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REISE IN KLEINASIEN

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und flachgedeckten Häusern einen traurigen Eindruck; um so auffalliger war<br />

das lebhafte Treiben, das sich auf dem kleinen, mit Weiden bepflanzten Platz<br />

vor der Moschee entwickelte, wo gerade der. Wochenmarkt abgehalten wurde.<br />

Sämmtliche Häuser haben offene Läden nach der Strasse zu; selbst im<br />

Erdgeschoss der Moschee sind Verkaufsläden untergebracht. Wir machten<br />

bei dem stattlichen Han eines Armeniers Halt, einem zweistöckigen Holzhause,<br />

das mit seinem vorspringenden Erker und den hohen Fenstern in seiner<br />

Umgebung einen ganz ansehnlichen Eindruck macht. Vor dem Orte ragt<br />

rechts vom Wege ein altes Gemäuer aus dem Flugsande hervor, ein [mittelalterliches<br />

Gebäude, das wohl<br />

ursprünglich als Karawanserai<br />

gedient haben mag. Interessant<br />

ist es durch die Verwendung von<br />

byzantinischen Architekturfragmenten,<br />

Grabsteinen, Säulenbasen<br />

u. a. m., welche in die<br />

Aussenmauern verbaut sind.<br />

Ueberhaupt sieht man hier viele<br />

antike Bautheile, die wohl von<br />

dem wenige Kilometer entfernten<br />

Laodikeia Katakekaumene,<br />

dem heutigen Ladik, herrühren.<br />

Diesen letzteren Ort, der<br />

am Fusse kahler Hügel gelegen<br />

ist, Hessen wir rechter Hand<br />

liegen. Ibn Batuta,*) der im<br />

Beginn des XIV. Jahrhunderts<br />

Ladik berührte, rühmt die goldgestickten<br />

wollenen Stoffe, die<br />

hier von griechischen Frauen<br />

gefertigt würden. Von den Sitten dieser kunstfertigen Griechinnen weiss<br />

er weniger Rühmliches zu berichten. Der Weg führt hier über ebenes<br />

Terrain, das theilweise angebaut ist; es senkt sich nach links in die grosse<br />

Ebene hinab, aus der fern am Horizont einzelne isolirte Berggipfel, der Siwri<br />

Dagh und der Tuzuk Dagh,**) emportauchen. Nach dreistündigem Ritt<br />

erreichen wir ein einsam liegendes, aus Lehmziegeln errichtetes Haus,<br />

Mektubdjy Han (Schreiber-Han) genannt. Vor diesem entspringt eine Quelle,<br />

•) Voyages d'Ibn Batoutah, texte arabe, accompagne* d'une traduction par C. Defrömery<br />

et le Dr. B. R. Sanguinetti. Paris, 1854, II pag. 269.<br />

••) Wir kamen später auf unserer Tour durch die Salzsteppe an diesen isolirt aus der<br />

Ebene aufragenden Felsen in der Nähe vorbei. Vgl. Kapitel VII.<br />

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