Flugsicherheit
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Kraft fortbewegt, um als Verkehrsmittel<br />
verwendet zu werden.“ Aha! Unser<br />
Boot ist also kein Kfz. Gut zu wissen!<br />
Noch mal zu FBH III/2. Dort regelt<br />
# 09660 mit zwei Strichaufzählungen<br />
den zulässigen Tankinhalt von Fahrzeugen<br />
mit Otto- und Dieselmotoren,<br />
wobei wir erkennen, dass unser<br />
Boot korrekt betankt gewesen wäre,<br />
wenn es ein Kraftfahrzeug wäre. Ist<br />
es aber nicht. Die dritte Aufzählung<br />
wendet sich den Bodendienstgeräten<br />
zu; es heißt: “Verbrennungsmotorgetriebene<br />
Bodendienstgeräte sind<br />
wie Kraftfahrzeuge zu behandeln.“<br />
Jetzt freuen wir uns, kurzzeitig, denn<br />
wenn das Boot ein Bodendienstgerät<br />
wäre, wäre die Betankung OK gewesen.<br />
Aber hinter # 0966 „Transport<br />
von motorgetriebenen Bodendienstgeräten“<br />
lesen wir voller Entsetzen:<br />
„Motorbetriebene Bodendienstgeräte<br />
sind zu enttanken.“ Hmm!? Nach<br />
reiflicher Überlegung kommen wir zu<br />
dem Schluss, dass dies nur solche Geräte<br />
sein können, die zwar von einem<br />
Motor angetrieben werden, aber eben<br />
nicht von einem Verbrennungsmotor,<br />
die aber dennoch einen Tank besitzen,<br />
den man folglich auch leeren (und<br />
natürlich auch füllen) kann. Seit dem<br />
machen wir uns Gedanken, welche<br />
Geräte das wohl sein mögen!<br />
Noch ein Zeitsprung - 6 Monate<br />
später!<br />
Im Dezember 2005 sollte eine zu<br />
einem in Asien operierenden gemischten<br />
Einsatzverband gehörende C- 60<br />
zwei Außenzusatztanks des WS CH-<br />
53 GS an Bord nehmen und zu einem<br />
auf dem gleichen Kontinent liegenden<br />
Flugplatz transportieren. Den für die<br />
Vorbereitungen der Tanks verantwortlichen<br />
Technikern war aufgefallen, dass<br />
die Handbücher der CH-53 GS keine<br />
Hinweise enthielten, die Rückschlüsse<br />
auf die vor der Verladung erforderlichen<br />
Arbeiten zuließen. Die Techniker<br />
wandten sich hilfesuchend an den vor<br />
Ort erreichbaren Einsatzoffizier der C-<br />
60 Flotte und erhielten die Auskunft,<br />
die Tanks seien gemäß FBH III/2, Ziffer<br />
09663 zum Lufttransport vorzubereiten.<br />
Klarer Fall - hier kennen wir uns<br />
aus! Die Tanks waren also zu leeren,<br />
zu reinigen und zu entgasen! Grundsätzlich<br />
jedenfalls. Zumindest musste<br />
verhindert werden, dass Kraftstoff<br />
während des Lufttransportes austrat.<br />
Und dann musste noch die Zuordnung<br />
zu einer der genannte IATA-DGR UN...<br />
oder UN...erfolgen.<br />
Die Techniker öffneten nun die Ablassschrauben<br />
am Boden der Tanks,<br />
woraufhin etliche Liter Restkraftstoff<br />
austraten. In der Absicht, deutsche<br />
Gründlichkeit walten zu lassen, drehten<br />
sie die Tanks noch hin und her und<br />
belüfteten sie anschließend. Damit<br />
glaubten sie, auch den Entgasungsprozess<br />
durchgeführt zu haben. Nun<br />
wurden die Kraftstoff- und die Zuluftleitung<br />
noch mit Plastiktüten (!) abgeklebt,<br />
da andere Verschlüsse nicht<br />
existierten.<br />
Am 02. 2.05 startete die Transall<br />
mit den beiden Tanks an Bord und<br />
guess what! Richtig! Nach einer Flugzeit<br />
von ca. 25 Minuten traten etliche<br />
Liter Kerosin aus den Tanks aus und<br />
versickerten zwischen den Bodenblechen<br />
des Laderaums. Der Erguss kam<br />
Ein Marder wird in eine CH-53 verladen<br />
erst zum Stillstand, als ein mitfliegender<br />
Techniker die Betankungsdeckel<br />
der Zusatztanks öffnete und damit<br />
einen Druckausgleich herbeiführte.<br />
Dies verschlimmerte die mittlerweile<br />
ohnehin starke Geruchsbelästigung<br />
nicht weiter.<br />
Da das Luftfahrzeug sich beim<br />
Eintritt des Ereignisses näher am<br />
Ziel- denn am Startflugplatz befand,<br />
erfolgte auch dort die Landung und<br />
bescherte der für Neuigkeiten stets<br />
aufgeschlossenen Besatzung ein touristisches<br />
Highlight nahe der alten Seidenstraße.<br />
Der Rest der Geschichte ist schnell<br />
erzählt! Einfliegen technischen Personals,<br />
Entfernen der betroffenen Bodenbleche,<br />
Reinigen und nach 2 Lüftungstagen<br />
Rückkehr zum Startplatz.<br />
Auch dieser Zwischenfall wäre leicht<br />
vermeidbar gewesen - eine Anleitung<br />
zur Vorbereitung zum Lufttransport<br />
und einige Verschlussstöpsel hätten<br />
genügt. Ein bisschen Kerosingeruch<br />
im Laderaum hätte die Besatzung hingenommen,<br />
vor allem der LLM - damit<br />
er seine Geruchsnerven weiter trainieren<br />
kann!<br />
Dann bis zum nächsten Mal!<br />
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