33484 Umschlag.indd - Museen in Bayern
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24 Museumsportrait<br />
Erklären und Verstehen: E<strong>in</strong>e Demonstration zur Darstellung der<br />
Mondphasen, aufgestellt <strong>in</strong> der Ausstellung Astronomie im Jahr<br />
1907. Über e<strong>in</strong>e Spiegelvorrichtung kann der Besucher den am<br />
Zeiger befestigten „Mond“ mittels e<strong>in</strong>er Kurbel bewegen und<br />
gleichzeitig durch das Okular betrachten.<br />
Sparsam e<strong>in</strong>gesetzte Zitate aus der Literatur des 20. Jahrhunderts<br />
bilden e<strong>in</strong>e weitere kommentierende Textebene.<br />
Fotografien ergänzen die Text<strong>in</strong>formationen. Sie geben E<strong>in</strong>blicke<br />
<strong>in</strong> mittlerweile historisch gewordene Ausstellungsensembles<br />
und stellen damit die Exponate <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en erweiterten<br />
Kontext. So dokumentieren sie z. B. <strong>in</strong> der Ausstellungse<strong>in</strong>heit<br />
zum Nationalsozialismus als Fotoserie die Kriegszerstörungen der<br />
Jahre 1944/45 oder geben E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Arbeit der Werkstätten<br />
oder des Aufsichtsdienstes <strong>in</strong> den 1920er und 1930er Jahren.<br />
Fotografien f<strong>in</strong>den sich auch im Prolog zur Ausstellung, <strong>in</strong> dem<br />
das Thema Weltausstellungen als Vorläufer und Anreger technischer<br />
<strong>Museen</strong> aufgegriffen wird. In e<strong>in</strong>er Endlosschleife werden<br />
historische Fotografien auf das Vitr<strong>in</strong>englas projiziert, das als<br />
„magisches Glas“ im Wechsel mit der Projektion den Blick auf die<br />
dah<strong>in</strong>ter ausgestellten Objekte freigibt.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Informationsebene bilden Filme und Interviews<br />
zur Museumsgeschichte. Sie s<strong>in</strong>d auf <strong>in</strong>sgesamt fünf Multimediastationen<br />
verteilt, die verschiedenen Abschnitten der Ausstellung<br />
zugeordnet s<strong>in</strong>d. Sie bieten ausgewählte Sequenzen aus Filmen,<br />
die vor allem seit den 1920er Jahren im Umkreis des Museums<br />
entstanden s<strong>in</strong>d, darunter frühe Filmaufnahmen der Eröffnung<br />
des Sammlungsbaus auf der Museums<strong>in</strong>sel, Wochenschauberichte<br />
zu Ausstellungseröffnungen oder Dokumentationen zum Museum<br />
und zur Arbeit der Werkstätten der Jahre 1955 bis 1985. Die<br />
Filmsequenzen bilden den H<strong>in</strong>tergrund für die E<strong>in</strong>spielung von<br />
Interviewausschnitten von ehemaligen Mitarbeitern des Museums.<br />
Unter dem Motto „Wenn e<strong>in</strong> Metallteil mit e<strong>in</strong>em Schleifpapier<br />
entrostet wird, das ist natürlich ke<strong>in</strong>e Restaurierung“<br />
erzählt etwa der ehemalige Restaurator für wissenschaftliche<br />
Instrumente, Ernst Ell<strong>in</strong>ger, über die Restaurierungswerkstätten<br />
des Museums und die Sehnsucht vieler Besucher nach blankpoliertem<br />
Mess<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Arbeit des Vorführdienstes<br />
im Deutschen Museum gibt Alois Reichel, der vom teilweise<br />
schwierigen Umgang mit Besuchergruppen <strong>in</strong> den Ausstellungen<br />
berichtet.<br />
Unter welch problematischen Bed<strong>in</strong>gungen die Mitarbeiter <strong>in</strong><br />
den Nachkriegsjahren den Wiederaufbau der e<strong>in</strong>zelnen Abteilungen<br />
vorangetrieben haben, wird aus den Interviews mit Hermann<br />
Batzer, Hermann Burger und He<strong>in</strong>z Thomas deutlich, die zu Beg<strong>in</strong>n<br />
der fünfziger Jahre <strong>in</strong> das Museum kamen und von den noch lange<br />
Zeit sichtbaren zahlreichen Kriegsschäden zu berichten wissen.<br />
Diese Zeitzeugenaussagen und Filmsequenzen f<strong>in</strong>den sich unter<br />
anderem <strong>in</strong> dem Kapitel der Ausstellung, das unter dem Titel<br />
„H<strong>in</strong>ter den Kulissen des Museums“ den Arbeitsplatz Museum<br />
am Beispiel der Exponatverwaltung, des Depots, der Werkstätten<br />
und des Ausstellungsdienstes vorgestellt. Es spiegelt damit auch<br />
e<strong>in</strong> zentrales Anliegen der Ausstellung, das die Geschichte des<br />
Hauses nicht alle<strong>in</strong> aus der historischen Distanz e<strong>in</strong>er Aufzählung<br />
von Fakten und Ereignissen darstellen möchte, sondern ebenso<br />
aus der Perspektive der Mitarbeiter und ihrer höchst subjektiven<br />
Wahrnehmungen. Sie erzählen nicht zuletzt vor dem jeweiligen<br />
Zeith<strong>in</strong>tergrund von der Leidenschaft und Liebe im Umgang mit<br />
den Sammlungsobjekten.<br />
Weitere Multimediastationen begegnen dem Besucher im<br />
Abschnitt „Stifterbuch und Urkunden: ... und sie spendeten Millionen!“,<br />
der den für den Aufbau des Museums wichtigen Stiftergedanken<br />
aufgreift. Neben prächtig illustrierten Stiftungsurkunden<br />
von 1906/07 f<strong>in</strong>det sich hier das „Gedenkbuch an die<br />
Stifter des Deutschen Museums“ der Jahre von 1903 bis 1922.<br />
Die kle<strong>in</strong>ste Spende betrug damals 50, die größte – vom Verband<br />
der Deutschen Eisen<strong>in</strong>dustrie – 3 Millionen Mark. Der Besucher<br />
kann nicht nur das Orig<strong>in</strong>al h<strong>in</strong>ter Glas betrachten, sondern auch<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er virtuellen Nachbildung auf e<strong>in</strong>er Bildschirmstation blättern<br />
oder zusätzlich den Inhalt über e<strong>in</strong>e alphabetisch und chronologisch<br />
geordnete Namensliste e<strong>in</strong>sehen.