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antisemitismus in vorarlberg - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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verbracht. Jeder erhielt angeblich 25 Pfennig pro Hundert<br />

"geschmuggelter" D-Mark.<br />

"Daß auf diese Weise Millionen D-Mark <strong>in</strong>s Ausland verschoben<br />

wurden, liegt auf der Hand. Die <strong>in</strong>fernalische Absicht,<br />

durch diese Transaktionen zunichte· zu machen, was Kraft<br />

und Fleiß des deutschen Volkes schufen, ist das Verdammenswerte"<br />

(95).<br />

Offenbar glaubte der Schreiber, dies sei die späte Rache der Juden<br />

für die an ihnen begangenen Verbrechen. Wenn er es nicht<br />

glaubte, dann war es jedenfalls e<strong>in</strong>facher, die traditionellen<br />

"Sündenböcke" an den Pranger zu stellen als die wahren Geschäftemacher<br />

zu entlarven.<br />

Nach nahezu viermonatiger Vorbereitung wurde vor dem<br />

L<strong>in</strong>dauer Schöffengericht am 23. November 1951 unter größter<br />

Anteilnahme von Presse und Öffentlichkeit der Prozeß gegen die<br />

13 Schmuggler eröffnet. Gleich zu Prozeßbeg<strong>in</strong>n lehnten die<br />

Verteidiger das Gericht wegen Befangenheit ab. Als Hauptgrund<br />

führten sie den Umstand an, daß die "Schwäbische Zeitung"<br />

bereits vor Eröffnung der Verhandlung Teile der Anklageschrift<br />

unter dem Titel "Die 'Goldesel von Hohenems'" mit e<strong>in</strong>em Foto<br />

der Rabb<strong>in</strong>atschule als der angeblichen Schmuggelzentrale veröffentlicht<br />

hatte. Auch das 'V orarlberger Volks blatt" wählte als<br />

Überschrift "'Goldesei von Hohenems' vor Gericht" (96). Die<br />

Zeitung berichtete fortan ausführlich über jeden Prozeßtag - von<br />

e<strong>in</strong>er unvore<strong>in</strong>genommenen Berichterstattung konnte dabei ke<strong>in</strong>e<br />

Rede se<strong>in</strong>.<br />

Der Prozeß zog sich - mit e<strong>in</strong>igen Unterbrechungen - bis zum<br />

Jänner 1952 h<strong>in</strong>. Im Laufe der Beweisaufnahme, die am 9. Jänner<br />

abgeschlossen wurde, kam es zu teilweise sensationellen Enthüllungen.<br />

So g<strong>in</strong>gen die Transaktionen der "Goldesei" , wie die<br />

Schmuggler im IV olksblatt" laufend bezeichnet wurden, mit<br />

größter Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit bis auf das Jahr 1949 zurück (97).<br />

Endlich glaubten die Vorarlberger Behörden e<strong>in</strong>e Antwort auf die<br />

oft gestellte Frage, wodurch die Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> all den Jahren ihren<br />

Lebensunterhalt bestritten, gefunden zu haben. Doch bewiesen<br />

konnte dies nie werden. Das "Geschäftsgeheimnis" der Angeklagten<br />

bestand angeblich dar<strong>in</strong>, den günstigeren Umwechsel-<br />

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