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33484 Umschlag.indd - Museen in Bayern

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Berichte/Aktuelles 55<br />

Man hatte diesmal gerne nach Innsbruck e<strong>in</strong>geladen - das Landesmuseum<br />

Ferd<strong>in</strong>andeum wurde unterstützt von ICOM Österreich<br />

und dem Österreichischen Museumsbund -, gab es doch mehr<br />

herzuzeigen und vorzustellen als an Tagungsthema abzuarbeiten.<br />

Letzteres stand unter dem recht allgeme<strong>in</strong>en Motto „Museum und<br />

Politik“ und ließ unterschiedlichste Zugriffe zu.<br />

Der e<strong>in</strong>leitende Professor für Wissenschaftsgeschichte schlug<br />

e<strong>in</strong>en zwar kurzweiligen, aber breiten Bogen ums Thema und<br />

wollte, dass das Museumspublikum Wissenschaft nicht erklärt<br />

bekomme, sondern verstehen könne. Drei parallele Workshops<br />

näherten sich dem Tagungsmotto etwas e<strong>in</strong>gehender, <strong>in</strong>dem sie<br />

fragten: „Machen <strong>Museen</strong> Politik?“, „Brauchen <strong>Museen</strong> die Politik?“<br />

und „S<strong>in</strong>d <strong>Museen</strong> Sondermülldeponien?“<br />

Natürlich s<strong>in</strong>d und waren die ersten beiden Fragen mit „ja“ zu<br />

beantworten. Dabei tauchte die nicht unwesentliche Überlegung<br />

der Reichweite im politischen Feld auf, also die Frage nach der<br />

Wirksamkeit musealer E<strong>in</strong>flussnahme, die etwa mit mehr Mut zu<br />

„lobby<strong>in</strong>g“ und zur „mission“ (Botschaft), <strong>in</strong>sgesamt mit dem Ausbau<br />

der Vernetzungsmöglichkeiten beantwortet wurde. Amüsanterweise<br />

fehlten bei den Fachdiskussionen jegliche Vertreter der<br />

Politik, dah<strong>in</strong>gestellt, ob sie nun e<strong>in</strong>geladen waren oder nicht.<br />

Ausschlaggebend für die diesjährige Wahl des Tagungsortes<br />

waren über das Tagungsthema h<strong>in</strong>aus die neuen bzw. erneuerten<br />

Vorzeigemuseen Nord- und Südtirols <strong>in</strong> Innsbruck und Meran.<br />

Schon am ersten Nachmittag bat Gert Ammann, der Direktor<br />

des Tiroler Landesmuseums Ferd<strong>in</strong>andeum, <strong>in</strong> se<strong>in</strong> saniertes und<br />

erweitertes Haus <strong>in</strong> der Museumsstraße. Für rund € 16 Mio. ist<br />

das ehrwürdige, 180 Jahre alte Gebäude <strong>in</strong> zwei Jahren „runderneuert“<br />

und an Gegenwartsstandards angepasst worden. E<strong>in</strong> hofseitiger<br />

Erweiterungsbau bietet nun auf sechs Ebenen 2.200m²<br />

mehr Nutzfläche bzw. 23.000m 3 mehr Nutzraum. Die Oberlichtkuppeln<br />

von 1884 wurden rekonstruiert, e<strong>in</strong> großzügiges, helles<br />

Foyer und Auditorium mit Bibliothek und Lesesaal, mit Museumsshop<br />

und Café wurden geschaffen ebenso auf der Mezzan<strong>in</strong>ebene<br />

im 1. OG e<strong>in</strong> großer Sonderausstellungsraum. Auch die Sammlungen<br />

werden neu und gut aufbereitet präsentiert, fremdsprachige<br />

Orientierungspläne und e<strong>in</strong> Audioguide <strong>in</strong> Deutsch, Englisch und<br />

Italienisch s<strong>in</strong>d angeboten. Trotzdem: Bei allem Trachten nach<br />

gläserner Helligkeit, weißen Wänden und Transparenz, ja wohl<br />

gerade deshalb, bleibt e<strong>in</strong>e ordnende Führungsl<strong>in</strong>ie nicht erkennbar,<br />

der Sonderbereich geht über und ist teilweise verschränkt mit<br />

dem Dauerbereich; und der Primat von Bildern und Kunst bleibt,<br />

trotz der Selbste<strong>in</strong>schätzung als „Vielspartenmuseum“. Sozialgeschichtliche<br />

H<strong>in</strong>tergründe, Fragen nach den dargestellten bzw. betroffenen<br />

und handelnden Menschen fehlen, man verbleibt beim<br />

modernen, wenn auch e<strong>in</strong>ladend freundlichen Musentempel.<br />

Am nächsten Nachmittag konnte man bei unterschiedlichen<br />

Fahrten Neues <strong>in</strong> der Museumslandschaft <strong>in</strong> und um Innsbruck<br />

entdecken. Hier standen Taxisgalerie und Kaiserliche Hofburg<br />

ebenso zur Auswahl wie Schloss Ambras, das privat getragene<br />

Glockenmuseum Grassmayr oder die neue, kühne Bergislschanze<br />

der irakischen Architekt<strong>in</strong> Saha Hadid mit <strong>in</strong>tegriertem Ausstellungsraum.<br />

- Denkbar kontrastreich dazu verbirgt sich gleich<br />

unterhalb im Bergisl-Park das alte Kaiserjägermuseum mit der<br />

Andreas Hofer Galerie, wo der Kämpfe der freiheitsliebenden Tiroler<br />

<strong>in</strong> der Andreas Hofer-Zeit und des Regiments der Kaierjäger<br />

gedacht wird.<br />

Am Abschlusstag stand e<strong>in</strong> Ausflug nach Südtirol auf dem<br />

Programm, genauer gesagt nach Meran zum Landesmuseum<br />

Schloss Tirol und zum neu geschaffenen „Touriseum“ <strong>in</strong> Schloss<br />

Trauttmannsdorff. Schloss Tirol präsentiert sich <strong>in</strong>nen seit kurzem<br />

<strong>in</strong> völlig neuer Ausstattung. Vorausgegangen waren umfangreiche<br />

bauhistorische Untersuchungen, deren Ergebnisse <strong>in</strong><br />

die Neukonzeption e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>gen. Würde und Alter der Bausubstanz<br />

erschwerten den Gestaltern sichtlich die Aufgabe, galt es doch,<br />

Mehr gezeigt als<br />

geredet<br />

15. Österreichischer Museumstag,<br />

Innsbruck 25.-27.9.2003<br />

Albrecht A. Gribl<br />

a Tiroler Landesmuseum Ferd<strong>in</strong>andeum, Blick zur Kaskadentreppe.<br />

b Tiroler Landesmuseum Ferd<strong>in</strong>andeum, „Die moderne Galerie“<br />

zum Thema Menschenbild.

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