REISE IN KLEINASIEN
REISE IN KLEINASIEN
REISE IN KLEINASIEN
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Schulen: an den beiden Längsseiten Säulenhallen, die den Zugang zu den<br />
dahinterliegenden Wohnräumen vermitteln, während die Hinterwand von<br />
einer im Kielbogen geschlossenen Nische eingenommen wird. Letztere ist<br />
eingestürzt; nur der aus mächtigen Marmorquadern errichtete, schön profilirte<br />
Triumphbogen ragt noch empor. Die antiken Kapitale korinthischer<br />
Ordnung — in den Seitenhallen — sind besonders bemerkenswerth.<br />
Auch über den Bau dieser Medresse sind wir durch Inschriften unterrichtet<br />
(Huart a. a. O. No. 13, 14)- Ueber dem Hauptportal wird berichtet,<br />
dass die Medresse unter der Regierung des Sultans Kai Käüs I im Jahre<br />
1216 von Ali, dem Sohn des Hasan Emirdad errichtet worden ist, während<br />
ein vor dem Gebäude liegender Stein folgende Inschrift trägt: »Es hat errichtet<br />
dieses Kloster, unter der Regierung des Grossen Sultans, des Schatten<br />
Gottes in der Welt, Izz eddunja weddin, des siegreichen Kai Käüs, des Sohnes<br />
des Kai Chosro des Sultans, der berühmte Sahib, der gepriesene<br />
Minister, der Ruhm des Reiches und der Religion, Ali (der Sohn des) El<br />
Hossein (Gott möge seine Thaten annehmen und ihn erreichen lassen in<br />
dieser und der andern Welt das Ziel seiner Wünsche). Im Jahre 659.«<br />
Aus dieser Inschrift geht hervor, dass im Jahre 1260/61 unter dem Sultan<br />
Kai Käüs II durch seinen allmächtigen Minister und Wezir Sahib Fachr<br />
eddin Ali ein Neu- oder Umbau der Medresse ausgeführt wurde.<br />
Als wir am frühen Morgen diesen Hof betraten, störten wir den<br />
Schlummer eines Derwischs, der sich hier unter dem schützenden Laubdache<br />
eines Baumes eine Lagerstatt bereitet hatte. Auf unsere Aulforderung,<br />
bei einer photographischen Aufnahme dieses malerischen Hofes<br />
als Staffage zu dienen, wollte er nicht eingehen; so mussten wir uns damit<br />
begnügen, seine Decken und Kissen mit auf das Bild zu bringen.<br />
Ausser diesen älteren Bauten sind in Akschehir noch mehrere nicht<br />
uninteressante Moscheen des XVI. und XVII. Jahrhunderts vorhanden;<br />
beherbergt doch die Stadt die Grabstätten vieler heiliger Männer; auch<br />
soll hier der bekannte Eulenspiegel der Türken, Nasr eddin Hodja, begraben<br />
liegen (Huart a. a. O. No. 18).<br />
An der Turbe des Sejid Machmüd berichtet eine Inschrift (Huart<br />
No. 15), dass sie unter Kai Kobäd I im Jahre 1224 erbaut worden ist.<br />
Von hervorragendem Interesse ist an derselben Turbe ein glasirter Ziegel<br />
mit den Schriftzeichen: »Arbeit des Achmed, des Sohnes des Abdallah<br />
aus Mossul« (Huart No. 17). Diese Künstlerinschrift bezieht sich jedenfalls<br />
auf einen Umbau der Turbe, welche nach einer dritten Inschrift im Jahre<br />
1409/10 von einem Urenkel des oben Erwähnten vorgenommen wurde.<br />
Bei Akschehir theilt sich die Strasse. Der südöstlich längs des Gebirges<br />
weiterführende Weg geht nach Doghanhissar (Falken-Burg); während<br />
wir uns in mehr östlicher Richtung allmählich vom Gebirge entfernen.<br />
Das hügelige Terrain, das vielfach von Wasserläufen durchschnitten wird, ist<br />
— 22 —