33484 Umschlag.indd - Museen in Bayern

44 Berichte/Aktuelles
Industriemuseum Chemnitz, Info-Terminal.
thentischer Maschinen meist kostengünstiger zu bewerkstelligen
sei als der Nachbau. Eine von Götz zusammengestellte Sammlung
von Texten zur Konservierung technischen Kulturguts kann auf
den Internet-Seiten der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen
in Bayern (www.museen-in-bayern.de) in der Rubrik „Veröffentlichungen“
eingesehen und heruntergeladen werden.
Pavel Chrast berichtete über die Sammlungen des Museums im
tschechischen Asch nahe der bayerischen Grenze, wo ein Schwerpunkt
von Sammlungstätigkeit und Ausstellung in der Dokumentation
der örtlichen Textil- und Handschuhproduktion (hierzu
allein 23.000 Stücke) liegt. „Zwischen Schrott und kulturellem
Erbe“ betitelte Beate Schad ihre Vorstellung der Schaustickerei
Plauener Spitze, die bemüht ist, einen großen Bestand an Maschinen
der im Vogtland traditionellen Stickerei und Gardinenweberei
zu erhalten. Der Maschinensammlung angeschlossen ist
eine Schaustickerei, die als „lebendige Museumsfabrik mit hohem
Erlebniswert“ Interessenten in die Ausstellung locken soll.
In noch größere Einheiten führte der zweite Vortragsblock:
Die Stadtsilhouette von Mährisch Ostrau ist geprägt von der langanhaltenden
Parallelität von Steinkohleförderung und Eisenproduktion,
von Hochöfen und Kokereien. Dr. Milos Matej stellte das
ambitionierte Vorhaben vor, die vor einigen Jahren stillgelegte
Eisenhütte Wittkowitz und die Grube Michael in weiten Teilen
als UNESCO-Weltkulturerbe zu erhalten. Die Grubeneinrichtungen
sollen dabei im Zustand des Verlassens, also auf dem Stand
des letzten Arbeitstages, konserviert werden. Von der Dimension
her fast bescheiden musste darauf der aktuelle bayerische Problemfall
der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg wirken, dessen aktuellen
Stand Dr. Detlef Knipping vom Bayerischen Landesamt
für Denkmalpflege vortrug. Hier sind die Überlegungen, wie die
bedeutenderen Teile des für die Wirtschaftsgeschichte nicht nur
der Oberpfalz so wichtigen Unternehmens in eine neues Nutzungskonzept
(etwa Einbettung als kulturell und wirtschaftlich
genutztes Industriedenkmal in einen Landschaftspark) integriert
werden können, noch nicht abgeschlossen.
Christoph Schröder schilderte schließlich die wechselvolle
Geschichte des Zinnbergbaus in Altenberg-Zinnwald, wo bedeutende
historische Gebäude und Ihre Einrichtung durch die Vernachlässigung
in den 1980er Jahre schwere Schädigungen erfuhren.
Bergbau – allerdings diesmal der Abbau im Lugau-Oelsnitzer
Revier – stand bei der folgenden Exkursion in das Bergbaumuseum
Oelsnitz auf dem Programm, das – neben der Fahrt auf den
Förderturm und der Besichtigung einer beeindruckenden Dampfmaschine
– den Besuchern in realitätsnah nachgebauten Stollen
den Eindruck einer „Fahrt“ unter Tage vermittelt.
Der letzte Tagungstag begann mit einem Bericht von Ute
Baumgarten über das Lausitzer Bergbaumuseum/ Energiefabrik
Werminghoff. In einer monumentalen Brikettfabrik und Freigeländen
soll die Geschichte des Braunkohlebergbaus der Region
dargestellt werden. Probleme bereiten derzeit – wie in vielen anderen
Industriemuseen – die auslaufenden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
und auch die noch ungeklärte weitere Unterstützung
des Zweckverbandes sächsisches Industriemuseum durch den
Freistaat Sachsen.
Der Braunkohleabbau war auch Thema des Vortrags von Dipl.
Ing. Vaclav Valasek, Braunkohlenforschungsinstitut Most/Brüx. In
der arg geschundenen Landschaft, in der vor wenigen Jahrzehnten
die ganze Stadt Brüx mit Ausnahme der gotischen Kirche, die
auf Schienen um einige hundert Meter verschoben wurde, dem
Tagebau weichen musste, sind umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen
mit einem Museumsprojekt als Freizeitangebot geplant.
Die „schönste Textilfabrik Böhmens“, der um 1900 errichtete
Betrieb von Feigel und Wittrich im nordböhmischen Chrastava
stellte Ivan Rous vor. Hier ist an die Einrichtung eines Firmen-
Textilmuseums gedacht.