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antisemitismus in vorarlberg - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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wegen der geme<strong>in</strong>samen Grenze mit dem Deutschen Reich erste<br />

AnlaufsteIle war.<br />

Die Nationalsozialisten suchten lange Zeit, ihr "Judenproblem"<br />

zu lösen, <strong>in</strong>dem sie mit gezielten antisemitischen Maßnahmen<br />

und breitgestreutem Terror "die Juden" auswanderungswillig<br />

zu machen suchten. Allerd<strong>in</strong>gs durfte nur über die<br />

Grenze, wer e<strong>in</strong>erseits nahezu se<strong>in</strong> gesamtes Vermögen abgeliefert<br />

haUe und andererseits e<strong>in</strong> Dokument unterzeichnete, <strong>in</strong> dem<br />

er sich verpflichtete, deutschen Boden nie mehr zu betreten.<br />

Neben dem Zwang zu <strong>in</strong>dividueller Auswanderung gab es schon<br />

früh Pläne zum massenhaften Abtransport, die durchaus öffentlich<br />

diskutiert wurden. Der bekannteste war wohl der sogenannte<br />

''Madagaskar-Plan'':<br />

"Woh<strong>in</strong> also mit den Juden? Es ergibt sich da für den Völkerbund<br />

e<strong>in</strong>e Aufgabe, die er vielleicht lösen kann .... Nun soll er<br />

erwirken, daß Frankreich Madagaskar für die Unterbr<strong>in</strong>gung<br />

der Juden freigibt. Wird e<strong>in</strong> Entgelt dafür · gefordert, was<br />

verständlich ist, kann dies die Gesamtheit der übermäßig<br />

reichen amerikanischen und englischen Juden mit Leichtigkeit<br />

aufbr<strong>in</strong>gen. Die Frage ist nur, ob die Solidarität so weit<br />

reicht" (226).<br />

Der dann tatsächlich durchgeführte Plan e<strong>in</strong>es jüdischen Reservates<br />

<strong>in</strong> Ostpolen mit dem Zentrum Lubl<strong>in</strong> führte direkt <strong>in</strong> die<br />

Vernichtungslager - u.a. nach Lubl<strong>in</strong>-Majdanek (227).<br />

In den drei Jahren von 1938 bis 1941 gelang es den Nationalsozialisten,<br />

vornehmlich Adolf Eichmann und se<strong>in</strong>em Sonderkommando<br />

des Sicherheitsdienstes, <strong>in</strong>sgesamt 128.500 Juden zur<br />

Flucht aus Österreich zu zw<strong>in</strong>gen. 89 Länder nahmen die Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />

auf, die Schweiz nur 2.265. Sie war vor allem Durchgangsland<br />

für solche Flüchtl<strong>in</strong>ge, die bereits e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>reisebewilligung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en anderen Staat besaßen (228).<br />

Schon am 28. März 1938 reagierte die Schweiz auf die Flüchtl<strong>in</strong>gswelle<br />

mit der E<strong>in</strong>führung der Visums pflicht und am<br />

19. <strong>August</strong> 1938 mit der Schließung ihrer Grenzen und der<br />

Zurückweisung illegal e<strong>in</strong>gereister Flüchtl<strong>in</strong>ge, ohne Rücksicht<br />

darauf, daß ihnen damit die E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> Konzentrationslager<br />

drohte. Auch erreichte die Schweiz, daß die Behörden des<br />

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