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antisemitismus in vorarlberg - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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Die schweizerischen Behörden protestierten vehement gegen<br />

die Unterstützung von Flüchtl<strong>in</strong>gen durch deutsche Stellen, seien<br />

doch alle<strong>in</strong> am 6. und 7. <strong>August</strong> 1938 auf diese Art 64 illegale<br />

Grenzübertritte jüdischer Emigranten zustandegekommen (233).<br />

Zwischen 1942 und 1945 erzwangen schweizerische Grenzorgane<br />

die Rückkehr von 9.751 Flüchtl<strong>in</strong>gen, und erst im Juli 1944<br />

wurden auch jüdische Emigranten als politische Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />

anerkannt. Zwischen <strong>August</strong> 1944 und Kriegsende rollten durch<br />

Vorarlberg mehrere Züge mit losgekauften Juden aus verschiedenen<br />

Lagern, namentlich aus Bergen-Belsen und Theresienstadt.<br />

Die Menschen wurden <strong>in</strong> St. Margrethen an die Schweiz<br />

übergeben und dann <strong>in</strong> St. Gallen untergebracht (234).<br />

Die nicht behördlich sanktionierte Flucht aus dem Deutschen<br />

Reich war, besonders ab dem November 1940, als "Juden" die<br />

Ausreise nicht mehr gestattet wurde, mit e<strong>in</strong>em hohen Risiko<br />

verbunden - auch für die Fluchthelfer aus Vorarlberg (235).<br />

Zahlreiche <strong>in</strong> Vorarlberg wohnende Menschen, die als Juden<br />

vom nationalsozialistischen Rassismus bedroht waren, konnten<br />

entweder knapp vor dem "Anschluß" oder <strong>in</strong> den folgenden<br />

Monaten das Land verlassen. Aus Hohenems konnten <strong>in</strong> die<br />

Schweiz entkommen: Ivan Landauer, die Familie Jakob Bollag,<br />

die Familie Harry Weil - sie wanderte weiter <strong>in</strong> die USA -,<br />

Leopold Schwarz und die Witwe Fränkel. Dr. Franz Pilpel konnte<br />

mit se<strong>in</strong>er Familie nach Ch<strong>in</strong>a ausreisen und entkam so - vielleicht?<br />

- den Nazi-Schergen (236).<br />

Aus Bregenz entkamen <strong>in</strong> die Schweiz: Abraham Bloch, die<br />

Familie Karl Friesem und Erna Dankowicz. Die Familie Erich<br />

Riess war schon 1937 nach Mailand verzogen (237).<br />

4.5. Verfolgungen: "Diese Menschen s<strong>in</strong>d jetzt tot, doch die<br />

Menschen s<strong>in</strong>d dumm geblieben."<br />

Das Leitzitat für diesen Artikel stammt aus der Feder e<strong>in</strong>es<br />

unbekannten Staatsdieners, der es unter e<strong>in</strong> 'Verzeichnis über<br />

alle <strong>in</strong> Bregenz ansässigen J ud en" fügte. Tatsächlich starben nicht<br />

alle auf diesem Verzeichnis angeführten Menschen, doch die<br />

214

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