Download - Österreichischer Gemeindebund
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Kommunal: Feuerwehr & Gemeinde 15<br />
Alle daraus entstehenden Kosten<br />
hat, unbeschadet einer Beitragsleistung<br />
nach § 29 (betrifft den<br />
Landes-Feuerwehrfonds), die Gemeinde<br />
zu tragen.“<br />
Feuerwehr- Mindestaus<br />
rüstungsverordnung<br />
Am 22. Juli 2011 ist die neue<br />
niederösterreichische Feuerwehr-Ausrüstungsverordnung<br />
(LGBl. 4400-0) in Kraft getreten.<br />
Sie ersetzt die bisher geltende<br />
NÖ Feuerwehr-Mindestausrüs -<br />
tungsverordnung, die in den<br />
Grundzügen seit den 60er-Jahren<br />
bis heute unverändert blieb.<br />
Die wesentlichsten Änderungen<br />
sind, dass künftig die Feststellung<br />
der Feuerwehrausrüstung<br />
über ein einheitliches Berechnungsmodell<br />
auf Grundlage einer<br />
Risikoanalyse des Gemeindegebietes<br />
erfolgt. Im Gegensatz<br />
zu früher, wo im Wesentlichen<br />
nur die Anzahl der Häuser einziges<br />
Kriterium für die Festlegung<br />
der Mindestausrüstung war, sind<br />
nunmehr eine Vielzahl von Kriterien<br />
wie etwa die Anzahl der<br />
Einwohner, die konkrete<br />
Flächennutzung, die betriebliche<br />
Struktur usw. bei der Risikoanalyse<br />
zu berücksichtigen.<br />
Die Feststellung der Feuerwehrausrüstung<br />
erfolgt über die Ermittlung<br />
der Risikoklasse der<br />
Gemeinde, der ein konkreter<br />
Fahrzeug- und Gerätestand zugeordnet<br />
ist. In Ergänzung der<br />
NÖ Feuerwehr-Ausrüstungsverordnung<br />
hat der NÖ Landesfeuerverband<br />
eine Berechnungsmatrix<br />
erstellt, deren Verwendung<br />
für die Ermittlung der Feuerwehrausrüstung<br />
notwendig ist.<br />
Diese als Excel-Tabelle vorhan-<br />
Feuerwehrpräsident Josef Buchta im KOMMUNAL-Interview<br />
„Eines ist klar: Es wird nur gemeinsam gehen“<br />
Feuerwehr-Ausrüstung ist Gemeindesache,<br />
aber dennoch sind<br />
Kostenzwänge zu beachten. Für<br />
KOMMUNAL sprach Kommunalverlags-Geschäftsführer<br />
Michael<br />
Zimper mit Josef Buchta, Präsident<br />
des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes.<br />
Bei den Sommergesprächen in Bad<br />
Aussee herrschte Einigkeit dar -<br />
über, dass die kommunalen Investitionen<br />
in die Feuerwehr in mehrerer<br />
Hinsicht besondere Bedeutung<br />
haben. Allerdings klagen Bürgermeister<br />
regelmäßig, dass manche<br />
Wünsche nach Ausrüstung und<br />
Zeugstätten finanziell einfach<br />
nicht erfüllbar sind.<br />
Josef Buchta: Die Gespräche mit<br />
den Feuerwehren müssen von<br />
den Bürgermeistern gesucht<br />
werden. Man muss sich auch<br />
überlegen, was für Aufgaben an<br />
die Feuerwehren herangetragen<br />
werden, denn genau diese Aufgaben<br />
müssen natürlich auch<br />
von der finanziellen Seite her<br />
gedeckt sein. Hier kann man<br />
nicht von Sonderwünschen<br />
sprechen, hier gehört geregelt,<br />
was ist notwendig.<br />
Die neue Linie des Bundesfeuerwehrverbandes<br />
„ermuntert“ die<br />
Wehren zu verstärkter Zusammenarbeit<br />
über Gemeindegrenzen hinweg.<br />
Reicht eine solche „Ermunterung“?<br />
Müsste das nicht deutlicher<br />
formuliert werden?<br />
Es müssen hier alle, von den<br />
Landesregierungen bis runter in<br />
jede einzelne Kommune zusammenarbeiten,<br />
um einen gemein-<br />
samen Weg zu finden. Denn nur<br />
gemeinsam kann man diese<br />
Sicherheitsagenda in Zukunft<br />
bewältigen. Ich glaube, die neue<br />
niederösterreichische Mindestausrüstungsverordnung<br />
ist<br />
ein gutes Beispiel dafür.<br />
Josef Buchta im Gespräch mit Michael Zimper.<br />
Wie aktuell sind die Gefahrenzonenpläne,<br />
nach denen – Ihrer Anregung<br />
in Bad Aussee entsprechend<br />
– künftig die Beschaffung<br />
von Gerät ablaufen soll?<br />
Man braucht hier nur die vergangenen<br />
Jahre zurückblicken.<br />
Wir haben festgestellt, dass<br />
zwar die Feuerwehr als Feuerwehr<br />
erhalten blieb, aber sich<br />
die Aufgaben deutlich geändert<br />
haben. So liegt die klassische<br />
Brandbekämpfung nur mehr bei<br />
rund sechs Prozent, Elementarereignisse<br />
kommen hingegen<br />
immer mehr auf uns zu, sei es<br />
Hochwasser, Wind oder andere<br />
Elementarereignisse – wer wird<br />
das sonst erledigen, wenn nicht<br />
die Feuerwehren?<br />
Wie kommentieren Sie die niederösterreichische<br />
Mindestausrüs -<br />
tungsverordnung (diese brandneue<br />
Verordnung vom Land regelt<br />
die Anschaffung, den Stand und<br />
die Qualität der Ausrüstung für<br />
die Feuerwehren in Niederösterreich)?<br />
Wie schon angesprochen: Nach<br />
vielen Überlegungen haben wir<br />
uns gemeinsam mit dem Land<br />
Niederösterreich überlegt, wie<br />
wir in Zukunft vorgehen, damit<br />
wir die notwendigen Sicherheits -<br />
einrichtungen in verschiedens -<br />
ter Form aufrecht zu erhalten.<br />
Dazu gehört auch die Frage,<br />
welche Geräte brauchen wir,<br />
welchen haben den geringsten<br />
„Manpower“-Aufwand. Wir haben<br />
weiters auch darauf geachtet,<br />
dass die flächendeckende<br />
Einsatzbereitschaft mit den bes -<br />
ten und effizientesten Geräten<br />
durchgeführt werden kann.<br />
Sie haben in Bad Aussee Gesprächsbereitschaft<br />
signalisiert.<br />
Was genau soll da besprochen<br />
werden, wenn die Entscheidungen<br />
über Zonenpläne und Ausrüstung<br />
vom Land kommen?<br />
Wichtig wäre, dass sich in ganz<br />
Österreich die Bürgermeister<br />
mit den Feuerwehren zusammensetzen<br />
und einmal durchdiskutieren,<br />
wie wir die Aufgaben,<br />
die immer neu dazu kommen,<br />
so bewältigen, dass wir mit der<br />
Mannschaft, die sich diese Aufgaben<br />
freiwillig stellt, auch<br />
meistern.<br />
Eines ist klar: Es wird nur gemeinsam<br />
gehen.