Katalog 32 Voerster-6-ind2.indd - J. Voerster - Antiquariat für Musik ...
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edeutendsten <strong>Musik</strong>kritiker seiner Zeit war. Calvocoressi schrieb u.a. zahlreiche<br />
Werke über russische <strong>Musik</strong> und <strong>Musik</strong>er. – [Rückseitig]: LAZZARI, Sylvio<br />
[1857–1944]: Eigenhändiges Notenzitat aus dem 2. Akt seiner bekanntesten Oper<br />
„ La Lépreuse“, mit Widmung an den <strong>Musik</strong>kritiker M. D. Calvocoressi. Die Oper<br />
„wurde 1912 zwar wegen ihres musikalischen Gehalts von der Pariser Kritik einstimmig<br />
gelobt, löste aber einen heftigen Theaterskandal wegen ihres naturalistischen<br />
Librettos aus“ (MGG², Bd.10, 1379). – Lazzari war Komponist und Dirigent.<br />
Als Vorsitzender des Pariser Wagner-Vereins setzte er sich sehr <strong>für</strong> die Verbreitung<br />
der Opern R. Wagners in Frankreich ein. Glasounow ist in St. Petersburg geboren.<br />
Seine 1900 übernommene Professur legte er aus Protest gegen Die Entlassung Rimsky-Korsakows<br />
1905 nieder.<br />
11 JANÁCEK, Leos [1854–1928]: Eigenhändiger Brief mit Datum und Unterschrift<br />
in tschechischer Sprache. Mit eigenhändigem, frankiertem Briefumschlag.<br />
Brno (Brünn), 29. Juni 1911. 3 Seiten. € 2400,–<br />
Schöner Brief an den Redakteur der Kulturzeitschrift „Smetana“, Dr. Artus Rektorys,<br />
wegen der Uraufführung seiner vierten Oper „Schicksal“: „Lieber Freund,<br />
Sie wissen, wie es mit meinem ‚Schicksal‘ begann und mit dem Vinohrady-Theater.<br />
Damals schloss ich einen Vertrag mit Herrn Frantisek Subert; das Stück wurde<br />
<strong>für</strong> die Aufführung angenommen. Wie es sich dann im Vinohrady-Theater immer<br />
weiter hinaus zögerte ist bekannt. Es folgte eine dreijährige Wartezeit und es wurde<br />
bisher nicht aufgeführt. Es scheint mit, dass die Abmachung mit Subert keine<br />
Gültigkeit hat – gemäß dem, was Herr Stech gesagt hat … Könnten Sie mir die<br />
Statuten der Gesellschaft verschaffen, welche das Vinohrady-Theater verwaltete<br />
– während der Zeit von Subert? Hat er das Recht, Papiere, wie etwa Abmachungen<br />
<strong>für</strong> die Gesellschaft zu unterschreiben? Ich will nicht die Aufführung meiner Werke<br />
gerichtlich einfordern … aber ich möchte etwas Licht haben, um erkennen zu<br />
können, ob der Autor betrogen worden ist …“ – Janaceks Oper mit dem Originaltitel<br />
„Osud“ hätte am Vinohrady-Theater (=Theater in den Weinbergen), dessen<br />
Direktor Stech von 1908–11 war, uraufgeführt werden sollen. Vor diesem war seit<br />
der Eröffnung des Theaters 1907 Frantisek Subert als Direktor tätig. Janacek erlebte<br />
eine Aufführung „Osuds“ nicht mehr. Die Oper wurde erst am 25.10.1958 in Brünn<br />
uraufgeführt und einen Tag später an der Stuttgarter Oper.<br />
12 KODÁLY, Zoltán [1882–1967]: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Ohne<br />
Ort, und Datum [ca. 1960]. Kleinoktav. 2 Seiten. Mit frankiertem Briefumschlag<br />
(maschinenschriftlich). € 1300,–<br />
Schöner Brief in ungarischer Sprache an seinen Freund den Literaturwissenschafter<br />
und Akademiesekretär László Bóka (1910–1964) gerichtet. „Der Artikel ist Wort<br />
<strong>für</strong> Wort richtig, wenngleich er einige starke Ausdrücke gebraucht. Die <strong>Musik</strong><br />
folgt mit etwas Verspätung den wechselnden Stilrichtungen. Augenblicklich ist sie<br />
auf der Stufe des Dadaismus angelangt und legt sehr viel Gewicht auf maschinentechnische<br />
Mittel (Bruitismus)“. Dann berichtet er, dass kürzlich der Sekretär<br />
des Schriftstellerverbandes seine Meinung über Ideologie und künstlerische Entwicklung<br />
durchgesetzt hat und hofft, dass sich Boka <strong>für</strong> das Gedicht „Die Ausrottung<br />
der Fata Morgana“ von S. Nagy gekämpft hat. „Meiner Meinung nach ist<br />
die meiste <strong>Musik</strong>, die den Leuten heute als zukunftsträchtig erscheint, eigentlich<br />
schon tot geboren. Außerdem finde ich, daß der Künstler nicht vor dem Publikum<br />
experimentieren soll. Er soll das lieber zu Hause tun, und dann mit dem gelungenen<br />
Experiment vor das Publikum treten …“. – Kodály war nicht nur Komponist,<br />
Volksmusikforscher und <strong>Musik</strong>ädagoge, er absolvierte auch ein Studium in europ.<br />
Literaturgeschichte, Linguistik, Sprach- und Geschichtswissenschaft. 1946 wurde<br />
er Präsident und Ehrenmitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.<br />
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