33484 Umschlag.indd - Museen in Bayern
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Museumsporträt 16/17<br />
Am 16. Mai 2003 eröffnete die Stadt Volkach <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er aufwändig<br />
sanierten barocken Scheunenanlage „ihr“ Museum – das Museum<br />
Barockscheune. Das Possessivpronomen weist dabei nicht alle<strong>in</strong> auf<br />
die <strong>in</strong> Händen der Kommune liegende Trägerschaft des Hauses h<strong>in</strong>,<br />
sondern hat durchaus auch <strong>in</strong>haltliche Bedeutung: widmet sich<br />
doch die Dauerausstellung unter dem Titel: „Volkach an der Ma<strong>in</strong>schleife.<br />
Kultur – Landschaft – Geschichte“ ausdrücklich der Stadt<br />
und ihrem Umland, der so genannten Volkacher Ma<strong>in</strong>schleife.<br />
E<strong>in</strong>e Fülle von Bezeichnungen existiert für derartige <strong>Museen</strong>;<br />
man nennt sie kulturhistorische <strong>Museen</strong> mit lokalem Schwerpunkt,<br />
stadt- oder kommunalgeschichtliche <strong>Museen</strong>, Regionalmuseen, ja<br />
und natürlich: „Heimatmuseen“. Welche dieser Bezeichnungen e<strong>in</strong><br />
Museum letztlich für sich selbst <strong>in</strong> Anspruch nimmt, ist <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e Frage des Selbstverständnisses des betreffenden Hauses,<br />
denn schließlich drücken sich <strong>in</strong> der Wahl der Bezeichnung Vorstellungen<br />
von der Bedeutung des Museums, von se<strong>in</strong>en Aufgaben und<br />
von se<strong>in</strong>em Anspruch aus. Das „Museum Barockscheune“ <strong>in</strong> Volkach<br />
versteht sich als e<strong>in</strong> Regionalmuseum – als e<strong>in</strong> Museum über und<br />
für die Region, <strong>in</strong> welchem e<strong>in</strong>erseits die Geschichte der Region<br />
museal dargestellt wird und <strong>in</strong> dem andererseits die E<strong>in</strong>wohner der<br />
Region e<strong>in</strong> aktives kulturelles Zentrum f<strong>in</strong>den sollen.<br />
Natürlich steckt h<strong>in</strong>ter diesem heute so klaren Selbstverständnis<br />
des Volkacher Museums die lange Geschichte se<strong>in</strong>er Entstehung<br />
und Planung. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 700. Jubiläum der<br />
Stadterhebung wurde im Jahr 1958 im Volkacher „Schelfenhaus“,<br />
e<strong>in</strong>em barocken Bürgerhaus, erstmals e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, bescheidene<br />
Ausstellung zur städtischen Geschichte gezeigt. Obwohl zunächst<br />
zeitlich beschränkt verstetigte sich die Ausstellung zur Dauere<strong>in</strong>richtung,<br />
ohne dass dabei allerd<strong>in</strong>gs ihr provisorischer Charakter<br />
verloren gegangen wäre. Diese Überführung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e dauerhafte Präsentation<br />
zeigt, dass schon damals das Bedürfnis verspürt wurde,<br />
e<strong>in</strong> Museum e<strong>in</strong>zurichten, welches sich der zunehmend auch touristisch<br />
<strong>in</strong>teressanten Stadt Volkach und dem We<strong>in</strong>baugebiet an der<br />
Ma<strong>in</strong>schleife annehmen sollte. Allerd<strong>in</strong>gs konnte das provisorische<br />
„Heimatmuseum im Schelfenhaus“ – unter diesem Titel fand die<br />
Ausstellung Erwähnung im Handbuch „<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“ – dieser<br />
Anforderung nicht wirklich gerecht werden. Mit der E<strong>in</strong>richtung<br />
e<strong>in</strong>es Arbeitskreises „Kultur und Geschichte der Ma<strong>in</strong>schleife“ an<br />
der Volkacher Volkshochschule im Jahr 1977 und mehr noch mit der<br />
Gründung des „Heimatvere<strong>in</strong>s Volkacher Ma<strong>in</strong>schleife e. V.“ 1994<br />
wurde die Idee zur E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es größeren Museums massiv<br />
vorangetrieben. Im Jahr 1997 schließlich entschloss sich die Kommune<br />
dazu, die <strong>in</strong>mitten der Altstadt gelegene, denkmalgeschützte<br />
und damals ungenutzte so genannte „Barockscheune“ umfassend zu<br />
sanieren, um dort e<strong>in</strong> neues Museum e<strong>in</strong>zurichten. Mit dem provisorischen<br />
„Heimatmuseum im Schelfenhaus“ war dieses ehrgeizige<br />
Projekt nicht zu vergleichen: Hier sollte ke<strong>in</strong> „Heimatmuseum“,<br />
sondern e<strong>in</strong> multifunktionales kulturelles Zentrum mit e<strong>in</strong>er musealen<br />
Dauerausstellung zur Geschichte der Stadt Volkach und dem<br />
Gebiet der Ma<strong>in</strong>schleife entstehen.<br />
Das Museum Barockscheune<br />
<strong>in</strong> Volkach<br />
Regionalmuseen als „Basiscamps für<br />
Zukunftsexpeditionen“<br />
Jochen Ramm<strong>in</strong>g und Dagmar Stonus<br />
Bausubstanz und Nutzungskonzept<br />
Die „Barockscheune“ <strong>in</strong> der Volkacher We<strong>in</strong>straße wurde um die<br />
Mitte des 18. Jahrhunderts aus örtlichem Muschelkalk errichtet. Ihr<br />
Grundriss ist nahezu quadratisch und zeigt dabei die typisch dreiteilige<br />
Gliederung e<strong>in</strong>er Scheune mit der mittig gelegenen Tenne<br />
zur E<strong>in</strong>fahrt der Wagen und Lagerflächen zur L<strong>in</strong>ken und zur Rechten.<br />
Unter e<strong>in</strong>em Drittel der Scheune erstreckt sich e<strong>in</strong> großzügiger,<br />
gewölbter We<strong>in</strong>keller. Drei weitere Geschossebenen liegen über der<br />
Tenne – zwei davon bef<strong>in</strong>den sich im Bereich des mächtigen Mansarddachstuhls,<br />
der dem Gebäude se<strong>in</strong> stattliches Aussehen verleiht.<br />
Seit 1935 ist die Barockscheune im Besitz der Stadt Volkach.<br />
Sie diente zunächst als Feuerwehrhaus, später als Lagerhalle des<br />
städtischen Bauhofs. Die Umnutzung zu e<strong>in</strong>em modernen Museumsgebäude<br />
erforderte e<strong>in</strong>e umfassende und aufwändige Sanie-