REISE IN KLEINASIEN
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III. KAPITEL<br />
DAS MODERNE KONIA<br />
Nocrf'am selben Nachmittag stiegen wir zu dem ehemaligen Burghügel<br />
empor, der inmitten der Stadt gelegen ist, und von dessen Höhe sich eine umfassende<br />
Rundsicht eröffnet. Im Norden und Nordwesten wird die weite Ebene,<br />
die wir am Vormittag durchzogen hatten, von Gebirgszügen begrenzt, indess<br />
nach den anderen Himmelsrichtungen die scheinbar endlose Fläche nur an<br />
einigen Stellen durch die nebelhaften Umrisse ferner Berge unterbrochen<br />
wird. Zu unseren Füssen aber breitet sich die Stadt selbst aus. Zwischen<br />
niedrigen Lehmhütten und schmucklosen Holzhäusern, zwischen Schutthaufen<br />
und öde liegenden Plätzen wölben sich die Kuppeln der Moscheen und Bäder,<br />
ragen schlanke Minares im Glanz ihrer farbigen Fayence-Bekleidung in<br />
den wolkenlosen Aether empor: jenes die einfachen Behausungen der heutigen<br />
Einwohner, dieses die kunstreichen Schöpfungen der Vergangenheit, die im<br />
Verein mit dem belebenden Grün der Pappeln und Platanen dem Gesammtbild<br />
der Stadt trotz allen Verfalls ein malerisches und sympathisches Gepräge<br />
geben. Bei der Betrachtung des vor uns liegenden Stadtpanoramas glaubten<br />
wir den Reiz nachfühlen zu können, den die lykaonischen Städte mit ihrer<br />
wüstenartigen Umgebung auf einen der besten Kenner Kleinasiens ausüben.*)<br />
) W. M. Ramsay, The historical Geographie of Asia Minor. 1890. pag. 86. From<br />
whatever reason it may be, no cities have left such an Impression of charm on my mind, and<br />
yet I fear that their Situation in their bald and bare gently sloping recesses would be found most<br />
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