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antisemitismus in vorarlberg - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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vom Dezember 1918 enthielt folgenden achten Leitsatz:<br />

"Sie bekämpft mit aller Entschiedenheit die Vorherrschaft des<br />

Judentums, sowie überhaupt den unheilvollen und verderblichen<br />

E<strong>in</strong>fluß des jüdischen Geistes auf allen kulturellen,<br />

wirtschaftlichen und politischen Gebieten" (127).<br />

Ähnlich formulierten die Deutschnationalen <strong>in</strong> ihrer neuen<br />

Tageszeitung, dem "Vorarlberger Tagblatt", am 8. Jänner 1919<br />

ihre Position:<br />

"Wir s<strong>in</strong>d entschiedene Gegner des jüdischen E<strong>in</strong>flusses auf<br />

allen Gebieten des Staats-, Wirtschafts- und Geisteslebens<br />

und verlangen darum gesetzliche Maßnahmen gegen die<br />

Judengefahr."<br />

Die Deutschnationalen suchten sich gegenüber den Christlichsozialen<br />

als die konsequenteren Antisemiten zu profilieren. Sie<br />

wünschten sich "Rassendeutsche, ke<strong>in</strong>e Juden" an die Spitze des<br />

Staates (128), den Christlichsozialen wurde vorgeworfen, ihr<br />

Antisemitismus sei "fadensche<strong>in</strong>ig" (129). Die Deutschnationalen<br />

orientierten sich ausschließlich an der "Rasse", nicht an der<br />

Religion:<br />

"Für uns bleibt der Jude e<strong>in</strong> Jude, ob er nun getauft ist oder<br />

nicht. ... Es kommt auf die Rasse und nicht auf die Konfession<br />

an" (130).<br />

Die Deutsche Volkspartei praktizierte den "Arierparagraphen" ,<br />

d. h. sie nahm niemanden jüdischer Herkunft auf, ganz gleich ob<br />

getauft oder nicht. So hielten es auch die meisten deutschnationalen<br />

Vere<strong>in</strong>e, etwa die Deutschen Burschenschaften (Studentenverb<strong>in</strong>dungen)<br />

oder die im "Deutschen Turnerbund 1919" vere<strong>in</strong>ten<br />

Turnvere<strong>in</strong>e (131). Auch der Deutsch-Österreichische<br />

Alpenvere<strong>in</strong> praktizierte den Arierparagraphen. In Feldkirch<br />

zum Beispiel mußte e<strong>in</strong> angesehener Kaufmann aus jüdischer<br />

Familie, selbst getauft und Absolvent der katholischen Eliteschule<br />

Stella Matut<strong>in</strong>a, aus dem DÖAV <strong>in</strong> den zwanziger Jahren<br />

austreten. Er hatte ihm seit 1908 angehört (132). Aus Vorarlberg<br />

s<strong>in</strong>d jedoch ke<strong>in</strong>e Ortsgruppen des 1919 <strong>in</strong> Tirol gegründeten<br />

Antisemitenbundes bekannt (133).<br />

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