nancy gemeinschaft 1
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aber es gibt, außer ihr in ihr, den immateriellen und materiellen<br />
Raum, der sie verteilt und als Singularität mit-teilt — es gibt die äußersten<br />
Grenzen anderer Singularitäten, oder genauer gesagt, die<br />
äußersten Grenzen der Singularität, das heißt der Andersheit zwischen<br />
ihr und ihr selbst.<br />
Ein singuläres Seiendes erhebt sich nicht und errichtet sich nicht auf<br />
dem Grund einer wirren, chaotischen Identität der Wesen, noch auf<br />
dem Grund ihrer einheitsstiftenden Auferstehung, auch nicht auf dem<br />
Grund eines Werdens oder eines Willens. Ein singuläres Wesen erscheint<br />
als die Endlichkeit selbst: nämlich am Ende (oder am Anfang)<br />
, im Berühren der Haut (oder der Seele) eines anderen singulären<br />
Wesens, an den äußersten Grenzen derselben Singularität, die<br />
als solche stets eine andere, stets mit-geteilt, stets exponiert ist. Dieses<br />
Erscheinen ist kein Schein; es ist vielmehr die zugleich glanzvolle<br />
und erbärmliche Erscheinung des Endlich-Seins selbst. (Der «Grund»<br />
ist die Endlichkeit des Seins: genau das war es, was Bataille bei Heidegger<br />
nicht ganz zu erfassen vermochte, während Heidegger, ob er<br />
nun Bataille gelesen hat o der nicht, niemals wirklich seine Sorge der<br />
«Kom-<br />
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munikation» zu widmen verstand.) Die Endlichkeit schreibt das Wesen<br />
des Seins, insofern es Endlich-Sein ist, a priori als Mit-Teilung<br />
der Singularitäten ein.<br />
Gemeinschaft bedeutet folglich, daß es kein singuläres Wesen ohne<br />
ein anderes singuläres Wesen gibt, daß also etwas existiert, was<br />
man mit einem etwas unglücklich gewählten Ausdruck als ursprüngliche<br />
oder ontologische «Sozialität» bezeichnen könnte, eine Sozialität<br />
also, die ihrem Wesen nach weit über die Idee eines Gesellschaftlich-<br />
Sein des Menschen hinausreicht (das zoon politikon erscheint in Bezug<br />
auf diese Gemeinschaft als sekundär). Denn zum einen ist nicht<br />
sicher, ob die Gemeinschaft der Singularitäten sich auf «den Menschen»<br />
beschränkt und zum Beispiel das «Tier» ausschließt (umso<br />
mehr als selbst «beim Menschen» nicht sicher ist, ob diese Gemeinschaft<br />
nur «den Menschen» * betrifft und das «Unmenschliche» oder<br />
das «Übermenschliche» nicht und, mit oder ohne Witz gesprochen,<br />
so zum Beispiel auch «die Frau» nicht: letztenendes ist die Differenz<br />
der Geschlechter ja selbst eine Singularität in der Differenz der Singularitäten...).<br />
Zum anderen wiederum würde, wenn das gesellschaftliche<br />
Sein stets als ein Prädikat des Menschen gesetzt wird, die Gemeinschaft<br />
das bezeichnen, von dem allein aus so etwas wie «der<br />
Mensch» gedacht werden könnte. Dieses Denken aber wäre gleichzeitig<br />
jener prinzipiellen Bestimmung der Gemeinschaft verpflichtet,<br />
nämlich der, daß es kein Eins-sein der Singularitäten in einer Totalität<br />
gibt, das auf einer höheren Stufe als sie selbst stünde und ihrem gemeinsamen<br />
Sein immanent wäre.<br />
An (der) Stelle einer solchen Einswerdung gibt es Kommunikation:<br />
*<br />
L'homme steht im Französischen für Mensch und Mann. (A.d.Ü.)<br />
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