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33484 Umschlag.indd - Museen in Bayern

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48 Berichte/Aktuelles<br />

E<strong>in</strong>e genaue Untersuchung steht noch aus. Der Aufstieg <strong>in</strong> das<br />

Dachgeschoß erfolgte über das Treppenhaus im Turm, wo <strong>in</strong> den<br />

Fensterlaibungen <strong>in</strong>teressante Befunde des 12. Jahrhunderts<br />

(romanisches Mauerwerk und Fassungsreste der Wanddekoration<br />

mit Eckquadern) erhalten geblieben s<strong>in</strong>d.<br />

Die wohl größten Überraschungen barg der heute unbewohnte<br />

und stark verwahrloste Gebäudekomplex Burgstraße 3/3a<br />

(Führung Birgit Kata M. A.). Das Vorderhaus, <strong>in</strong> Kempten wegen<br />

se<strong>in</strong>er späteren Nutzung bekannt als Beg<strong>in</strong>enhaus, war vermutlich<br />

im frühen 16. Jahrhundert an damals städtebaulich prom<strong>in</strong>enter<br />

Stelle als Patrizierhaus errichtet worden. Raumstrukturen und<br />

Ausstattungsdetails (Fragmente von Wandvertäfelungen, historische<br />

Holzdecken, skulptierte Fenstersäulen) des Gründungsbaus<br />

zeugen v. a. im ersten Obergeschoß, dem ehemaligen Piano<br />

Nobile, von dem e<strong>in</strong>st hohen Wohnstandard. Im zweiten Obergeschoß<br />

des wesentlich kle<strong>in</strong>eren H<strong>in</strong>terhauses, über dessen Nutzung<br />

bislang nichts bekannt ist, gibt es e<strong>in</strong>en Raum mit gefasster<br />

Holzvertäfelung. Die ungewöhnlich reiche Bemalung „imitiert“<br />

diverse Furniere, <strong>in</strong> der Mitte der vertikalen Bretter sitzt jeweils<br />

e<strong>in</strong> Kreis mit sorgfältig gemalten Ornamenten und floralen Motiven.<br />

Stilistisch dürfte diese Raumausstattung wohl <strong>in</strong> die Mitte<br />

des 16. Jahrhunderts zu datieren se<strong>in</strong> und damit nicht zum deutlich<br />

älteren Gründungsbau gehören, dessen bauliche und konstruktive<br />

Spuren noch teilweise im Dachgeschoß ablesbar s<strong>in</strong>d.<br />

Sehr zu bedauern ist, dass die Erhaltung dieses bauhistorisch<br />

und ortsgeschichtlich wertvollen Ensembles bislang nicht gesichert<br />

ersche<strong>in</strong>t. Ebenso steht e<strong>in</strong>e gründliche, wissenschaftlichen<br />

Standards genügende Erforschung der Gebäude und Dokumentation<br />

der Befunde aus. Ohne den engagierten (oder lästigen?) E<strong>in</strong>satz<br />

e<strong>in</strong>er Bürger<strong>in</strong>itiative wäre der Fall aber vermutlich längst<br />

„gelöst“!<br />

Beg<strong>in</strong>enhaus, H<strong>in</strong>terhaus, 1. Obergeschoß. Holztäferung mit freihändig<br />

aufgetragenen Arabeskenmedaillons und Fladermalerei als<br />

Furniersurrogat, um Mitte 16. Jahrhundert.

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