Flugsicherheit
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<strong>Flugsicherheit</strong><br />
- jetzt freuen wir uns wieder in der<br />
festen Überzeugung, dass ein jeder so<br />
gut reinigt und entgast, wie er kann.<br />
Und als Schlusssatz steht dort<br />
noch:“ Die Zuordnung nach IATA-<br />
DGR UN 3 66 bzw. UN 3363 ist dann<br />
vorzunehmen.“ Während wir noch<br />
rätseln, welche zeitliche Abhängigkeit<br />
sich mit dem Wörtchen „dann“<br />
verbindet, wird uns klar,<br />
dass wir etwas tiefer<br />
in die Materie<br />
des Gefahrguttransporteseinsteigen<br />
müssen, um diese<br />
Abkürzungen und Zahlen und<br />
vor allem das zu verstehen, was dahinter<br />
steckt. Also frisch auf!<br />
Zu den Abkürzungen im Einzelnen:<br />
IATA = International Air Transport Association,<br />
DGR – Dangerous Goods<br />
Regulations, UN = United Nations,<br />
3 66 = Verbrennungsmotoren, 3363<br />
= Gefahrgut in Maschinen/Geräten.<br />
Das IATA-Dokument, das ca. 900<br />
Seiten umfasst und dem alle diese Informationen<br />
zu entnehmen sind, ist<br />
in deutscher Sprache verfügbar und<br />
heißt dann „IATA Gefahrgutkatalog,<br />
deutsch“. Die Inkraftsetzung für die<br />
Bundeswehr erfolgte als „Allgemeiner<br />
Umdruck 208, Druckschriftencode<br />
(DSK) SU 403 320 46“. Änderungen<br />
zum o. a. Umdruck werden vom<br />
Streitkräfteunterstützungskommando<br />
in Form von Gefahrgutbriefen (AIG-<br />
Verteiler: 3374 G) bekannt gemacht.<br />
Die IATA veröffentlich jährlich eine<br />
Neuausgabe der Vorschrift. Aus der<br />
Zuordnung zu einer bestimmten UN-<br />
Nummer ergibt sich u. a. die Art der Ver-<br />
packung des Gefahrgutes, die erlaubte<br />
Transportmenge, die Art der äußeren<br />
Kennzeichnung u. a. m.. Die UN-<br />
Nummer, die übrigens auch auf dem<br />
Flugplanformular vermerkt wird, lässt<br />
also stets den Rückschluss zu, welche<br />
Gefahrgüter an Bord sind und welche<br />
Maßnahmen folglich bei ungeplanten<br />
Vorkommnissen zu treffen sind.<br />
Schauen wir uns noch mal die oben<br />
angebotenen Zuordnungen an. Zusatztanks<br />
könnten also nach UN 3 66<br />
als Verbrennungsmotoren deklariert<br />
werden. Na-ja! Im obigen Falle nicht<br />
unbedingt sonderlich naheliegend!<br />
Aber wenn man’s tut, gilt wiederum<br />
die IATA-eigene Verpackungsvorschrift<br />
900. Und die<br />
besagt u. a., dass<br />
aus Kraftstofftanks<br />
sämtlicher<br />
Kraftstoff<br />
abzulassen ist (natürlich<br />
vor dem Transport) und dass die Tankkapper<br />
(wahrscheinlich sind Tankverschlüsse<br />
gemeint) fest aufzusetzen<br />
sind. Von Entgasen steht hier nichts!<br />
Vielleicht ist die Zuordnung nach<br />
UN 3363 hilfreicher? Dann gilt die<br />
Verpackungsvorschrift 9 6 und die<br />
besagt zum einen, dass Leckagen<br />
während des Transportes vermieden<br />
werden müssen; zum andern müssen<br />
Tanks so gut wie möglich geleert und<br />
sicher abgedichtet werden. Und dann<br />
steht dort noch, dass im Falle einer Undichtigkeit<br />
Absorptionsmaterial zum<br />
Aufsaugen Teil der Verpackung sein<br />
muss! Weiter heißt es, dass - wenn<br />
die Außenverpackung nicht flüssigkeitsdicht<br />
ist - mit wirksamen Mitteln<br />
(Plastiksäcke, Innenverkleidung) dafür<br />
gesorgt werden muss, dass die Flüssigkeit<br />
bei einer Leckage zurückbehalten<br />
wird. Und zusätzlich ist der Tank mit<br />
einer starren Außenverpackung zu<br />
versehen. Klingt alles ziemlich kompliziert!<br />
Dann doch lieber die Zuordnung<br />
nach UN 3 66! Da hat man’s doch etwas<br />
leichter! Wenn man’s sich schon<br />
aussuchen kann.<br />
Nur - der Problematik des Entgasens<br />
sind wir noch keinen Schritt näher<br />
gekommen.<br />
Im Zuge unserer Recherche werden<br />
wir dann der „Arbeitshilfe Arbeitssicherheit<br />
2/2003“ des Streitkräfteunterstützungskommandos<br />
habhaft. In<br />
der Betreffzeile des 4-seitigen Dokumentes<br />
steht: “Materialerhaltung<br />
an Tankfahrzeugen,<br />
Fahrzeugen<br />
mit Aufsetztanks<br />
und Tankcontainern“.<br />
Nun hat<br />
Materialerhaltung mit<br />
Lufttransport wenig zu tun<br />
und ob ein Außentank<br />
das gleiche ist wie ein<br />
Tankcontainer, das darf<br />
bezweifelt werden. Wir<br />
legen die Arbeitshilfe aber nicht unbeachtet<br />
zur Seite, wegen Nichtanwendbarkeit<br />
etwa, sondern blättern hart-<br />
näckig die Seiten um, in der Hoffnung,<br />
doch noch einen hilfreichen Hinweis<br />
zur Lösung unseres Problems zu finden.<br />
Auf dem Wege dorthin stoßen wir<br />
zunächst einmal unter der Überschrift<br />
„Begriffsbestimmungen“ auf eine solche<br />
für „Tankbehälter“ und müssen<br />
feststellen, dass Außentanks eines<br />
Luftfahrzeuges keine Tankbehälter im<br />
Sinne dieser Weisung sind. Hmm! Dafür<br />
bringen uns die Bestimmungen der<br />
Begriffe „Reinigen“ und „Entgasen“<br />
weiter. Danach gilt ein Behälter als<br />
gereinigt, wenn man ihm mit Hochdruckreiniger,<br />
Lanze (?), Dampfstufe<br />
und Igelköpfen (?) zu Leibe gerückt<br />
ist! Eine solche Behandlung erinnert<br />
uns teils an mittelalterliche Foltermethoden<br />
- einem Außentank kann man<br />
sie sicherlich nicht angedeihen lassen.<br />
Nun aber zum Entgasen! Wir erfahren,<br />
dass ein Behälter als entgast bezeichnet<br />
werden darf, wenn die mit einem<br />
Explosimeter (?) gemessene Gaskonzentration<br />
einen bestimmten Wert<br />
(Gaskonzentration < 0 % untere Explosionsgrenze!?)<br />
nicht überschreitet.<br />
Nach der Messung wird das Ergeb-