Zürcher Mittelschulen feiern - Bildungsdirektion - Kanton Zürich

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Fokus Volksschule Mittelschule Berufsbildung Weiterbildung Agenda Amtliches Stellen Podium Porträt Fokus Die Gemeinde Pfaffhausen bietet einen subventionierten Ufzgi-Raum an, in dem die Schülerinnen und Schüler von Senioren betreut werden (siehe Seite 10). Schulblatt des Kantons Zürich 5/2008 15
Fokus Volksschule Mittelschule Berufsbildung Weiterbildung Agenda Amtliches Stellen Podium Porträt Fokus Vonhier aus lässt sich «die Welt verstehen», mag sich die 17-jährige Gymnasiastin Meret Künzli gedacht haben, als sie ihren Schreibtisch direkt am Fenster platzierte. Glosse Am Pult Text: Armin Tschenett, Berufsschullehrer, Technische Berufsschule Zürich Hätte ich damals nur die Hausaufgaben nicht gemacht. Dann sässe ich jetzt nicht hier am Pult und müsste die Hausaufgaben von Schülern korrigieren, die die Hausaufgaben lieber verweigern würden. Wenn sie nur den Mut dazu aufbrächten! Da ich selber nicht den Mut –oder die Frechheit –hatte, hausaufgabenverweigernd meine Schulzeit abzusitzen, bin ich dort gelandet, wo Mutlose, Folgsame und Gute 1 stranden –imLehrberuf.Also korrigiere ich die wenigen, von den «Braven» abgegebenen Kurztexte mit grünem Stift, auch wenn dieser Farbfortschritt letztlich weder mich noch die Schüler aufheitert. Aber zumindest sehen die korrigierten Texte nicht mehr so «blutig» aus. Die wenigen abgelieferten Hausaufgaben sprechen Bände: bei den Verweigerern war offenbar die Freundin wichtiger, der Fussballmatch interessierte mehr… Pflichtbewusstsein haben wieder vor allem jene bewiesen, die es am wenigsten nötig haben –wohl zukünftige Lehrer! Aber auch die Hausaufgabenverweigerer werden im Leben erfolgreich sein, denn wie titelte doch kürzlich der «Tages-Anzeiger»: «Kinder lernen Sprache auch ohne Lesen.» Analog gedacht: «Schüler eignen sich Wissen an auch ohne zu lernen.» Zwar schreiben Neurologen, Psychologen und Päda- bis Geragogen in Publikationen, wie wichtig Lernen sei, ja Lernen sei vor allem Üben und Wiederholen. Doch da dies meistens ausländische Forscher sind und da es heute immer mehr Wunsch- respektiveWunderkinder (diese fallen ja bekanntlich schon als Meister vomHimmel) gibt, liegen wir in der Schweiz wohl richtig, dass wir das Üben und Trainieren verpönen, wenn auch unsere Sportler schon etwas mehr üben sollten, denn meisterlich sind deren Leistungen selten – vielleicht sind sie aber Wunderkinder! Diese Gedanken sollte ich mal meinen fussballinteressierten Schülern, die ja selten ihre Hausaufgaben erledigen, mitteilen, doch hoffentlich kommt es dann nicht so heraus wie letzthin, als ich das Thema «Freizeit» einführte. Gestaunt hat die ganze Klasse,als wir in einem Text zum Schulunterricht in Uster von 1836 lasen, «dass mehrere schlafend auf die Schulbänke niedergesunken waren». Als ich in einem Brainstorming die möglichen Gründe zur Müdigkeit der Schüler suchen liess,staunte dann ich über die Antworten, denn «Video gamen», «Chatten», «TV-Sehen» und «Surfen im Internet» 2 erschütterten meine letzten Hoffnungen auf historisches Wissen der Jugendlichen. Als ich erklärte, dass Kinder in der Schweiz bis weit ins 20. Jahrhundert manchmal gar keine Freizeit hatten, fanden sie mich wieder einmal miesepeterig. Zum Glück erinnerte ich mich in der anschliessenden einseitigen Diskussion zum Thema «Freizeit und Langeweile» an das Zitat von Hans Aebli 3 ,das ich abgewandelt als schlagendes Argument zum rettenden Schluss gebrauchte: «Wo ein guter und mutiger Lehrer unterrichtet und Hausaufgaben gibt, wird nicht nur die Welt etwas besser, auch die Gefahr sinkt, dass Schüler aus Langeweile gefährlichen Blödsinn anstellen.» 1Remo Largo in «Das Magazin», Nr.2/08, «Der gute Schüler ist heute ein Mädchen». 2Gemäss einer Umfrage an der Technischen Berufsschule Zürich verbringen von 243 Befragten rund 33 Prozent in ihrer Freizeit mehr als 10 Stunden proWoche im Internet, 4,12 Prozent sogar mehr als 40 Std./Woche. 3Hans Aeblis Zitat «Wo ein guter Lehrer am Werk ist, wird die Welt etwas besser.» findet sich in: Zwölf Grundformen des Lehrens, 1983, S. 4.s Schulblatt des Kantons Zürich 5/2008 17
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