33484 Umschlag.indd - Museen in Bayern
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Museumsportrait 18<br />
Innenarchitektur und Ausstellungsgrafik<br />
Die vorsichtige Sanierung der Barockscheune, die <strong>in</strong>sbesondere die<br />
orig<strong>in</strong>alen Bauteile <strong>in</strong> den Vordergrund rückte, ließ Ausstellungsräume<br />
mit e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glicher atmosphärischer Wirkung entstehen,<br />
auf die die Innenarchitektur reagieren musste: Weder die Bruchste<strong>in</strong>wände<br />
des 1. Obergeschosses noch die Balkenkonstruktion<br />
des Dachgeschosses sollten durch Vitr<strong>in</strong>en und Stellwände zu sehr<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt werden. Zugleich aber musste die Innenarchitektur<br />
die offenen Ausstellungsräume, mith<strong>in</strong> die ungegliederten, ehemaligen<br />
Schüttböden der Scheune, gemäß der <strong>in</strong>haltlichen Gliederung<br />
des Ausstellungskonzeptes strukturieren, um e<strong>in</strong>en „Rundgang“ zu<br />
formen. Mit farblich zurückhaltenden, zwischen Decke und Boden<br />
e<strong>in</strong>gespannten „Schauwänden“ wurde diese Aufgabenstellung funka<br />
Seite 16: Blick <strong>in</strong> die als Sonderausstellungs- und Veranstaltungsraum<br />
genutzte E<strong>in</strong>gangshalle.<br />
b Die Volkacher Barockscheune: E<strong>in</strong> imposantes Bruchste<strong>in</strong>gebäude<br />
mit Mansarddachstuhl aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />
rung, bei der e<strong>in</strong>erseits die technischen Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e<br />
multifunktionale Nutzung als Museum und Veranstaltungsgebäude<br />
geschaffen werden mussten und andererseits die historische Bausubstanz<br />
respektiert werden sollte. Nach vierjähriger Planungszeit<br />
begannen die Arbeiten am Gebäude im April 2001. Sie fanden fast<br />
genau e<strong>in</strong> Jahr später ihren Abschluss.<br />
Um den Nutzungsanforderungen an das Gebäude als e<strong>in</strong>em<br />
Museum „über und für die Region“ gerecht zu werden, genügte<br />
es nicht, Dauerausstellungsflächen auszuweisen, sondern es galt<br />
zudem, ausreichend Raum für die unterschiedlichsten Veranstaltungen<br />
e<strong>in</strong>zuplanen. Nach dem Umbau präsentiert sich nun das Erdgeschoss<br />
der Scheune als e<strong>in</strong>e großzügige E<strong>in</strong>gangshalle, <strong>in</strong> der sich<br />
Garderobe, Kassenbereich und Museums-Shop bef<strong>in</strong>den, die aber<br />
auch rund 150 m² Wechselausstellungsfläche bietet. E<strong>in</strong> moderner<br />
Anbau erweitert diese E<strong>in</strong>gangshalle um e<strong>in</strong>en rund 60 m² großen<br />
Sem<strong>in</strong>arraum mit kle<strong>in</strong>er Küche. Für die Dauerausstellung wurden<br />
das 1. und 2. Obergeschoss sowie der Gewölbekeller vorgesehen,<br />
mith<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Fläche von rund 350 m². Während die Obergeschosse<br />
durch e<strong>in</strong>en Aufzug erschlossen werden und damit beh<strong>in</strong>dertengerecht<br />
ausgebaut s<strong>in</strong>d, ist der Keller lediglich über e<strong>in</strong>e Treppe<br />
zugänglich – e<strong>in</strong> Umstand, den es bei der Erstellung des Konzeptes<br />
zu bedenken galt.<br />
Sammlungsbestand und Rahmenkonzept<br />
Erst als ab Mitte der 1990er Jahre das Volkacher Museumsprojekt<br />
unübersehbar Gestalt gewann, setzte auch e<strong>in</strong>e zielgerichtete<br />
Sammlungstätigkeit e<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs existierte zu dieser Zeit bereits<br />
e<strong>in</strong> reicher Fundus verschiedenartigster Objekte aus der städtischen<br />
Vergangenheit, der im Rathaus, im Stadtarchiv und im „Heimatmuseum<br />
im Schelfenhaus“ aufbewahrt wurde. Zudem gab es vor<br />
Ort private Sammler, die <strong>in</strong>sbesondere vor- und frühgeschichtliche<br />
Funde zusammengetragen hatten. Kaum zeichnete sich jedoch<br />
die Realisierung des Museumsprojektes ab, so gelangten verstärkt<br />
neue Objekte <strong>in</strong> den Besitz der Stadt, beispielsweise e<strong>in</strong>e Sammlung<br />
fränkischer Trachtenstücke oder die Werkstatte<strong>in</strong>richtung des<br />
letzten Volkacher Büttners. Lange lag der Sammlungsschwerpunkt<br />
allerd<strong>in</strong>gs auf der „städtischen Geschichte“ Volkachs; das Umland<br />
– die Ma<strong>in</strong>schleife – war h<strong>in</strong>gegen eher unterrepräsentiert.<br />
Erst das Ausstellungskonzept, mit dessen Entwicklung im Frühjahr<br />
1998 begonnen wurde, wies die Richtung für e<strong>in</strong>en gezielten<br />
Ausbau der Sammlung, <strong>in</strong>dem es die Hauptthemen des künftigen<br />
Museums festlegte. Demnach sollten im 1. Obergeschoss „Die<br />
Stadt“ im Mittelpunkt der Präsentation stehen und im darüber liegenden<br />
Stockwerk „Die Region“, wobei diese <strong>in</strong>sbesondere durch<br />
den We<strong>in</strong>bau dargestellt werden sollte. Gerade dieser Themenbereich<br />
musste <strong>in</strong> der Folgezeit durch Objektspenden, Leihgaben und<br />
Zukäufe ergänzt werden. Der Keller des Museumsgebäudes wurde<br />
schließlich der Diskussion um die Aufgaben e<strong>in</strong>es Museums gewidmet:<br />
Hier sollte – angeregt durch die zur Zeit der Konzeption hochaktuelle<br />
Notwendigkeit zum Sammlungsausbau – über den künftigen<br />
Sammelauftrag des Hauses reflektiert werden.