33484 Umschlag.indd - Museen in Bayern
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56 Berichte/Aktuelles<br />
Touriseum Meran, Werbeplakat der 1950er Jahre.<br />
salisches Mauerwerk und mittelalterliche Bauplastik mit den Erfordernissen<br />
heutiger Museumsgestaltung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen.<br />
So versuchte man etwa im Rittersaal, die Statik durch Aufhängen<br />
der wuchtigen Vitr<strong>in</strong>en an Stahltrossen auszugleichen. Im hoch<br />
aufragenden Bergfried wagt man das Experiment, e<strong>in</strong> Roststahlskelett<br />
aus Plattformen, Nischen und Balkonen <strong>in</strong> zehn Ebenen<br />
aufzubauen, auf denen der Besucher etwas irritierend bis nach<br />
oben gebeten wird und dabei „Er<strong>in</strong>nerungen an das 20. Jahrhundert“<br />
begegnet.<br />
Auf der anderen Seite Merans, jenseits des Passeier Baches,<br />
breiten sich um Schloss Trauttmannsdorff seit 2001 „Die Gärten<br />
von Schloss Trauttmannsdorff“, e<strong>in</strong>e neu geschaffene botanische<br />
Landschaft von 12 ha Größe mit verschiedenen Gartenanlagen,<br />
Pflanzenkulturen und Pavillons aus. Im Schloss selbst – benannt<br />
nach Graf Trauttmannsdorff, der es aus mittelalterlichen Ru<strong>in</strong>en<br />
um 1850 wieder errichten ließ – etablierte sich das „Touriseum“,<br />
das erste umfassende Museum für Tourismus, wie es sich selbst<br />
nennt. Im März 2003 eröffnet, konnte es <strong>in</strong> der ersten Saison (bis<br />
15. September) bereits über 100.000 Besucher verzeichnen – es<br />
profitiert von den botanische Gärten mit ihren etwa 300.000 Besuchern<br />
von März bis November.<br />
Konzipiert von e<strong>in</strong>em Volkskundler, ausgeführt von Bühnenbildnern<br />
(Gestaltung, Inszenierungen) und e<strong>in</strong>em gewandten<br />
Journalisten (Texte) wird e<strong>in</strong>e unterhaltsame Reise durch die Geschichte<br />
des alp<strong>in</strong>en Tourismus <strong>in</strong> 20 Räumen geboten. Im Mittelpunkt<br />
stehen die Akteure: die Touristen und ihre Erwartungen ans<br />
„Paradies“. Aber auch die E<strong>in</strong>heimischen kommen zu Wort und<br />
werden betrachtet; viele Fragen werden gestellt und Antworten<br />
mittels Bildern und Arrangements gegeben.<br />
Man konnte bei der Rückfahrt viele amüsierte Exkursionsteilnehmer<br />
sehen, manch Älteren <strong>in</strong>dessen, zumal von etablierten<br />
<strong>Museen</strong>, g<strong>in</strong>g „die Show“ zu weit und zu wenig <strong>in</strong> die Wissenstiefe.<br />
Bleibt noch nachzutragen, dass der Umbau des Schlosses<br />
€ 5,5 Mio. gekostet hat, die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>schließlich der durchaus<br />
attraktiven Studiensammlung € 4,5 Mio., und dass man sich<br />
– so Schätzungen im Vorfeld – bei jährlich € 9,- für die Kombikarte<br />
bis zu 300.000 Besuche(r) erwartet.<br />
Innsbruck und Meran entließen uns voll neuer E<strong>in</strong>drücke. Im<br />
September 2004 wird der nächste Österreichische Museumstag <strong>in</strong><br />
Graz unter dem aktuellen Arbeitstitel „Die Suche nach dem Geld“<br />
stehen.