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antisemitismus in vorarlberg - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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Aus der Fülle des Materials seien drei Beispiele herangezogen,<br />

die geeignet s<strong>in</strong>d, die neue Qualität <strong>in</strong> der Ausgestaltung des<br />

Fe<strong>in</strong>dbildes vom "Juden" zu verdeutlichen.<br />

Das erste Beispiel ist e<strong>in</strong> Artikel aus der Feder des Bregenzer<br />

Facharztes Dr. Ernst Stolz, der bereits am 12. März 1938 unter<br />

dem Titel "Blut und Rasse" im "Tagblatt" erschien. Stolz beschäftigt<br />

sich mit dem "Untergang der Kulturvölker" und konstatiert<br />

auch im "deutschen Volke bedenkliche Zeichen beg<strong>in</strong>nenden<br />

Zerfalls". Als geübter Diagnostiker im Bereich des Organischen<br />

vermag er die Ursachen sofort zu benennen: "Vorliebe für alles<br />

Fremdrassige, für Negermusik und Negertänze, das Nachahmen<br />

ausländischer Moden" und natürlich jüdische Literaten, Ärzte,<br />

Rechtsanwälte, Politiker, die "für die Verbreitung asiatischer<br />

Sitten" sorgten. Neueste Forschungsergebnisse hätten noch<br />

weitere Faktoren erbracht: K<strong>in</strong>derlosigkeit, Erbkrankheiten,<br />

''Mischehen mit fremdrassigen Ehepartnern":<br />

''Wir müssen deshalb diese drei Vernichter des Volkes ...<br />

ausmerzen."<br />

Die "nationalsozialistische Weltanschauung von Blut und Rasse"<br />

wäre demnach nichts anderes als e<strong>in</strong>e "Abwehrbewegung gegen<br />

diese traurigen Ersche<strong>in</strong>ungen und um den Weiterbestand und<br />

das Ansehen der Deutschen <strong>in</strong> der Welt neu zu begründen".<br />

Das zweite Beispiel ist e<strong>in</strong>e wesentlich umfangreichere und<br />

sich theoretisch weitaus profunder gebende Arbeit, nämlich das<br />

Buch von Bruno Amann mit dem Titel "Das Weltbild des Judentums,<br />

Grundlagen des völkischen Antisemitismus" (195). Bruno<br />

Amann, e<strong>in</strong> Hohenernser, hatte das Manuskript bereits 1936<br />

fertiggestellt, es bis zur Publikation 1939 dann aber überarbeitet.<br />

Schon im Vorwort ist die Marschrichtung klar. Se<strong>in</strong>e Arbeit<br />

" ... will e<strong>in</strong> Versuch se<strong>in</strong>, das Judentum als die Gegenidee der<br />

abendländischen Ordnung zu begreifen, als 'Gegenstaat', als<br />

'Gegenrasse', als Gegner aller jener Ordnungsbestrebungen,<br />

die, von Großdeutschland ausgehend, den Blick für übervölkische<br />

Verantwortlichkeit bewahrt haben .... die Juden s<strong>in</strong>d<br />

nicht irgende<strong>in</strong>e Volksgruppe ... , sie s<strong>in</strong>d auch ke<strong>in</strong>e ... Religionsgeme<strong>in</strong>schaft,<br />

sie s<strong>in</strong>d auch ke<strong>in</strong>e völkische M<strong>in</strong>derheit<br />

... , ne<strong>in</strong>, sie s<strong>in</strong>d Träger e<strong>in</strong>er Weltordnung, e<strong>in</strong>es politischen<br />

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