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33484 Umschlag.indd - Museen in Bayern

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Museumsporträt 7<br />

Materie der Ballontechnik auf spielerische Art. Welche Folgen die<br />

unterschiedliche technische Umsetzung des Pr<strong>in</strong>zips „Leichter-als<br />

Luft“ für den Betrieb von Gas- und Heißluftballon hat, erfährt<br />

der Besucher auch beim Thema Aufrüsten, also dem Aufbau und<br />

Füllen der Ballone. Neben Kupferstichen aus der Frühzeit der Ballonfahrt,<br />

<strong>in</strong> der das Traggas Wasserstoff für den Gasballon vor<br />

Ort aus Schwefelsäure und Eisenspänen hergestellt wurde, oder<br />

Abbildungen von frühen Feuerungsanlagen für Heißluftballone,<br />

bei denen u. a. Wolle verbrannt wurde, zeigt e<strong>in</strong> kurzer Film, wie<br />

e<strong>in</strong> Heißluftballon heute aufgerüstet wird.<br />

E<strong>in</strong>mal am Himmel wird die Richtung, <strong>in</strong> die e<strong>in</strong> Ballon fährt,<br />

vom W<strong>in</strong>d bestimmt. Dennoch benötigt der Pilot an Bord verschiedene<br />

Geräte, die ihm erlauben, die Position des Ballons<br />

genau zu bestimmen. So gibt z. B. der Höhenmesser die Fahrthöhe<br />

des Ballons an, das Variometer dagegen misst, ob der Ballon<br />

steigt oder s<strong>in</strong>kt. Für sportliche und wissenschaftliche Ballonfahrten<br />

ist zudem e<strong>in</strong> Barograph oder Höhenschreiber vonnöten,<br />

der den Verlauf e<strong>in</strong>er Ballonfahrt genau aufzeichnet. Neben<br />

solchen Instrumenten, die schon Ende des 19. Jahrhunderts verwendet<br />

wurden, erfährt der Besucher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kurzfilm über e<strong>in</strong>e<br />

Gasballon-Wettfahrt, dass heute auch hochmoderne Geräte wie<br />

Computer zur Ermittlung der Wetterprognose oder das GPS (Global<br />

Position<strong>in</strong>g System) zur Bestimmung von Höhe, Position und<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit an Bord e<strong>in</strong>es Ballons e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Was für e<strong>in</strong> Gefühl es ist, <strong>in</strong> die Höhe zu entschweben, soll<br />

nicht nur der E<strong>in</strong>satz verschiedener Medien wie Filmen verdeutlichen.<br />

E<strong>in</strong> über e<strong>in</strong>em Luftraum hängender und über e<strong>in</strong>en Steg<br />

begehbarer Ballonkorb, der unter Beachtung aller Sicherheitsvorschriften<br />

so angebracht ist, dass er sich beim Betreten leicht<br />

bewegt, verursacht bei Besuchern e<strong>in</strong> wirklichkeitsnahes Kribbeln<br />

<strong>in</strong> der Magengegend. Beim Blick aus dem Ballonkorb bietet sich<br />

der Anblick e<strong>in</strong>er ca. 25m² großen Alpenlandschaft, die zusammen<br />

mit e<strong>in</strong>em Wand- und Deckengemälde die Illusion verstärkt,<br />

<strong>in</strong> der Luft zu se<strong>in</strong>.<br />

Die Sicherheit und Tragfähigkeit von Ballonen hängt neben<br />

den bereits erwähnten Bauteilen und Instrumenten auch von der<br />

Qualität der Ballonhüllen ab. Seit Beg<strong>in</strong>n der Ballonfahrt Ende<br />

des 18. Jahrhunderts arbeiten fast alle Konstrukteure an dem<br />

Problem, dichte, reißfeste und leichte Ballonhüllen zu fertigen.<br />

Auch die im Jahre 1897 von dem Augsburger Unternehmer<br />

August Ried<strong>in</strong>ger (1845-1919) gegründete Ballonfabrik befasste<br />

sich mit diesem Problem, wie e<strong>in</strong>e Ballonstoffprüfmasch<strong>in</strong>e<br />

– e<strong>in</strong>e Leihgabe aus dem Deutschen Museum München – zeigt.<br />

Großfotos geben E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Herstellung von Ballonhüllen und<br />

–körben, von Ventilen und anderem Zubehör, das die Augsburger<br />

Ballonfabrik für Kunden aus der ganzen Welt produzierte. Während<br />

des Ersten Weltkriegs arbeiteten hier bis zu 800 Frauen, um<br />

den Bedarf an Militärballonen zu decken.<br />

Nach dieser E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die technischen Grundlagen der<br />

Ballone erfährt der Besucher im 1. Obergeschoss, das über die<br />

Rampe erreichbar ist, wie die Eroberung der 3. Dimension, die<br />

vor allem von wissenschaftlicher und auch von militärischer Seite<br />

betrieben wurde, von statten g<strong>in</strong>g.<br />

Der Ballon im Dienst der Wissenschaft<br />

Seit Beg<strong>in</strong>n der Ballonfahrt Ende des 18. Jahrhunderts wurde<br />

der Gasballon <strong>in</strong> der Forschung e<strong>in</strong>gesetzt. In ganz Europa stiegen<br />

Wissenschaftler mit dem Ballon <strong>in</strong> immer größere Höhen auf<br />

und sammelten dabei vorrangig Erkenntnisse über den Aufbau der<br />

Atmosphäre, die Wetterkunde, den Erdmagnetismus und die Erdanziehungskräfte.<br />

Der mit zunehmender Höhe s<strong>in</strong>kende Sauerstoffgehalt<br />

der Luft wie auch der abnehmende Luftdruck setzten den Forschungsaufstiegen<br />

im offenen Ballonkorb Grenzen. Abbildungen von<br />

legendären Höhenforschungsfahrten, bei denen sich mitunter auch<br />

gravierende Unfälle ereigneten, veranschaulichen dieses Thema.<br />

a H<strong>in</strong>ter dem Wasserturm, der die Altausstellung beherbergt,<br />

schließt der Neubau mit Museum und Stadtbibliothek an.<br />

b Schnitt durch den vierstöckigen Neubau und den unterirdischen<br />

Verb<strong>in</strong>dungsgang zum alten Museum im Wasserturm.

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