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Akademischer Stellenmarkt - Forschung & Lehre

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Standvögel<br />

Zahlreiche Vogelarten wie beispielsweise<br />

Amsel oder Mönchsgrasmücke fliegen<br />

in kalten Wintermonaten über Tausende<br />

von Kilometern in wärmere Regionen.<br />

Doch seitdem die Winter erheblich milder<br />

ausfallen als noch vor einigen Jahrzehnten,<br />

ändern die Vögel ihr Verhalten:<br />

Immer mehr bleiben in Mitteleuropa.<br />

Welche Mechanismen dahinterstecken,<br />

hat Professor Peter Berthold von der<br />

Max-Planck-<strong>Forschung</strong>sstelle für Ornithologie<br />

in Radolfzell entschlüsselt. Dafür<br />

wurde der Vogelkundler vom Bodensee<br />

mit dem Philipp-Morris-<strong>Forschung</strong>spreis<br />

ausgezeichnet. Die Mönchsgrasmücke<br />

diente Berthold als <strong>Forschung</strong>sobjekt,<br />

um zu belegen, daß Vögel nicht<br />

nur in der Lage sind, sich veränderten<br />

Umweltbedingungen rasch anzupassen,<br />

sondern dieses veränderte Verhalten<br />

durch eine Veränderung ihrer genetischen<br />

Struktur an die nachfolgenden Generationen<br />

weitergeben. Rund 75 Prozent<br />

aller Mönchsgrasmücken sind Zugvögel:<br />

Sie fliegen im Winter in wärmere<br />

Gefilde, beispielsweise nach Nordafrika.<br />

Rund ein Viertel aller Mönchsgrasmücken<br />

gelten jedoch als so genannte<br />

Standvögel und bleiben selbst in der kalten<br />

Jahreszeit an ihrem Aufenthaltsort.<br />

Doch ob eine neu geborene Mönchsgrasmücke<br />

Zug- oder Standvogel wird,<br />

steckt in den Genen, fand Professor Peter<br />

Berthold heraus: „Wir haben aus den<br />

Vögeln Brutpaare gebildet, also Zugvogel<br />

mit Zugvogel brüten lassen und<br />

Standvogel mit Standvogel. Wir haben<br />

festgestellt, daß sich schon in der ersten<br />

Generation aus den Brutpaaren Standvogel<br />

mit Standvogel der Anteil an<br />

Standvögeln verdoppelt hat und genauso<br />

bei den Zugvögeln.“ Bereits nach drei<br />

weiteren Generationen blieben nur noch<br />

Zug- beziehungsweise Standvögel in einer<br />

der beiden Zuchtlinien über. Für<br />

Berthold war damit klar, daß Erbanlagen<br />

im Zugverhalten eine Rolle spielen,<br />

und daß sich das Verhalten in kürzester<br />

Zeit ändern kann. Veränderungen vom<br />

Zugvogelverhalten hin zum Standvogelverhalten<br />

sieht Berthold als direkte Reaktion<br />

auf geänderte Umweltparameter<br />

an. Durch das wärmere Klima in den<br />

Monaten Januar und Februar besteht für<br />

die Vögel keine Notwendigkeit zum Vogelzug<br />

- eine Information, die sie in wenigen<br />

Generationen durch eine schnelle<br />

genetische Änderung an ihre Nachkommen<br />

weitergeben können.<br />

Quelle: Deutschlandfunk, 17. April 2002<br />

315<br />

Aus Kunst- der <strong>Forschung</strong><br />

und<br />

Musikhochschulen<br />

Gelackt<br />

Kratzfeste Autolacke waren für viele<br />

Autofahrer bisher ein Traum. Auf der<br />

Hannover Messe präsentierten Wissenschaftler<br />

des Leibniz-Instituts für Neue<br />

Materialien (INM) unlängst eine weltweit<br />

zum Patent angemeldete Erfindung<br />

- den ersten superkratzfesten Autolack.<br />

Selbst Stahlwolle kann dem hauchdünnen<br />

Superlack nichts anhaben. Die neuartige<br />

Beschichtung ist nur ein Hundertstel<br />

Millimeter dünn und hat nahezu die<br />

Kratzfestigkeit von mineralischem Glas.<br />

Möglich macht dies eine „Rüstung“ aus<br />

nanoskaligen Keramikpartikeln, die<br />

4000 mal kleiner sind als der Durchmesser<br />

eines menschlichen Haares. Die Erfindung<br />

steht bereits als ausgereifte Pilottechnologie<br />

zur Verfügung. Der Superlack<br />

läßt sich mit den heute in der Automobilindustrie<br />

üblichen Lackierverfahren<br />

verarbeiten.<br />

Quelle: Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried<br />

Wilhelm Leibniz, 30. April 2002<br />

Knappes Wasser<br />

In Musterprojekten versuchen Experten,<br />

die Folgen des Klimawandels und der<br />

Entwicklung auf den Wasserhaushalt zu<br />

prognostizieren. Das Projekt „Global<br />

Water“ (GLOWA) untersucht anhand<br />

von mehreren exemplarischen, überre-<br />

<strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong><br />

6/2002<br />

gionalen Wassereinzugsgebieten, wie<br />

Wasserkonflikte entstehen und wie Klimawandel,<br />

wirtschaftliche Entwicklung<br />

und Bevölkerungswachstum darauf Einfluß<br />

nehmen. Professor Wolfram Mauser,<br />

Geograph an der Universität München,<br />

organisierte die GLOWA-Konferenz,<br />

auf der aktuelle Ergebnisse der Teilprojekte<br />

Jordan, Elbe, Donau, Draa/<br />

Oueme in Marokko und Benin sowie<br />

Volta vorgestellt und diskutiert wurden.<br />

Die Konflikte ums Wasser sind alt. So<br />

liegen Israel und Jordanien miteinander<br />

im Streit um das Jordanwasser und zwischen<br />

der Türkei und dem Irak gibt es<br />

seit langem Auseinandersetzungen um<br />

den Euphrat. Der Kampf um das über-<br />

Zugvögel in Formation auf dem Weg in den Süden. Immer mehr Vögel bleiben jedoch<br />

mittlerweile in Mitteleuropa. Foto: dpa<br />

lebenswichtige Wasser werde sich aber<br />

noch verschärfen, angefacht durch Klimawandel,<br />

wirtschaftliche Entwicklung<br />

oder Bevölkerungswachstum. Betroffene<br />

Anrainerstaaten seien Mali, Burkina<br />

Faso, Ghana und die Elfenbeinküste.<br />

Selbst wenn im langjährigen Durchschnitt<br />

künftig nicht weniger Regen fallen<br />

sollte, spekuliert Wolfram Mauser,<br />

würden mit dem Klimawandel die Niederschläge<br />

unregelmäßiger kommen.<br />

Zwangsläufig müßten die Wassernutzer<br />

also künftig mehr Geld in Speichereinrichtungen<br />

investieren. Doch die Mittel<br />

dafür fehlen in diesen Ländern, die ohnehin<br />

am Tropf der Entwicklungshilfe<br />

hängen.<br />

Quelle: Deutschlandfunk, 6. Mai 2002<br />

Meike Krüger

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