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Flugsicherheit

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Auswertung der AIRPROX-Meldungen<br />

mit militärischer Beteiligung<br />

Betrachtet man den kontinuierlichen<br />

Rückgang der Zusammenstöße<br />

in der Luft sowie der festgestellten<br />

Luftfahrzeugannäherungen der Kategorie<br />

A (unmittelbare Gefährdung)<br />

bzw. Kategorie B (mittelbare Gefährdung)<br />

bei gleichzeitig gestiegener Zahl<br />

der kontrollierten Flüge in Deutschland,<br />

könnte man zur gleichen Sicherheitsbewertung<br />

wie die DFS kommen.<br />

Offensichtlich greift die Präventionsarbeit<br />

der APEG und der darin vertretenen<br />

Organisationen. Die Zahl<br />

der Vorfälle mit festgestelltem hohen<br />

Gefährdungspotential erscheint so gering,<br />

dass man sie als vernachlässigbares<br />

„Restrisiko“ klassifizieren könnte.<br />

Ein Blick „hinter die Kulissen“ bzw.<br />

etwas tiefer in die Materie zeigt uns<br />

jedoch, dass wir keinen Grund haben,<br />

uns entspannt zurückzulehnen. Zudem<br />

ist jeder einzelne Fall ein Fall zuviel!<br />

Und es gibt berechtigten Grund anzunehmen,<br />

dass es weitaus mehr gefährliche<br />

Begegnungen gibt, als in der<br />

offiziellen Statistik erfasst sind.<br />

In einer Ausgabe von AIR CLUES,<br />

dem <strong>Flugsicherheit</strong>sorgan der ROYAL<br />

AIR FORCE, habe ich einmal einen Artikel<br />

zum gleichen Thema gelesen. Er<br />

war überschrieben mit:<br />

A MID AIR COULD SPOIL YOUR<br />

WHOLE DAY. Eine ziemlich sarkastische<br />

Aussage, die aber das obige<br />

Statement untermauert, dass jeder<br />

einzelne Fall ein Fall zuviel ist.<br />

GenFlSichhBw sind im Zeitraum<br />

2002 bis 2005 insgesamt 57 AIR-<br />

PROX mit militärischer Beteiligung bekannt<br />

(nicht alle davon sind der APEG<br />

vorgetragen worden):<br />

6<br />

Die bisherigen Meldungen für 2006<br />

scheinen die Zahlen der Vorjahre zu<br />

bestätigen.<br />

Die Zahl der in Kategorie „A“ eingestuften<br />

Vorfälle wäre möglicherweise<br />

höher, wenn bei einigen der letztlich<br />

als „D“ eingestuften Luftfahrzeugannäherungen<br />

ausreichende Informationen<br />

zur Risikoermittlung vorgelegen<br />

hätten.<br />

Die hohe Zahl der in Kategorie<br />

C eingestuften Vorfälle ist damit zu<br />

erklären, dass vergleichsweise viele<br />

Meldungen auf TCAS Resolution Advisories<br />

beruhen. Bei Durchsicht der Berichte<br />

entsteht oftmals der Eindruck,<br />

dass Führer von Luftfahrzeugen, die<br />

nicht mit TCAS ausgerüstet sind, über<br />

dieses System nicht ausreichend informiert<br />

und entsprechend sensibilisiert<br />

sind. Inzwischen sollte sich herumgesprochen<br />

haben, dass hohe Annäherungsraten<br />

auch dann eine TCAS RA<br />

auslösen, wenn der Abstand vermeintlich<br />

noch recht groß ist!<br />

Unverständlich (und unprofessionell)<br />

ist auch, dass in per NOTAM gesperrte<br />

Gebiete eingeflogen wurde.<br />

Dies betraf übrigens nicht nur LFF der<br />

allgemeinen Luftfahrt! Allein während<br />

der Übung ELITE 2005 wurden insgesamt<br />

2 Luftraumverletzungen festgestellt,<br />

glücklicherweise ohne <strong>Flugsicherheit</strong>srelevanz.<br />

Auffallend häufig kam es auch zu<br />

Konfliktsituationen in MANIA’s und<br />

TRA’s. Inzwischen sind die MANIA’s,<br />

die bekanntlich keine geschützten<br />

Lufträume waren, auf Betreiben Gen-<br />

FlSichhBw weggefallen bzw. in bestehende<br />

TRA’s integriert worden.<br />

Lotsenfehler führten eher selten zu<br />

Luftfahrzeugannäherungen.<br />

Jahr Kategorie A Kategorie B Kategorie C Kategorie D Gesamt<br />

2002 7<br />

<strong>Flugsicherheit</strong><br />

Die häufigste Ursache von Luftfahrzeugannäherungen<br />

lag in später<br />

Sichtung des Konfliktverkehrs, wenn<br />

(und weil) sich zivile und militärische<br />

Hochleistungsluftfahrzeuge und langsamere<br />

Hubschrauber, Leicht- oder<br />

Segelflugzeuge (legal) im gleichen<br />

Luftraum bewegten.<br />

Es stellte sich zudem wieder einmal<br />

heraus, dass nicht alle Luftraumnutzer<br />

mit den Verfahren im deutschen<br />

Luftraum und den flugbetrieblichen<br />

Besonderheiten des jeweils anderen<br />

Luftverkehrsteilnehmers ausreichend<br />

vertraut sind.<br />

Weitergabe der Erkenntnisse<br />

Wie schon erwähnt, bleibt es den in<br />

der APEG vertretenen Organisationen<br />

überlassen, ob und wie sie Erkenntnisse<br />

aus AIRPROX-Untersuchungen<br />

an die am Flugbetrieb beteiligten Personen<br />

und Dienststellen weitergeben.<br />

Die APEG betreibt keine eigenständige<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Pro Kalenderjahr<br />

veröffentlicht die DFS lediglich eine zusammenfassende<br />

Bewertung der Vorfälle,<br />

ergänzt um einige exemplarische<br />

AIRPROXES. Diese Zusammenfassung<br />

ging bislang nur an ausgesuchte Empfänger;<br />

sie ist nicht im Internet veröffentlicht.<br />

Dort findet man nur einige<br />

Statistiken mit wenigen Erläuterungen<br />

zur Zusammensetzung und Arbeit der<br />

APEG.<br />

Die Mängel in der Darstellung nach<br />

außen einschließlich das Fehlen eines<br />

zeitgemäßen Internet-Auftritts hat<br />

dazu geführt, dass die APEG (und ihre<br />

verdienstvolle Arbeit) der Mehrzahl<br />

der Luftraumnutzer gänzlich unbekannt<br />

ist.<br />

3 (5) 4 29 8 44 (46)<br />

2003 4 24 8 37<br />

2004 3 0 28 6 37<br />

2005 3 0 25 9 37<br />

Gesamt 3 ( 5) 5 06 3 55 ( 57)

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