Download - Österreichischer Gemeindebund
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56<br />
Kommunal: Gemeindekooperation<br />
Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit (IKZ)<br />
Die Organisationsform<br />
entscheidet über den Erfolg<br />
Die rechtlichen Möglichkeiten für die Zusammenarbeit von Kommunen<br />
wurde durch die Initiative des Bundesrates diesen Sommer vereinfacht.<br />
Die Frage blieb allerdings offen, aus welchen Organisationsformen die<br />
Gemeinden wählen können. Eine Diplomarbeit befasste sich mit den<br />
derzeit möglichen Organisationsformen KOMMUNAL stellt sie vor.<br />
Elmar Rodler<br />
Vorhandene Ressourcen sind im Sinne<br />
von Wirtschaftlichkeit und Qualitäts -<br />
verbesserung optimal zu nutzen.<br />
Vor dem Hintergrund leerer Gemeindekassen<br />
und demografischer,<br />
kultureller, ökonomischer,<br />
ökologischer, sozialer und technologischer<br />
Veränderungen ist<br />
eine zukunftsorientierte Kommunalpolitik<br />
angehalten, innovative<br />
Einsparungspotenziale zu erkennen.<br />
Vorhandene Ressourcen<br />
sind im Sinne von Wirtschaftlichkeit<br />
und Qualitätsverbesserung<br />
optimal zu nutzen. Eine ziel -<br />
gerichtete, nachhaltige Kommunalpolitik<br />
muss genau dort ansetzen,<br />
wo auch aus Sicht ihrer Bürgerinnen<br />
und Bürger Handlungsbedarf<br />
besteht, denn im Mittelpunkt<br />
jeglichen kommunalen<br />
Handelns steht die jeweilige<br />
Dienstleistung für den Bürger.<br />
Dies gilt gleichermaßen für<br />
Pflicht- als auch für freiwillig<br />
übernommene Aufgaben, die von<br />
einer Gemeinde erfüllt werden.<br />
Hierbei muss man sich vom<br />
„Kirchturmdenken“ lösen und<br />
über den eigenen Tellerrand<br />
(sprich die Gemeindegrenzen)<br />
hinausblicken. Denn nicht nur<br />
Kapital wird immer beweglicher,<br />
sondern auch die Menschen und<br />
Betriebsstätten.<br />
Es ist ein wahrer Wettbewerb um<br />
Betriebsniederlassungen und Zu-<br />
Mag. Elmar Rodler<br />
ist Projektleiter bei<br />
L.S.Z. Consulting<br />
zügler zwischen den Kommunen<br />
entstanden. Viele Gemeinden<br />
stoßen jedoch bei ihrem<br />
Bemühen, ein Mehr an Lebensqualität<br />
für ihre Bewohner und<br />
ein attraktives Angebot für neue<br />
Betriebsniederlassungen zu<br />
schaffen, bereits an ihre ressourcenbedingten<br />
Grenzen.<br />
Die Lösung heißt IKZ<br />
Als attraktive Lösungsmöglichkeit<br />
aus diesem Dilemma rückte<br />
in den letzten Jahren immer<br />
mehr die interkommunale Zusammenarbeit<br />
(IKZ) in den Mittelpunkt<br />
der kommunalpolitischen<br />
Diskussion. „In der heutigen<br />
Praxis versteht man unter<br />
dem Begriff der interkommunalen<br />
Zusammenarbeit die institutionalisierte<br />
Kooperation von<br />
zwei oder mehreren Gemeindeverwaltungen<br />
mit dem Ziel, bestimmte<br />
Aufgaben besser oder<br />
billiger zu erbringen als bei einer<br />
isolierten Aufgabenerfüllung.<br />
Dem Grundsatz der Gemeindeautonomie<br />
entspricht es, dass die<br />
Zusammenarbeit überwiegend<br />
auf freiwilliger Basis erfolgt.“<br />
Laut Mugler et al. können durch<br />
Kooperationen „lokale Syner -<br />
gien“ geschaffen und genutzt<br />
werden , und genau davon versuchen<br />
Gemeinden durch interkommunale<br />
Zusammenarbeit zu<br />
profitieren. Gemeindeübergreifendes<br />
Kooperieren soll unter anderem<br />
helfen, Auslastungsgrade<br />
zu erhöhen, Leerkapazitäten zu<br />
vermeiden, Engpässe zu reduzieren,<br />
Leistungen zu verbessern,<br />
Größenvorteile zu nutzen und<br />
Kosten zu senken. Ein weiterer<br />
spezifischer Kooperationsvorteil<br />
ist der Abbau der Erpressbarkeit<br />
einzelner Gemeinden, da sie von<br />
standortsuchenden Unternehmen<br />
nicht mehr gegeneinander<br />
ausgespielt werden können.<br />
Nicht selten fehlen den Gemeinden<br />
auch die notwendigen finanziellen<br />
Mittel und das Know-how<br />
zur Aufbereitung und Vermarktung<br />
von Betriebsflächen. Die<br />
Praxis verdeutlicht, dass meist<br />
mehrere Gründe gleichzeitig<br />
wirksam werden, wenn sich eine<br />
Gemeinde entschließt, interkommunal<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
Durch eine Bündelung der Kräfte<br />
soll es einerseits den Gemeinden<br />
auch in Zukunft möglich sein, alle<br />
Aufgaben bestmöglich und bürgernah<br />
auszufüllen, andererseits<br />
additiv Projekte voranzutreiben,<br />
die sie als einzelne Gemeinde<br />
nicht bewältigen hätten können<br />
oder deren finanzieller Aufwand<br />
risikopolitisch nicht vertretbar<br />
gewesen wäre.<br />
Vereinfacht formuliert soll durch<br />
kooperatives Handeln der Kommunen<br />
bessere Leistung bei reduzierten<br />
Kosten erbracht werden.<br />
Das Konzept der interkommunalen<br />
Zusammenarbeit ist nicht<br />
neu, jedoch hat sich die Aufgabenpallette,<br />
die mittels IKZ bewältigt<br />
wird, in den letzten Jahren<br />
vervielfacht. Tourismus, Abfallbeseitigung,<br />
Schulwesen,<br />
Wasserentsorgung oder Regionalentwicklung<br />
sind nur einige<br />
Bereiche, in denen Gemeinden<br />
mit einer oder mehreren anderen<br />
Gemeinden bereits erfolgreich<br />
kooperieren. Die Aufgabenerfüllung<br />
innerhalb der Kooperation<br />
kann auf drei verschiedene Arten<br />
erfolgen:<br />
3 Eine Gemeinde alleine erfüllt<br />
eine oder mehrere Aufgaben<br />
für mindestens zwei Gemein-