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fremdheit und identität in herta müllers reisende auf einem bein ...

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können, wird ihr alles noch fremder. E<strong>in</strong>e markante Fremdheit wird immer stärker <strong>in</strong> Bezug<br />

<strong>auf</strong> ihren Mitmenschen <strong>und</strong> als Außenseiter<strong>in</strong> wird die Umgebung als unvertraut betrachtet,<br />

was den oben genannten fremden Blick noch betont. Schließlich wird sie sich selbst<br />

gegenüber noch fremder, was bei der im letzten Traum Irenes markierten Auflösung der<br />

Identität zum Ausdruck kommt.<br />

Durch e<strong>in</strong>en aus der Heimat mitgebrachten fremden Blick entsteht also e<strong>in</strong>e Unsicherheit <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e Verwirrung bei der Protagonist<strong>in</strong>, die das Fremdheitsgefühl noch unterstützt. Sie lebt wie<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vakuum, wo die Beweglichkeit stark begrenzt ist, <strong>und</strong> die Entwicklung gehemmt<br />

wird. Um sich davon zu befreien, werden ihr die Collage sowie das Spiel der erf<strong>und</strong>enen<br />

Wahrnehmung von Bedeut<strong>in</strong>g, die beide als Mittel e<strong>in</strong>er Überlebensstrategie zu betrachten<br />

s<strong>in</strong>d. Wie sich bei der Analyse gezeigt hat, sollte die Strategie Irene helfen, ihr <strong>in</strong>neres Chaos<br />

zu kontrollieren. Jedoch zeigt sich die Protagonist<strong>in</strong> bis zum Schluss der Erzählung noch <strong>auf</strong><br />

der Suche nach der eigenen Identität zu se<strong>in</strong>. Die Irene, der wir als Leser durch das ganze<br />

Buch h<strong>in</strong>durch folgen <strong>und</strong> die ‚andere Irene’, die die Hauptperson <strong>auf</strong> Photos sieht <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

Träumen erlebt, sowie die von Franz angesprochene ‚Irene als e<strong>in</strong>e Stadt’, sche<strong>in</strong>en alle <strong>in</strong><br />

derselben Person verschmolzen zu se<strong>in</strong>, was entsprechend dem Titel me<strong>in</strong>er Arbeit „...jeder<br />

gebührt e<strong>in</strong> anderer Name“, die oben untersuchte Identitätskrise der Protagonist<strong>in</strong> als Thema<br />

des Buches betont: Die Unfähigkeit der Hauptfigur, sich selbst zu def<strong>in</strong>ieren, führt zur<br />

ständigen Identitätssuche, was jedoch <strong>in</strong> weitere Entfremdungen mündet. Und <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong><br />

dessen lässt sich auch von ke<strong>in</strong>er positiven Entwicklung der Hauptperson sprechen, denn sie<br />

verbleibt <strong>auf</strong> der Suche, immer noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fremdheit e<strong>in</strong>gesperrt <strong>und</strong> bleibt <strong>in</strong>sofern <strong>auf</strong><br />

immer e<strong>in</strong> Reisende <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong>.<br />

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