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Akademischer Stellenmarkt - Forschung & Lehre

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cenreicher Spielraum. Angesichts der zahlreichen Widerstände<br />

können die Bemühungen um den Aufbau der Überlebensgesellschaft<br />

den Wettlauf mit der gegenwärtig immer noch<br />

expandierenden Umweltkrise aber nur gewinnen, wenn im<br />

Rahmen einer umfassenden Strategie global alle geeigneten<br />

Möglichkeiten einer entsprechenden gesellschaftlichen Transformation<br />

ausgeschöpft werden. Dementsprechend müssen die<br />

Anstrengungen für einen solchen Wandel im Netzwerk der<br />

bestehenden (Welt-)Gesellschaft von möglichst vielen Bereichen,<br />

Ebenen, Institutionen, Positionen, Personenkreisen und<br />

Individuen ausgehen und sich gegenseitig verstärken.<br />

Eine Grundvoraussetzung besteht darin, daß sich möglichst<br />

viele Wissenschaftler und Multiplikatoren engagiert der<br />

Umweltkrise zuwenden und durch öffentlichkeitswirksame,<br />

zielgruppengerechte Aufklärung objektive in subjektive Betroffenheit<br />

umwandeln.<br />

Grundlegend wichtig ist ferner ein ökologisch ausgerichteter<br />

Wert- und Einstellungswandel: für das Zustandekommen<br />

sowie für die allgemeine Akzeptanz der notwendigen<br />

Umweltschutzpolitik und Verhaltensänderungen.<br />

Strategisch wichtig ist eine sich gesamtgesellschaftlich<br />

rekrutierende, ökologisch engagierte und vorbildlich-überzeugend<br />

wirkende Wertelite als Motor einer möglichst umfangreichen,<br />

weltweit vernetzten und politisch einflußstarken<br />

Umwelt- und Naturschutzbewegung, die in allen gesellschaftlichen<br />

Bereichen und Schichten virulent ist. Es ist entscheidend,<br />

daß diese Bewegung in möglichst vielen politischen<br />

Parteien maximalen Einfluß ausüben kann: für einen hohen<br />

Stellenwert der Umweltpolitik, für den weiteren Ausbau des<br />

Umweltrechts, für die Reformierung des Steuerrechts zugunsten<br />

der Ökosteuer, für die Schaffung politischer Rahmenbedingungen<br />

einer ökosozialen Marktwirtschaft, für den Ausbau<br />

der Umweltforschung und –erziehung, für die Durchsetzung<br />

eines weltweiten Umweltschutzes.<br />

Die Verwirklichung einer globalen Überlebensgesellschaft<br />

hängt davon ab, inwieweit die Ziele und Wege der<br />

Modernisierungsprozesse auch in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />

eine ökologische Ausrichtung erfahren. Hierbei ist<br />

insbesondere die beschleunigte Überwindung des Bevölkerungswachstums<br />

unerläßlich.<br />

Die künftige Überlebensgesellschaft muß keineswegs<br />

zwangsläufig zu einem asketisch-freudlosen Zwangsstaat ausarten.<br />

Dank menschlicher Phantasie, Kreativität und Verhaltensflexibilität<br />

bestehen große Chancen, daß im Zusammenhang<br />

mit einer weiteren Entwicklung der Kultur und des<br />

mitmenschlichen Zusammenlebens ein ökologisch angepaßter<br />

Hedonismus zustande kommt.<br />

Sollte tatsächlich eine Überlebensgesellschaft zustande<br />

kommen, so ist deren Zukunft keineswegs restlos gesichert.<br />

Die Überlebensgesellschaft bleibt chronisch gefährdet. Es besteht<br />

sogar eine große Gefahr: Je mehr die Überlebensgesellschaft<br />

gefestigt erscheint, um so mehr können Menschen dazu<br />

geneigt sein, sich nicht mehr für den Umweltschutz und für<br />

die Erhaltung der Gesellschaft zu engagieren. Vielmehr könnte<br />

sich die Neigung verstärken, nachlässig, rückfällig und verschwenderisch<br />

zu werden. Dementsprechend ist es unerläßlich,<br />

daß sich möglichst viele Gesellschaftsangehörige immer<br />

bewußt machen, wie schnell sie das Erreichte wieder verlie-<br />

311<br />

Hochschulpolitik<br />

Kunst- und<br />

Musikhochschulen<br />

aktuell<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

6/2002<br />

ren können. Ein notwendiges Gegengewicht gegenüber der<br />

Gefahr einer Rückfälligkeit bilden ganz besonders eine wachsame<br />

ökologisch-gesellschaftlich engagierte Wertelite sowie<br />

einflußstarke Umweltverbände. Sie bilden auf Dauer unerläßliche<br />

Säulen der Überlebensgesellschaft.<br />

Vom Autor ist zum Thema das Buch „Überlebensgesellschaft“, Würzburg<br />

1998, erschienen.<br />

❑<br />

Anschrift des Autors<br />

An den Röthen 20<br />

D-97080 Würzburg<br />

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