Download - Österreichischer Gemeindebund
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38<br />
Kommunal: Informationen des Finanzministeriums<br />
geschützt. Die einheitliche Geldpolitik<br />
der Euro-Zone hat ein rasches<br />
und effizientes Krisenmanagement<br />
ermöglicht, das durch<br />
abfedernde nationale Maßnahmen<br />
der Wirtschaftspolitik ergänzt<br />
wurde. Der Euro hat sich<br />
somit spätestens dann als unverzichtbar<br />
erwiesen.<br />
Die Schuldenkrise ist<br />
keine Euro-Krise<br />
Im Falle des Auseinanderbrechens der Euro-<br />
Zone könnte Österreich ein volkswirtschaft -<br />
licher Schaden im Ausmaß von 20 bis 40<br />
Milliarden Euro entstehen und viele tausend<br />
Arbeitsplätze verloren gehen.<br />
Dennoch sind einige Eurostaaten<br />
in Folge der Krise „unter die<br />
Räder gekommen“. Erstens<br />
flüchten die Investoren bei jeder<br />
Krise in sichere Anlageformen.<br />
Zweitens sind infolgedessen bei<br />
Griechenland, Portugal und Irland<br />
die Solvenzrisiken viel<br />
deutlicher zutage getreten: bei<br />
Griechenland auf Grund zu hoher<br />
und rasch ansteigender<br />
öffentlicher Schulden, bei Portugal<br />
vor allem auf Grund hoher<br />
Defizite und mangelnder Wettbewerbsfähigkeit<br />
und bei Irland<br />
auf Grund der übergroßen und<br />
hochverschuldeten Banken. Das<br />
hat zu exorbitant hohen Prämien<br />
bei der Marktfinanzierung<br />
dieser Staaten geführt. Daher<br />
ersetzen Finanzierungen des Internationalen<br />
Währungsfonds<br />
und des Euro-Rettungsschirmes<br />
diese hohen Finanzierungskos -<br />
ten – zeitlich befristet und mit<br />
strengen Auflagen verbunden.<br />
Zuletzt sind auch bei Zypern,<br />
Italien, Spanien und zusätzlich<br />
in den Vereinigten Staaten von<br />
Amerika Bedenken an der langfristigen<br />
Zahlungsfähigkeit aufgekommen<br />
und die bereits sehr<br />
vorsichtigen Anleger haben ihr<br />
Kapital neuerlich in noch sichere<br />
Anlagen umgeschichtet, was in<br />
Ländern mit stabilen Daten wie<br />
Deutschland, Niederlande und<br />
Österreich ein besonders niedriges<br />
Zinsniveau bewirkt.<br />
Gerade für kleinere Staaten wie<br />
Österreich, die eine überdurchschnittlich<br />
hohe außenwirtschaftliche<br />
Verflechtung aufweisen,<br />
sind stabile Finanz- und<br />
Wirtschaftsbeziehungen von<br />
großer Bedeutung. Die Kosten<br />
eines Nicht-Handelns, das heißt<br />
des Staatsbankrotts eines Euro-<br />
Landes, sind seriös in allen Details<br />
nicht abschätzbar. Sie<br />
könnten letztlich aber enorm<br />
sein, vor allem bei einem Auseinanderbrechen<br />
der Euro-Zone.<br />
In diesem Fall könnte Österreich<br />
ein volkswirtschaftlicher Schaden<br />
im Ausmaß von 20 bis 40<br />
Milliarden Euro entstehen und<br />
viele tausend Arbeitsplätze verloren<br />
gehen.<br />
Finanzmarktaufsicht und<br />
Regulierung<br />
Die Schaffung des Euro-<br />
Rettungs schirmes war bei weitem<br />
nicht die einzige Lehre aus<br />
der Krise. Zur künftigen Vermeidung<br />
instabiler Wirtschaftsentwicklungen<br />
in der Euro-Zone<br />
wurden neue Regeln für die nationalen<br />
Wirtschafts- und Budgetpolitiken<br />
(das sogenannte<br />
„Sixpack“) vereinbart, die heuer<br />
noch in Kraft treten und Ungleichgewichte<br />
jeglicher Form<br />
verhindern helfen sollen. Einige<br />
Die jüngsten Marktturbulenzen haben erneut<br />
aufgezeigt, wie wichtig der rasche Abschluss<br />
des Reformprozesses im Finanzdienstleistungsbereich<br />
ist, um die Solidität und Stabilität<br />
des europäischen und des weltweiten Finanzsystems<br />
sicherzustellen.<br />
Länder, wie Österreich, Frankreich,<br />
Deutschland oder Großbritannien,<br />
haben zudem Abgaben<br />
auf Banken eingeführt, um<br />
die Risiken von Banken auf die<br />
öffentlichen Haushalte (siehe Irland)<br />
abzudecken. Weiters tritt<br />
Österreich für die Einführung<br />
einer allgemeinen Steuer auf<br />
Finanztransaktionen ein, die<br />
zunächst auf Ablehnung gestoßen<br />
ist, nunmehr aber wachsende<br />
Zustimmung in der Euro-<br />
Zone findet.<br />
Infolge der globalen Finanzmarktkrise<br />
wurden zahlreiche<br />
Reformen in den Bereichen<br />
Finanzmarktregulierung und -<br />
aufsicht auf den Weg gebracht.<br />
Die jüngsten Marktturbulenzen<br />
haben erneut aufgezeigt, wie<br />
wichtig der rasche Abschluss<br />
des Reformprozesses im Finanzdienstleistungsbereich<br />
ist, um<br />
die Solidität und Stabilität des<br />
europäischen und des weltweiten<br />
Finanzsystems sicherzu -<br />
stellen.<br />
Mehr Eigenmittel und<br />
mehr Aufsicht<br />
Ein zentrales Element zur nachhaltigen<br />
Stabilisierung der Finanzmärkte<br />
ist die Verbesserung<br />
der Widerstandsfähigkeit der<br />
Banken. Dies soll vor allem<br />
durch das Regelwerk von Basel<br />
III erfolgen, zu dem die Europäische<br />
Kommission (EK) ihre Umsetzungsvorschläge<br />
für die EU<br />
im Juli 2011 vorgelegt hat.<br />
Durch die neuen Bestimmungen<br />
kommt es zu einer grundlegen-