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antisemitismus in vorarlberg - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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Seid e<strong>in</strong>ig, e<strong>in</strong>ig, e<strong>in</strong>ig, als christliches deutsches Volk, gee<strong>in</strong>t<br />

am Wahltag <strong>in</strong> der christlichsozialen Volkspartei"! (137)<br />

Enders ausführliche Beschäftigung mit dem, was er unter dem<br />

Judentum verstand, zeigt e<strong>in</strong>e gewisse Widersprüchlichkeit, die<br />

möglicherweise dem christlichen bzw. katholischen Antisemitismus<br />

überhaupt eigen ist (138). So f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> dem ab 1928 vom<br />

Presse-Apostolat-Vere<strong>in</strong> Feldkirch herausgegebenen "Zweigroschenblatt"<br />

- e<strong>in</strong>er durchaus vehement antisemitischen<br />

Zeitung (139) - auch folgende Passage:<br />

" ... der Jude von Galiläa ist Christus unser König, unter dessen<br />

Fahne wir kämpfen und siegen" (140).<br />

Von kirchlicher Seite s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Belege überliefert, die auf<br />

verbreitete antisemitische E<strong>in</strong>stellungen schließen lassen (141).<br />

So gehörte Dr. Sigismund Waitz, der <strong>in</strong> Tirol und Vorarlberg bis<br />

1934 die bischöflichen Aufgaben wahrnahm, zu jenen kirchlichen<br />

Würdenträgern, deren antisemitische E<strong>in</strong>stellung bekannt ist<br />

(142). 1925 etwa sprach er <strong>in</strong> Innsbruck vom "Fluch" der jüdischen<br />

"Weltgefahr", dem nur mit Massenbekehrungen beizukommen<br />

sei (143).<br />

Männer der Kirche waren auch an der Ausgestaltung des<br />

antijüdischen Fe<strong>in</strong>dbildes sowie an dessen Verbreitung beteiligt.<br />

Zu erwähnen ist hier der "Piusvere<strong>in</strong> zur Förderung der katholischen<br />

Presse" (144), der 1920 e<strong>in</strong>e Schrift mit dem Titel "Die Juden<br />

im Staate Deutschösterreich herausgab". Deren achtes Kapitel<br />

lautete: "Der Abwehrkampf des christlich-deutschen Volkes".<br />

Dar<strong>in</strong> wird für den Antisemitenbund geworben und hergezogen<br />

über<br />

" ... die ungeheure Judenplage, die das religiöse, das sittliche,<br />

das politische und wirtschaftliche Leben des deutschen Volkes<br />

zu überschwemmen droht" (145).<br />

Auf wesentlich anspruchsvollerem Niveau und durchaus differenzierter<br />

stellte auch e<strong>in</strong> Teil des Werks von Albert Drexel, dem<br />

aus Vorarlberg stammenden Gründer und Leiter des Institutes<br />

für Rassenforschung <strong>in</strong> Innsbruck, den katholischen Antisemiten<br />

Argumente bei. Se<strong>in</strong> erster Band der "Monographien zur Rassenkunde"<br />

erschien 1936 <strong>in</strong> Innsbruck und war der "Judenfrage <strong>in</strong><br />

wissenschaftlicher Beleuchtung" gewidmet. Er wies dar<strong>in</strong> die<br />

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