nancy gemeinschaft 1
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Im übrigen machen einzelne Atome noch keine Welt. Es bedarf eines<br />
clinamen. Es bedarf einer Neigung oder einer Zuneigung des einen<br />
für den anderen, einer Anziehung des einen durch den anderen, eines<br />
gegenseitigen Hingezogenseins. Die Gemeinschaft ist zumindest<br />
das clinamen des «Individuums». Aber keine ' Theorie, keine Ethik,<br />
keine Politik, keine Metaphysik des Individuums ist in der Lage, dieses<br />
clinamen, diese Beugung oder diesen Niedergang des Individuums<br />
in der Gemeinschaft ins Auge zu fassen. Der «Personalismus»,<br />
oder auch Sartre, haben nichts anderes zustandegebracht, als<br />
das allerklassischste Individuum-Subjekt in eine moralische oder soziologische<br />
Hülle zu stecken: Sie haben die Beugung des Individuums,<br />
außerhalb seiner selbst, an jenem Rand, der die Grenze seines<br />
Gemeinsam-Seins darstellt, unterlassen.<br />
Der Individualismus ist ein inkonsequenter Atomismus, der übersieht,<br />
daß mit dem Atom immer auch schon eine Welt ins Spiel kommt. Gerade<br />
deshalb ist die Frage der Gemeinschaft die große Leerstelle in<br />
der Metaphysik des Subjektes— ob Individuum oder totaler Staat - ,<br />
in der Metaphysik des absoluten Für-Sich also: Damit tangiert man<br />
auch die die Metaphysik des absolutum überhaupt, des Seins als absolutum,<br />
als vollständig losgelöstes, deutlich abgetrenntes und abgeschlossenes<br />
Sein, das ohne<br />
Beziehung ist. Dieses ab-solutum kann auftreten in der Form der<br />
Idee, der Geschichte, des Individuums, des Staates, der Wissenschaft,<br />
des Kunstwerkes, etc. Seine Logik wird immer dieselbe sein,<br />
insofern es ohne Bezie-<br />
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hung ist. Es handelt sich um jene einfache und zugleich unheilvolle<br />
Logik, die impliziert, daß das, was vollständig getrennt ist, in seiner<br />
Trennung — wenn man so sagen darf — mehr als das einfach Abgetrennte<br />
umschließt. Das bedeutet, daß die Trennung selbst eingeschlossen<br />
werden muß, daß die Eingrenzung nicht nur ein Territorium<br />
umschließen d . (wobei sie an ihrem äußersten Rand immer dem<br />
anderen Territorium ausgesetzt und so mit ihm in Verbindung bleibt),<br />
sondern die Eingrenzung selbst einschließen muß, um die Absolutheit<br />
der Trennung zu vollenden. Das Absolute, das Losgelöste, muß<br />
das Absolute seiner eigenen Absolutheit sein, andernfalls existiert es<br />
nicht. Oder anders gesagt: Um absolut allein zu sein, genügt es nicht,<br />
daß ich es bin, es ist vielmehr darüberhinaus notwendig, daß allein<br />
ich allein bin Genau dies ist aber widersprüchlich. Die Logik des Abs<br />
oluten tut dem Absoluten Gewalt an. Sie verstrickt es in eine Beziehung,<br />
die das Absolute seinem Wesen nach zurückweisen und ausschließen<br />
muß. Diese Beziehung sprengt und zerreißt von Innen und<br />
Außen zugleich, oder von einem Außen her, das nichts anderes als<br />
die Kehrseite einer als unmöglich verworfenen Innerlichkeit wäre, das<br />
«Beziehungslose», aus dem sich das Absolute konstituieren will.<br />
Da die Gemeinschaft durch die Logik des absoluten Subjekts der<br />
Metaphysik (Selbst, Wille Leben, Geist, usw.) ausgeschlossen wurde,<br />
wird sie nun zwangsläufig ihrerseits dieses Subjekt aufgrund ebendieser<br />
Logik anpacken. Die Logik des Absoluten setzt es in Bezie-<br />
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