33484 Umschlag.indd - Museen in Bayern
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Museumsportrait 26/27<br />
Das Historische Museum der Stadt Regensburg eröffnete am 27.<br />
September 2003, umrahmt von den Klängen römischer Musik, die<br />
neu gestaltete Abteilung „Römerzeit“, laut Plakatwerbung „<strong>Bayern</strong>s<br />
größte Römerausstellung“.<br />
Die letzte Gestaltung der Römerabteilung g<strong>in</strong>g als Resultat<br />
e<strong>in</strong>er viel beachteten Sonderausstellung anlässlich der 1800-<br />
Jahr-Feier der Stadt Regensburg (gerechnet von der Fertigstellung<br />
des Legionslagers 179 n. Chr.) bereits auf das Jahr 1979<br />
zurück. Damals war e<strong>in</strong>e bemerkenswerte, über 500m² große<br />
Abteilung entstanden, die der Bedeutung von Regensburg als<br />
größtem Militärstandort der römischen Prov<strong>in</strong>z Raetien gerecht<br />
wurde.<br />
Die Römer <strong>in</strong><br />
neuem Licht<br />
Zur Umgestaltung der Abteilung „Römerzeit“ im<br />
Historischen Museum Regensburg<br />
Ingrid Jütt<strong>in</strong>g, Christof Flügel<br />
und Andreas Boos<br />
Voraussetzungen<br />
Ausgehend von veränderten räumlichen Gegebenheiten seit der<br />
großen Bayerischen Landesausstellung 2000 war nun e<strong>in</strong>e Neuaufstellung<br />
und teilweise Verlagerung der Römerabteilung s<strong>in</strong>nvoll<br />
und nötig geworden. Aufgrund e<strong>in</strong>es sehr knapp bemessenen<br />
f<strong>in</strong>anziellen Rahmens, der <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise mit dem E<strong>in</strong>richtungsbudget<br />
vergleichbarer Abteilungen oder Häuser, wie beispielsweise<br />
des etwa gleich großen Archäologie-Museums Qu<strong>in</strong>tana <strong>in</strong><br />
Künz<strong>in</strong>g, konkurrieren konnte, gestaltete sich der Neuaufbau der<br />
Römerzeit-Abteilung auf nun ca. 540m² nicht e<strong>in</strong>fach. Zum e<strong>in</strong>en<br />
sollte sie sich <strong>in</strong> ihrem Ersche<strong>in</strong>ungsbild an der 1995 eröffneten<br />
Abteilung „Mittelalter“ orientieren, zum anderen mit e<strong>in</strong>em<br />
Bruchteil der damaligen E<strong>in</strong>richtungskosten auskommen.<br />
Dieser Spagat war nur durch verschiedene Sparmaßnahmen<br />
möglich. Dazu zählten der E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>facherer Materialien und<br />
Drucktechniken, die Wiederverwendung von kastenförmigen Vitr<strong>in</strong>en<br />
aus der alten Aufstellung nach entsprechender Überarbeitung<br />
und die Ausrüstung mit Standardvitr<strong>in</strong>en, die bereits weit<br />
im Vorfeld der jetzigen Ausstellungskonzeption zu Sonderkonditionen<br />
erworben worden waren. Diese zum Teil unbeleuchteten<br />
Hochvitr<strong>in</strong>en auf e<strong>in</strong>er Grundfläche von nur 64,5 x 64,5 bzw.<br />
72 x 72 cm demonstrieren mit ihrer Vollverglasung größtmögliche<br />
Transparenz und Leichtigkeit, lassen aber e<strong>in</strong>e Nutzung<br />
als Graphikträger kaum zu. Neben den umgearbeiteten Vitr<strong>in</strong>en<br />
konnten wichtige Bestandteile der früheren Ausstellung übernommen<br />
werden, wie das Modell des Legionslagerbaues oder das<br />
rekonstruierte römische Gebäude mit Küche und Wohnraum, das<br />
am alten Platz und nur ger<strong>in</strong>gfügig modifiziert <strong>in</strong> die neue Ausstellung<br />
e<strong>in</strong>zubeziehen war.<br />
E<strong>in</strong>e wesentliche Anforderung an die Gestaltung war es,<br />
die Römer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em helleren Umfeld zu präsentieren und sie aus<br />
dem bei Eröffnungen gern, aber zu Unrecht bemühten „Dunkel<br />
der Geschichte“ herauszuholen. Als zusätzliche Vorgabe der<br />
Museumsleitung sollte im E<strong>in</strong>gangssaal e<strong>in</strong>e Freifläche für kle<strong>in</strong>ere<br />
Versammlungen und Vorträge e<strong>in</strong>geplant werden. All diese<br />
durch Sachzwänge begründeten großen Herausforderungen<br />
meisterte die Regensburger Innenarchitekt<strong>in</strong> Ulrike Buck, der es<br />
gleichzeitig gelang, der vielschichtigen Ausstellung e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />
L<strong>in</strong>ie zu geben. Die passende Gestaltung der Informationsträger<br />
übernahmen die Augsburger Grafiker Steffan Westeroth<br />
und Waltraud Brandner. Die Ausstellungskonzeption lag <strong>in</strong> Händen<br />
von Dr. Andreas Boos (<strong>Museen</strong> der Stadt Regensburg) und<br />
Ingrid Schmidts-Jütt<strong>in</strong>g M. A. (München/Ma<strong>in</strong>z) mit fachlicher<br />
Beratung und f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung durch die Landesstelle<br />
für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> (Eva-Maria Fleckenste<strong>in</strong> und<br />
Dr. Christof Flügel).<br />
Die seit der letzten Aufstellung 1979 größtenteils <strong>in</strong> Rot<br />
gehaltenen Räume wurden durchgehend weiß gestrichen. Die<br />
zahlreichen Ste<strong>in</strong>denkmäler kamen mit schwarzen Trägerplatten<br />
aus Stahl auf weiße, schlicht und zurückhaltend gestaltete<br />
Sockel. E<strong>in</strong>e mutige, im H<strong>in</strong>blick auf die bessere Anschaulichkeit<br />
aber sicherlich richtige Entscheidung war es, das detailreiche