Edukation Education Educazione - Palliative ch
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<strong>Palliative</strong> Care-Kompetenzen für PflegemitarbeiterInnen im stationären<br />
und ambulanten Altersberei<strong>ch</strong><br />
Fa<strong>ch</strong>artikel<br />
palliative-<strong>ch</strong> Nr. 2 / 2008<br />
bedürfnisse der BewohnerInnen (Betreuung demenzkranker<br />
Mens<strong>ch</strong>en, rehabilitative Aufgaben, Alltagsgestaltung,<br />
End-of-Life-Care u.a.). Diese vielfältigen<br />
Aufgaben rufen na<strong>ch</strong> PflegemitarbeiterInnen mit spezialisiertem<br />
Fa<strong>ch</strong>wissen. Zudem wurde vor allem vom<br />
Berufsverband der BetagtenbetreuerInnen auf das<br />
Prinzip und Verspre<strong>ch</strong>en der berufli<strong>ch</strong>en Ausbildung<br />
«Kein Abs<strong>ch</strong>luss ohne Ans<strong>ch</strong>luss» hingewiesen. AbsolventInnen<br />
mit einer Grundausbildung im Gesundheits-<br />
und Sozialberei<strong>ch</strong>, die ni<strong>ch</strong>t eine Weiterbildung<br />
in einer höheren Fa<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule su<strong>ch</strong>en, sollen ebenfalls<br />
Mögli<strong>ch</strong>keiten für eine fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Vertiefung im Sinne<br />
eines qualifizierten Laufbahns<strong>ch</strong>rittes haben. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
wurde der Wuns<strong>ch</strong> ausgespro<strong>ch</strong>en, dass si<strong>ch</strong><br />
ein zusätzli<strong>ch</strong>er berufli<strong>ch</strong>er Abs<strong>ch</strong>luss in Form einer<br />
eidgenössis<strong>ch</strong>en Berufsprüfung au<strong>ch</strong> als lohnwirksam<br />
ausweisen müsse.<br />
«I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te mit dem zukünftigen, mir angeeigneten Know-how<br />
meine KollegInnen in der <strong>Palliative</strong>n Pflege und Betreuung unterstützen.<br />
Im Vordergrund steht für mi<strong>ch</strong> das Erlangen von Si<strong>ch</strong>erheit, um<br />
kompetent und offen mit Ärzten und Angehörigen Gesprä<strong>ch</strong>e zu<br />
führen und gemeinsame Ents<strong>ch</strong>eidungen zu treffen» A.B., Büron<br />
Angestrebtes Ausbildungs- und Einsatzniveau<br />
Die in diesem Lehrgang ausgebildeten Pflegepersonen<br />
übernehmen weiterhin die Grund- und Behandlungspflege<br />
gemäss ihren Kompetenzen, die sie si<strong>ch</strong> in der<br />
Grundausbildung mit dem Fähigkeitszeugnis erworben<br />
haben. Sie integrieren ihre neu erworbenen palliativen<br />
Fa<strong>ch</strong>kenntnisse in ihre alltägli<strong>ch</strong>e Pflege- und<br />
Betreuungsaufgabe und stellen sie ihren KollegInnen<br />
im Team zur Verfügung. Dieses neue Fa<strong>ch</strong>potenzial<br />
kann innerhalb einer Alters- und Pflegeinstitution breit<br />
genutzt werden, ohne dass diese MitarbeiterInnen<br />
eine höhere hierar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> orientierte Kompetenzstufe<br />
errei<strong>ch</strong>en. Dies setzt allerdings voraus, dass die ausgebildeten<br />
MitarbeiterInnen betriebsintern einen klaren<br />
Auftrag erhalten, ihre KollegInnen mit ihren neu erworbenen<br />
fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Kompetenzen in der Arbeit zu<br />
unterstützen.<br />
Gemäss dem Ausbildungsniveau einer Berufsprüfung<br />
werden die Teilnehmenden am Lehrgang befähigt,<br />
zwar komplexe, aber eher stabile und in hohem Masse<br />
vorhersehbare palliative Situationen zu bewältigen. Sie<br />
sind für eine korrekte Ausführung von Vorgaben verantwortli<strong>ch</strong><br />
und su<strong>ch</strong>en dafür auf kreative Weise teilweise<br />
neue Lösungswege.<br />
Im Raster der von der Arbeitsgruppe «SwissEduc» in<br />
