Flugsicherheit
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<strong>Flugsicherheit</strong><br />
Wie<br />
sicher<br />
ist sicher?<br />
mit freundlicher Genehmigung von<br />
Sandra Ciupka, Redaktion „transmission“,<br />
Mitarbeitermagazin der DFS<br />
Das Sicherheitsniveau in<br />
der Luftfahrt ist extrem<br />
hoch und wird nur noch<br />
von der Atomindustrie<br />
erreicht. Wer sich nicht<br />
an Normen und Regeln<br />
hält, sondern das Risiko<br />
subjektiv einschätzt,<br />
schwächt dieses hohe<br />
Niveau. Die <strong>Flugsicherheit</strong>sabteilung<br />
der Lufthansa<br />
hat dazu einige<br />
interessante Beispiele<br />
zusammengestellt.<br />
Wie sicher ist das Fliegen? Um diese<br />
Frage zu beantworten, muss zunächst<br />
einmal erfasst werden, welche Risiken<br />
auftreten und wie wahrscheinlich diese<br />
sind. Ebenso muss definiert sein,<br />
welches Risiko für einen Flugbetrieb<br />
akzeptabel ist. Zum modernen Risikomanagement<br />
gehört außerdem,<br />
dass in der Regel knappe finanzielle<br />
Mittel nicht dafür verschwendet werden,<br />
völlig unwahrscheinliche Bedrohungen<br />
abzuwehren.<br />
Die Abteilung <strong>Flugsicherheit</strong> der<br />
Lufthansa hat Flugunfallstatistiken<br />
unterschiedlicher Sparten der Zivilluftfahrt<br />
ausgewertet und die Unfallwahrscheinlichkeit<br />
bezogen auf ihren<br />
Flugbetrieb ausgerechnet. Die größte<br />
deutsche Fluggesellschaft fliegt heute<br />
rund 600.000 Legs (Strecke von A<br />
nach B) im Jahr, bei einem jährlichen<br />
Wachstum von einigen Prozentpunkten.<br />
Für Jets westlicher Bauart gilt ein<br />
Unfallrisiko von eins zu einer Million<br />
( 0 -6 ), Airlines im Wettbewerbsumfeld<br />
der LH fliegen mit einem Unfallrisiko<br />
von 0 -7 . Das heißt, bei zehn Millionen<br />
Flügen ist mit einem Totalverlust zu<br />
rechnen. Bezogen auf die Lufthansa<br />
würde dies einen Totalverlust etwa<br />
alle zehn Jahre bedeuten. „Das bedeutet<br />
natürlich, dass die Unfallwahrscheinlichkeit<br />
für jeden einzelnen Flug<br />
verringert werden muss, damit bei<br />
steigendem Verkehrsaufkommen das<br />
Gesamtrisiko gering genug bleibt“,<br />
heißt es in der LH-Publikation CF-Info.<br />
Zielwert für die Lufthansa ist ein Risiko,<br />
das kleiner als eins zu zehn Millionen<br />
ist und zwar in der Summe aller<br />
Risiken. Nimmt man zum Beispiel zehn<br />
einzelne, sich ausschließende Risiken<br />
wie etwa Runway Incursion, Tragflächenvereisung<br />
mit Strömungsabriss<br />
oder fehlerhaft geflogene TCAS Resolution<br />
Advisory mit anschließender<br />
Mid-Air-Collision, so ergibt sich daraus<br />
ein Risiko von zehn Mal 0 -7 , also<br />
ein Risiko von eins zu einer Million<br />
( 0 -6 ). „Die Einzelrisiken müssen deutlich<br />
unter zu zehn Millionen liegen,<br />
damit das erforderliche Sicherheitsniveau<br />
erreicht werden kann“, so die<br />
LH-Sicherheitsexperten.<br />
Um dieses extrem hohe Niveau zu<br />
erreichen, gilt es, sich streng an Normen<br />
und Regeln zu halten und das<br />
Risiko niemals subjektiv einzuschätzen.<br />
Das Problem ist nämlich, dass es<br />
eine deutliche Diskrepanz zwischen<br />
dem in der Luftfahrt erforderlichen<br />
Sicherheitsniveau und dem alltäglichen<br />
Lebensrisiko gibt. So liegt die<br />
Wahrscheinlichkeit, bei einem Autounfall<br />
verletzt zu werden, bei 42 Prozent,<br />
dabei ums Leben zu kommen bei<br />
einem Prozent. Mit einer 30-prozentigen<br />
Wahrscheinlichkeit erkrankt ein