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antisemitismus in vorarlberg - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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zum "Mischl<strong>in</strong>g zweiten Grades" wurde man, wenn zum<strong>in</strong>dest<br />

e<strong>in</strong> Elternteil e<strong>in</strong> "Mischl<strong>in</strong>g ersten Grades" war. Das Judentum<br />

der Großeltern allerd<strong>in</strong>gs wurde alle<strong>in</strong> nach deren Zugehörigkeit<br />

zur jüdischen Religionsgeme<strong>in</strong>schaft bestimmt (191).<br />

Etwas mehr als e<strong>in</strong> Jahr nach dem sogenannten" Anschluß"<br />

veranstalteten die neuen Machthaber e<strong>in</strong>e Volkszählung nach<br />

rassistischen Gesichtspunkten. Zum Stichtag 17. Mai 1939 wohnten<br />

<strong>in</strong> Vorarlberg <strong>in</strong>sgesamt 104 "Juden und Mischl<strong>in</strong>ge", davon<br />

wurden 43 als "Volljuden", 23 als "Mischl<strong>in</strong>ge ersten Grades"<br />

und 38 als "Mischl<strong>in</strong>ge zweiten Grades" e<strong>in</strong>gestuft (192).<br />

N ach den "Standesausweisen der Israelitischen Kultusgeme<strong>in</strong>de<br />

Hohenems", die diese Jahr für Jahr den Behörden zu<br />

übermitteln hatte, betrug die "Seelenzahl" dieser Geme<strong>in</strong>de 1933<br />

nur noch 22 Personen, davon 15 ordentliche und beitragspflichtigeMitglieder,<br />

der Rest Familienangehörige. Die kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de<br />

wurde vom Rabb<strong>in</strong>er Dr. Elimelech Rimalt aus Inns bruck betreut,<br />

die Gebete am Freitag. leitete Theodor Elkan, der seit 1935 auch<br />

Kultusvorsteher war. Harry Weil, er sche<strong>in</strong>t seit 1923 als Mitglied<br />

des Kultusausschusses auf, besorgte an Feiertagen mit dem<br />

Harmonium die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Bis<br />

1937 stieg die Mitgliederzahl wieder deutlich - vielleicht durch<br />

Flüchtl<strong>in</strong>ge. Jedenfalls gab Theodor Elkan 48 "Seelen", davon 24<br />

zahlende Mitglieder an. Zum 15. <strong>August</strong> 1938 meldete Elkan 27<br />

"Seelen" und 16 ordentliche Mitglieder. Am Tag zuvor war der<br />

Kultusausschuß neu gewählt worden. Ihm gehörten an:<br />

Dr. Franz Pilpe! und Theodor Elkan aus Hohenems, Bernhard<br />

Schwarz aus Dornbirn sowie die Ersatzmitglieder Dr. Hans Elkan,<br />

Hohenems, und Ing. Edmund Turteltaub, Dornbirn; zum Kultusvorsteher<br />

wurde wieder Theodor Elkan bestellt (193).<br />

Gleich nach dem Anschluß setzte sowohl <strong>in</strong> Reden regionaler<br />

NS-Größen als auch <strong>in</strong> den Medien - vor allem im "Tagblatt",<br />

dann im "Vorarlberger Oberland" für das Gebiet um Feldkirch,<br />

aber auch etwa im "Anzeiger für die Bezirke Bludenz und<br />

Montafon" antisemitische Hetze e<strong>in</strong>, die im November 1938 - im<br />

Umfeld des November-Pogroms - e<strong>in</strong>en vorläufigen Höhepunkt<br />

erreichte (194).<br />

198

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