Anlehnung an die Kompetenzniveaus der Europäis<strong>ch</strong>en<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft für <strong>Palliative</strong> Care (EAPC) ausgearbeiteten<br />
und bes<strong>ch</strong>riebenen Ausbildungsniveaus A-B-C wird eine<br />
Akkreditierung im Ausbildungsniveau B1 angestrebt.<br />
Hier werden Berufsleute im Gesundheitswesen ausge-<br />
Ziele des Lehrgangs<br />
Die Teilnehmenden<br />
– erlangen Si<strong>ch</strong>erheit, anspru<strong>ch</strong>svolle palliative Pflegesituationen<br />
selbständig zu lösen<br />
– setzen Massnahmen zur Linderung von S<strong>ch</strong>merzen<br />
und anderen Symptomen fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> kompetent<br />
ein<br />
– nehmen Wüns<strong>ch</strong>e und Bedürfnisse der betroffenen<br />
Mens<strong>ch</strong>en aufmerksam wahr und setzen<br />
sie kreativ gemäss ihren Kompetenzen um<br />
– begleiten Mens<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> in s<strong>ch</strong>wierigen Zeiten<br />
und im Sterben mit einem guten Mass an Anteilnahme<br />
und Abgrenzung<br />
– sind vertraut mit vers<strong>ch</strong>iedenen Formen und Ausprägungen<br />
der spirituellen Lebensdimension<br />
– kennen die Auswirkungen von Krisen- und Trauerprozessen<br />
und verfügen über angemessene<br />
Unterstützungs- und Verarbeitungsangebote<br />
– sind in der Lage, gemäss ihrer Funktion bei<br />
ethis<strong>ch</strong>en Ents<strong>ch</strong>eidungsprozessen überzeugend<br />
mitzuwirken<br />
– sind fähig, andere Mitarbeitende in der palliativen<br />
Pflege und Betreuung zu unterstützen<br />
– stellen si<strong>ch</strong> den existentiellen Herausforderungen<br />
in einer offenen Haltung und fördern ihre eigene<br />
Persönli<strong>ch</strong>keitsentwicklung<br />
bildet, für die palliative Situationen zum Arbeitsalltag<br />
gehören. Sie bieten im stationären Altersberei<strong>ch</strong> eine<br />
palliative Grundversorgung an.<br />
Ausbildungsstruktur: Auf den Transfer des erworbenen<br />
Wissens wird grosser Wert gelegt<br />
Das Konzept des Lehrgangs legt grossen Wert darauf,<br />
das konkrete neue fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Wissen einerseits mit den<br />
bisher gema<strong>ch</strong>ten Arbeitserfahrungen zu verknüpfen<br />
und andrerseits neu und zielorientiert in den eigenen<br />
Arbeitsalltag umsetzen und diesen entspre<strong>ch</strong>end<br />
zu gestalten. Na<strong>ch</strong> jeder thematis<strong>ch</strong>en Sequenz von<br />
2 Tagen wird daher ein Vertiefungs- und Transfertag im<br />
Abstand von zwei Wo<strong>ch</strong>en einges<strong>ch</strong>altet. An diesem<br />
Tag wird in Form von Fallbespre<strong>ch</strong>ungen, Erfahrungsanalysen,<br />
Überprüfung von Transferaufgaben, Reflexionsanleitungen<br />
u.a. si<strong>ch</strong>ergestellt, dass die Teilnehmenden<br />
die notwendige Si<strong>ch</strong>erheit erlangen, <strong>Palliative</strong><br />
Care in ihren Arbeitssituationen tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>haltig<br />
einzusetzen.<br />
Zusätzli<strong>ch</strong> erhalten sie im Gefäss von Supervisionsgruppen<br />
die Gelegenheit, ihre neue berufli<strong>ch</strong>e und<br />
fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Rolle zu entwickeln und zu stärken sowie si<strong>ch</strong><br />
mit Fragen von Überforderung und Abgrenzung auseinanderzusetzen.<br />
Glei<strong>ch</strong>zeitig lernen sie hier, ihr neues<br />
Know-how im Rahmen ihres Betriebs angemessen und<br />
unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung institutionsrelevanter Faktoren<br />
einzubringen und zu vertreten.<br />
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