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33484 Umschlag.indd - Museen in Bayern

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Berichte/Aktuelles 49<br />

Der E<strong>in</strong>ladung zu der im Zweijahresrhythmus stattf<strong>in</strong>denden<br />

Tagung des Verbandes der Europäischen Freilichtmuseen – diesmal<br />

mit Haupttagungsort Glasgow – folgten wieder mehr als 65<br />

Mitglieder aus e<strong>in</strong>er Reihe europäischer Länder. Etwa 20 Mitglieder<br />

reisten aus Skand<strong>in</strong>avien an, ebenso viele aus Osteuropa, 9<br />

Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen aus den Beneluxländern und erstmals<br />

auch 3 Gäste aus den USA.<br />

Traditionell setzte sich das Programm aus mehreren Vortragstagen<br />

und Exkursionen zu exemplarischen Beispielen regionaler<br />

Freilichtmuseen des Landes zusammen. Die Referate befassten<br />

sich mit folgenden drei Themenbereichen: An erster Stelle stand<br />

„Die Industrialisierung der Landwirtschaft und die Interpretation<br />

der <strong>in</strong>dustrialisierten Landwirtschaft im Museum“ – im Übrigen<br />

e<strong>in</strong> Thema, das starken Bezug zur Agrargeschichte Großbritanniens<br />

hat. Der zweite Komplex war mit dem Titel „Freilichtmuseum<br />

/ Erziehung oder Vergnügen“ versehen worden und zielte mit<br />

dieser verme<strong>in</strong>tlich paradoxen Formulierung wohl <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

auf die gerade im Bereich der Freilichtmuseen immer wieder aufflammende<br />

Diskussion über die Gefahr e<strong>in</strong>er tendenziellen Annäherung<br />

an die Welt der Themenparks. Den dritten Themenbereich<br />

hatten die Organisatoren mit „Multikulturelle Gesellschaft, e<strong>in</strong>e<br />

Herausforderung für das Freilichtmuseum“ überschrieben.<br />

Zu dieser Sektion zählte e<strong>in</strong> Bericht über e<strong>in</strong>e Initiative im<br />

Freilichtmuseum Estlands mittels museumspädagogischer Programme<br />

und mehrsprachiger schriftlicher Materialien <strong>in</strong>sbesondere<br />

die gesellschaftliche Integration der drei M<strong>in</strong>derheitengruppen<br />

russischer, deutscher und schwedischer Abstammung, die<br />

zusammengenommen etwa 10 Prozent der Bevölkerung ausmachen,<br />

zu fördern. Vier weitere Vorträge gaben E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> Konzepte<br />

der Ausstellungsdidaktik und Museumspädagogik, die sich<br />

dem Ziel der Integration oder Inklusion e<strong>in</strong>gewanderter Bevölkerungsanteile<br />

verpflichtet hatten. Im Freilichtmuseum Jamtsland<br />

<strong>in</strong> Schweden arbeitet man beispielsweise an e<strong>in</strong>em Konzept<br />

zu Transferierung und Wiederaufbau e<strong>in</strong>es Asylantenheims, im<br />

Museum der Domäne Dahlem, Berl<strong>in</strong>, hat man e<strong>in</strong>e Präsentation<br />

über die unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten e<strong>in</strong>gewanderter<br />

Bevölkerungsgruppen realisiert, im Openlucht Museum<br />

Arnhem, Niederlande, wurde kürzlich e<strong>in</strong>e sogenannte „Molukkenbaracke“<br />

aus dem Jahre 1951 <strong>in</strong> musealer Aufbereitung eröffnet,<br />

womit man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvoller Weise Aspekte der Zuwanderung<br />

aus den ehemaligen holländischen Kolonien <strong>in</strong> Indonesien<br />

thematisiert. Hierbei ist es gelungen, von den damaligen Vorgängen<br />

betroffene Personen und Gruppierungen aktiv und konstruktiv<br />

<strong>in</strong> die Entwicklung des Darstellungskonzepts e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />

Auch der Beitrag aus dem belgischen Freilichtmuseum Dome<strong>in</strong><br />

Bkryk machte mit e<strong>in</strong>er Initiative zur Integration von E<strong>in</strong>wanderern<br />

vertraut, hier im Speziellen bei den Museumskollegen ausgelöst<br />

durch Aktivitäten rechtsgerichteter Kräfte im Land, die<br />

darauf h<strong>in</strong>zielten, die latente Xenophobie <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>heimischen<br />

Bevölkerung für sich politisch zu nutzen.<br />

In der Sektion, die dem provokativ unterstellten Gegensatz<br />

von Lernen und Vergnügen gewidmet war, gelang es besonders<br />

Dr. Michael Faber, Freilichtmuseum Kommern, durch e<strong>in</strong>en amüsanten<br />

Bericht über die szenografischen Ansätze <strong>in</strong> der Präsentation<br />

bei großangelegten Ausstellungen des genannten Museums<br />

e<strong>in</strong>schließlich des E<strong>in</strong>satzes von Schauspielern die Zuhörer zu<br />

<strong>in</strong>formieren und zu <strong>in</strong>spirieren. Über themenbezogene Theateraufführungen<br />

<strong>in</strong> Museumsgebäuden <strong>in</strong>formierte auch das Referat<br />

aus F<strong>in</strong>nland.<br />

Der Beitrag aus dem renommierten Gamle By <strong>in</strong> Dänemark<br />

zeigte, wie breitgefächert man dort das Thema „Weihnachten <strong>in</strong><br />

den vergangenen drei Jahrhunderten“ zu besucherorientierten<br />

Angeboten entfaltet hatte: neben der jährlich wiederkehrenden<br />

historischen Ausstellung zum Thema wird jeweils e<strong>in</strong>e wechselnde<br />

Präsentation mit e<strong>in</strong>em vertieften Teilaspekt entwickelt, h<strong>in</strong>zu<br />

21. Konferenz des<br />

Verbandes der europäischen<br />

Freilichtmuseen<br />

Schottland 31.8.-7.9.2003<br />

Georg Waldemer<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>struktiver Abstecher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Welt zwischen Freizeitpark und<br />

Museum: Gretna Green, die berühmte Schmiede, <strong>in</strong> der so manches<br />

Paar sich ohne Trausche<strong>in</strong> das Jawort gegeben hat. Zur Klimastabilisierung<br />

wurde e<strong>in</strong> Glasbau vorgesetzt. Die Gesamtanlage<br />

umfasst mittlerweile zahlreiche h<strong>in</strong>zugefügte Bauten mit Shop,<br />

Restaurants und Versammlungsstätten.

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