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Zürcher Mittelschulen feiern - Bildungsdirektion - Kanton Zürich

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Fokus Volksschule Mittelschule Berufsbildung Weiterbildung Agenda Amtliches Stellen Podium Porträt<br />

Mittelschule<br />

gut funktioniert. Wir müssen deshalb<br />

die Schulleiter unterstützen und sie –<br />

wo nötig – befähigen, ihre Aufgabe<br />

noch professioneller wahrzunehmen.<br />

Sie haben auch die Schulkommissionen<br />

angesprochen.<br />

Ja, diese sollen die Schulleitungen und<br />

eventuell die Konvente beraten und<br />

unterstützen, gleichzeitig aber auch etwas<br />

fordern können –sollten aber auch<br />

ein Art «critical friends» sein.<br />

Heute sind die Belastungen an Schulen<br />

gross. Die Lehrpersonenkonferenz <strong>Mittelschulen</strong><br />

(LKM) hat an der letzten Delegiertenversammlung<br />

deshalb Entlastungen<br />

und zusätzliche personelle Ressourcen<br />

verlangt für die Schulen.<br />

Das Problem Entlastung ist häufig mit<br />

dem Thema Arbeitszeitüberlegungen<br />

verbunden. Wasist ein volles Pensum?<br />

Wie lässt sich die Lektionen- und Stundenwelt<br />

kombinieren? Ich mache jedoch<br />

immer wieder die Beobachtung,<br />

dass die meisten Lehrpersonen nicht arbeitszeit-,<br />

sondern inhaltsmotiviert sind.<br />

Was meinen Sie damit?<br />

An jeder Schule gibt es Phasen, die mal<br />

mehr, mal weniger zeitintensiv sind:<br />

Prüfungsphasen, Maturaphase –esgibt<br />

saisonale Schwankungen. Und Lehrpersonen<br />

sind grösstenteils bereit, in<br />

arbeitsintensiven Phasen mehr zu leisten.<br />

Es liegt aber auch an den Schulleitungen,<br />

durch Optimierungen und Managementwissen<br />

eine gewisse Effizienz<br />

in dieses System hineinzubringen.<br />

Reicht Effizienz aus oder braucht es<br />

auch zusätzliche Ressourcen?<br />

Die Schulen sind in den letzten zwanzig<br />

Jahren stark gewachsen, ohne dass<br />

man mehr Führungspersonen anstellte.<br />

Es gibt heute rund 2500 Mittelschülerinnen<br />

und -schüler mehr als etwa<br />

noch um 1990, in der gleichen Zeit wurden<br />

aber nur wenige zusätzliche Prorektorenstellen<br />

geschaffen –das kann<br />

nicht zusammengehen.<br />

Das heisst?<br />

Dass es erstens mehr Lehrpersonen<br />

braucht, dies auch weil die Anzahl der<br />

Lehrpersonen zunimmt, die Teilzeit<br />

unterrichten wollen. Und zweitens,<br />

dass auch Führungskräfte aufgrund<br />

der wachsenden Zahl von Schülern<br />

und Lehrpersonen knapp sind. Wir<br />

werden also nicht umhin kommen, dies<br />

zu diskutieren.<br />

Abgelehnt hat die LKM auch jegliche<br />

Form von Arbeitszeiterfassung, wie sie<br />

zum Beispiel der Entwurf Berufsauftrag<br />

für die Volksschule vorsieht.<br />

Das ist ein Aushandlungsprozess. Ich<br />

verspreche mir von Arbeitszeiterfassungsmodellen<br />

selber nicht sehr viel –<br />

ausser Diskussionen im administrativen<br />

Bereich. Wie gesagt, die Mittelschullehrpersonen<br />

sind eher inhaltlich<br />

motiviert und sind mehrheitlich bereit,<br />

phasenweise viel zu leisten; das Gegengeschäft<br />

ist die hohe Zeitautonomie.<br />

Ich finde das nicht so schlecht.<br />

Die Belastungen haben teilweise auch<br />

mit der «Sandwich»-Rolle der <strong>Mittelschulen</strong><br />

zu tun –die Universitäten stellen<br />

Forderungen von oben, von unten<br />

her drängen Volksschul-Reformen herauf<br />

…<br />

Ja,wir sind froh, wenn bald etwas Ruhe<br />

und Konstanz einkehrt, sodass wieder<br />

verlässliche Beziehungen entstehen.<br />

Wir sind schon recht lange von der<br />

Volksschule her mit Veränderungen<br />

konfrontiert. Aber: Für mich ist vor allem<br />

