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antisemitismus in vorarlberg - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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M<strong>in</strong>derheitsgruppen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er <strong>Gesellschaft</strong>. Gruppen<br />

bed ürfen zur F<strong>in</strong>dung ihrer eigenen Identität bestimmter Fremdbilder,<br />

die leicht zu Fe<strong>in</strong>dbildern werden. Auf die M<strong>in</strong>derheitengruppe,<br />

<strong>in</strong> diesem Falle auf die Juden, wird e<strong>in</strong> negatives Image<br />

projiziert, das die eigene Gruppe mit starken ''Wir'' -Gefühlen<br />

ausstattet, während die angeblich negativen Eigenschaften der<br />

gegnerischen Gruppe es rechtfertigen, zeitweilige oder dauerhafte<br />

Aggressionen aufzubauen.<br />

Schließlich gibt es e<strong>in</strong>e Reihe von Erklärungen auf <strong>in</strong>dividual<br />

psychologischer Ebene, die allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> jeweils unterschiedlichem<br />

Maße mit sozialpsychologischen oder sozialökonomischen<br />

Theorien verknüpft s<strong>in</strong>d. Solche <strong>in</strong>dividualpsychologi··<br />

sehen Erklärungen gehen zum e<strong>in</strong>en von bestimmten Persönlichkeitstypen<br />

aus, die durch die k<strong>in</strong>dliche Sozialisation ich-schwach,<br />

autoritätshörig und unfähig geworden s<strong>in</strong>d, mit Enttäuschungen<br />

und dem durch die <strong>Gesellschaft</strong> geforderten Verzicht rational<br />

umzugehen. Sie suchen e<strong>in</strong> Objekt, auf das sich ihre unerfüllten<br />

Wünsche <strong>in</strong> Form von Aggressionen übertragen lassen: Man<br />

br<strong>in</strong>gt sich <strong>in</strong> den Genußdessen, was e<strong>in</strong>em verwehrt ist, <strong>in</strong>dem<br />

man es bei e<strong>in</strong>er anderen Gruppe verfolgt ("Projektionsthese",<br />

"Frustrations-/ Aggressionsthese"). Zum anderen ist anzunehmen,<br />

daß antisemitische E<strong>in</strong>stellungen Produkt sozialen Lernens<br />

s<strong>in</strong>d, das heißt, daß die Bee<strong>in</strong>flussung durch Modellpersonen<br />

und das engere soziale Umfeld maßgebend ist (1).<br />

Genauso vielfältig wie die Theorien zum Antisemitismus ist<br />

die Diskussion über Zahl, Struktur und Zusammenwirken antisemitischer<br />

Merkmale. Diese Merkmale können jeweils auch als<br />

spezifische Antisemitismen bezeichnet werden - sie lassen sich<br />

grob <strong>in</strong> folgenden Gruppen zusammenfassen: 1. religiöser Antisemitismus,<br />

der sich durch den Gegensatz von Judentum und<br />

anderen Religionen begründet und im europäischen Bereich im<br />

wesentlichen als christlicher Antisemitismus <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung tritt;<br />

2. sozial-ökonomischer Antisemitismus, der e<strong>in</strong>e berufliche und<br />

wirtschaftliche Vormachtstellung von Juden behauptet; 3. politischer<br />

Antisemitismus, der sich auf das Machtstreben der Juden<br />

bis h<strong>in</strong> zu deren Versuchen, e<strong>in</strong>e Weltherrschaft zu begründen,<br />

beruft; 4. völkisch-rassischer Antisemitismus, der angebliche<br />

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