahlreiche Experimente bestatigt und die seither<br />
immer wieder (siehe z. B. MAXIMOV1914) als richtig befundene<br />
These aufgestellt (I. c. p. 73), "daB del' Gefriertod del' Pflanzen im<br />
wesentlichen auf einen zu groJ3en, durch die Eisbildung hervorgerufenen<br />
Wasserverlust des Protoplasmas zuruckzufiihren ist, wodurch<br />
die Architektur desselben zerstort wird, und daJ3 sich alle<br />
einschlagigen Tatsachen unschwer und ungezwungen von diesem<br />
Gesichtspunkte aus erklaren lassen".<br />
Die Frage, worin die spezifische Kiilteresistenz jener Peridineen<br />
und Diatomeen, die wir oben lebend im Eise nachwiesen, verursacht<br />
sei, liiJ3t sich auch heute nul' im allgemeinen so beantworten, daB die<br />
eigentumliche Konstitution des Protoplasm as sie bedinge. Nul' del'<br />
Parallelitiit del' FaIle wegen mocbte ich auf die von A. FISCHER<br />
(1891 p. 155) hingewiesenen Koinzidenz des Fettgehaltes del' Baume<br />
mit del' Kiilteresistenz zu spl'echen kommen - die Schwache diesel'<br />
Ansicht hat bereits PFEFFER, Pflanzenphysiologie II, p.306<br />
betont - und bemerken, daJ3 die Peridineen und Diatomeen ausgesprochene<br />
Fettbildner sind. Gerade bei den Peridineen sieht man,<br />
daJ3 del' Fettgehalt mit del' Kiilteresistenz nicht im kausalen Ver-<br />
Mltnis steht, da bekanntIich die Sommerperidineen z. B. Ceratium<br />
hirundinella wedel' in del' vegetativen Form noch als Cysten Gefriertemperaturen<br />
verb'agen, worauf in vielen Abbandlungen hingewiesen<br />
ist. Es muJ3 also tief in del' Plasmakonstitution bei del' oben angefiihrten<br />
stenothermen Kaltwasser-Peridineen-Assoziation die Widerstandsfahigkeit<br />
gegen das Erfrieren begriindet sein.<br />
Unter den hier im Eise gefundenen Diatomeen befand sich keine<br />
stenotherme Kaltwasser-Diatomee, sondel'll nul' eurytherme perenne<br />
Formen. Es diirfte indessen auch solche Sommerformen geben, die bei<br />
tiefer KiUte erfrieren 1). Trotzdem geht aus den Vel'suchen von PICTET,<br />
1) Vielleicht waren die von EWARD(siehe oben p. 52) beniitzten Diatomeen,<br />
die bei 8° starben, solche Sommerformen.