die Schnittstelle nach oben wichtig,<br />

die Passung zwischen Mittelschule und<br />

Hochschule. Dass Maturanden mit einer<br />

generellen Matura in eine spezifische<br />

Hochschul-Fachrichtung einsteigen<br />

können, das ist im Grunde ein Widerspruch<br />

–und gleichzeitig eine grosse<br />

Herausforderung. Essollte deshalb<br />

für die Lehrpersonen Motivation pur<br />

sein, den Hochschulen bestens vorbereitete<br />

Schülerinnen und Schüler übergeben<br />

zu können.<br />

Zurück zu den Volksschulen: Die Diskussionen<br />

dort über Standardisierung<br />

und Harmonisierung haben auch die<br />

<strong>Mittelschulen</strong> erreicht. Bedeutet dies<br />

das Ende der Eigenständigkeit der<br />

Gymnasien?<br />

Die Diskussion, dass man eine gewisse<br />

Harmonisierung verlangt, kommt von<br />

unten, ja. Gleichzeitig verlangen auch<br />

die Hochschulen eine gewisse Harmonisierung.Ich<br />

finde,man muss sich diesen<br />

Herausforderungen stellen. Aber<br />

der Schlüssel sind gute Lehrpersonen.<br />

Wie ein Jugendlicher die Schule verlässt,<br />

hängt stark davon ab, welche pädagogischen<br />

und fachlichen Fähigkeiten<br />

seine Lehrer hatten. Sie können<br />

Lehrpersonen diesen oder jenen Lehrplan<br />

geben, er wird die Schüler letztlich<br />

weniger prägen als die Person des Lehrers<br />

mit ihren Fähigkeiten. Darum würde<br />

ich einer gewissen berechtigten<br />

Harmonisierung mit Gelassenheit entgegenblicken.<br />

Jeder Veränderungsprozess löst Verunsicherung<br />

aus. Inwieferntragen Sie Sorge,<br />

damit «Ihre» Lehrpersonen an den<br />

Gymnasien motiviert bleiben?<br />

Wie ich schon sagte, Schulleitungen<br />

und Lehrpersonen sind das Aund Oeiner<br />

guten Schule. Die Schule ist ein<br />

People-Business. Die Lehrpersonen<br />

sollen sich weitestmöglich aufs Unterrichten<br />

und die Schülerbetreuung konzentrieren<br />

können.Wirmüssen sie deshalb<br />

vor zuviel Administration und zu<br />

vielen Reformen schützen –vor allem<br />

vor Reformen ohne eindeutigen Mehrwert.<br />

Im Gegenzug erwarte ich von den<br />

Lehrpersonen Optimismus und Gelassenheit,<br />

dass man sich nicht über jede<br />

Veränderung aufregt. Ich denke, das<br />

sollte das Geschäft sein.<br />

Führungskräfte müssen effizienter sein,<br />

haben Sie gesagt, heisst das, sie werden<br />

diesbezüglich weitergebildet?<br />

Ja, umsie fit zu machen für die Unternehmensführung<br />

– ein Gymnasium<br />

kann bis zu 200 Mitarbeitende und viele<br />

unterschiedliche Anspruchsgruppen<br />

umfassen. Dies verlangt Fähigkeiten in<br />

Kommunikation, Organisation, Betriebswirtschaft<br />

und Personalführung.<br />

Es gibt heute viele Hilfsmittel, wie man<br />

sich besser organisieren und wie man<br />

eine Organisation optimieren kann. Ein<br />

entsprechendes Konzept erarbeitet<br />

derzeit die Projektgruppe «Führung<br />

und Organisation der <strong>Zürcher</strong> <strong>Mittelschulen</strong>».<br />

Wie sieht das aus?<br />

Wir sind noch nicht fertig. Für die Befähigung<br />

der Führungskräfte sehe ich<br />

persönliche Angebote für drei Phasen:<br />

in die erste gehören Lehrpersonen mit<br />

erster Führungsverantwortung – also<br />

Klassenlehrpersonen, Mentoren oder<br />

Fachschaftsvorsitzende. Für sie gibt es<br />

Angebote in effizienter Sitzungsleitung<br />

oder zur Führung schwieriger Gespräche.<br />

Zur zweiten Gruppe gehören die<br />

gewählten Schulleiter.Vorgesehen sind<br />

Weiterbildungsangebote bereits vorder<br />

Übernahme ihrer Funktion, zudem<br />

werden sie in die Einstiegsphase begleitet.<br />

Nebst selber gewählten Aus- 3<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 5/2008 35

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