Zürcher Mittelschulen feiern - Bildungsdirektion - Kanton Zürich
Zürcher Mittelschulen feiern - Bildungsdirektion - Kanton Zürich
Zürcher Mittelschulen feiern - Bildungsdirektion - Kanton Zürich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Mittelschule<br />
bildungen zum Schulleiter sollen sie<br />
spezifische Angebote wahrnehmen, bei<br />
denen sie beispielsweise die Vertreter<br />
unseres Amtes und gewisse Abläufe<br />
kennen lernen. Das hilft im Alltag.<br />
Und die dritte Phase?<br />
Diese richtet sich an Schulleiter in<br />
schwierigen Situationen, sei es,dass sie<br />
in Bedrängnis geraten sind oder dass<br />
ihre Amtszeit abgelaufen ist und ein<br />
Coaching ihnen helfen kann, den<br />
nächsten beruflichen Schritt gut zu<br />
planen und zu machen.<br />
Anderes Thema: Vor etwas mehr als<br />
zehn Jahren hat die Schweizerische<br />
Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren<br />
(EDK) das Projekt «Die Sekundarstufe<br />
II hat Zukunft» lanciert, um<br />
die Durchlässigkeit zwischen den Ausbildungswegen<br />
zu erhöhen. Was ist der<br />
Stand?<br />
Die Durchlässigkeit ist mit dem neuen<br />
Berufsbildungsgesetz Realität geworden,<br />
das seit Anfang 2004 in Kraft ist<br />
und jetzt mit dem Einführungsgesetz<br />
auf kantonaler Ebene verankert wird.<br />
Jugendliche können sich von einer<br />
Ecke zu andern Ecke des Bildungssystems<br />
emporarbeiten, je nachdem, wie<br />
sie einsteigen, geht das etwas schneller<br />
oder langsamer.Aber die Sek II ist Realität,<br />
und das finde ich toll.<br />
Eine Folge davon war auch die Zusammenlegung<br />
der Berufsbildung und der<br />
<strong>Mittelschulen</strong> in einem Amt der <strong>Bildungsdirektion</strong><br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>, dem<br />
MBA. Hat sich das bewährt?<br />
Ich bin erst ein Jahr hier, wie Sie eingangs<br />
gesagt haben, trotzdem – ich<br />
kann sagen: Wenn ein <strong>Kanton</strong> die Berufsbildung<br />
und die Sekundarstufe II<br />
strategisch und operativ führen will,<br />
braucht er ein MBA. Der <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong><br />
gehörte damals zu den ersten <strong>Kanton</strong>en.<br />
Jährlich kommen neue <strong>Kanton</strong>e<br />
hinzu, die ein MBA einführen –aktuell<br />
Schaffhausen und Solothurn.<br />
Was meinen Sie mit strategisch und<br />
operativ?<br />
Strategisch heisst etwa: Durchlässigkeit<br />
erhöhen, die Bildungsbereiche<br />
nicht gegeneinander ausspielen, Stärken<br />
der jeweiligen Bildungsbereiche<br />
nutzen, den Einsatz der Ressourcen<br />
langfristig optimieren. Auch operativ<br />
macht die Zusammenlegung Sinn –in<br />
Bereichen wie Lehrpersonen anstellen,<br />
Schule führen, Finanzen oder Infrastruktur.<br />
Abgewertet wurden bei der Zusammenlegung<br />
–soist es aus Lehrerkreisen zu<br />
hören –die <strong>Mittelschulen</strong>. Der Teil Berufsbildung<br />
sei doch in Ihrem Amt übermächtig<br />
gegenüber den <strong>Mittelschulen</strong>.<br />
Das stimmt natürlich nicht.VomBudget<br />
her sind beide Bereiche etwa gleich<br />
gross. Zur Berufsbildung gehört auch<br />
die Lehraufsicht beziehungsweise die<br />
betriebliche Bildung.Wenn wir nur die<br />
beiden Schulabteilungen betrachten,<br />
sind sie ähnlich gross: Proportional zur<br />
Anzahl der Jugendlichen haben wir etwa<br />
gleich viele Mitarbeitende in beiden<br />
Abteilungen, nur dass die Berufsfachschulen<br />
viel heterogener sind. Der Rest<br />
des Amtes ist für beide Bereiche zuständig<br />
–das sind zum Beispiel Bauten,<br />
Recht oder Finanzen.<br />
Neuer Chef bedeutet zumeist auch neue<br />
Strukturen –wie bauen Sie um?<br />
Man merkt dem Amt seine noch junge<br />
Geschichte an. Es ist ständig gewachsen.<br />
Es kamen die Berufsbildung und<br />
das Mittelschulamt zusammen, dann<br />
kamen die Gesundheitsberufe, später<br />
die Hauswirtschaft hinzu. Nun kommt<br />
noch Bewegung hinein durch das neue<br />
Berufsbildungsgesetz. Im Gegensatz zu<br />
den <strong>Mittelschulen</strong>, die eine gewisse<br />
Konstanz ausstrahlen, gab und gibt es<br />
in der Berufsbildung viel Unstetes. Es<br />
ist also wichtig, die Strukturen entsprechend<br />
dem Auftrag immer wieder zu<br />
justieren und optimaler nach dem Kundennutzen<br />
auszurichten. Wenn wir gute<br />
Leistungen erbringen können für die<br />
Lehrbetriebe,aber auch die Berufsfachschulen<br />
und die <strong>Mittelschulen</strong> –dann<br />
sind wir vermutlich gut organisiert.<br />
Konkret nochmals: Was ist Ihnen als<br />
Chef des MBA wichtig?<br />
Drei Dinge: Zum einen eine effiziente<br />
und transparente Steuerung der Schulen<br />
– mit hoher Schulautonomie. Das<br />
Motto heisst hier:soviel Steuerung wie<br />
nötig, so wenig wie möglich. Aber das<br />
braucht eine gute Andockstelle,und wir<br />
dürfen eben nur Aufträge ins System<br />
geben, wenn eindeutig Mehrwert entsteht.<br />
Die zentralen Ansprechpartner<br />
sind hier die Abteilung Berufsfachschulen<br />
und Weiterbildung und die Abteilung<br />
<strong>Mittelschulen</strong>. Zum andern:<br />
Wichtig ist Unterstützung der Lernenden<br />
in Lehrbetrieben und in der Wirtschaft<br />
durch eine wirtschaftsorientierte<br />
Abteilung –die Abteilung betriebliche<br />
Bildung.<br />
Und der letzte Punkt?<br />
Betrifft die Ressourcen- und Dienstleistungseinheiten<br />
mit Bauten, Personal,<br />
Recht, Finanzen für den Support,<br />
die effizient und kostenorientiert sein<br />
soll. Ich stelle mir vor, dass wir damit<br />
eine Struktur haben, die jeder Einheit<br />
ihre Eigenheiten lässt. Wir haben zudem<br />
eine Geschäftsleitung, die das Amt<br />
in Hinblick auf eine optimale Steuerung<br />
der Sekundarstufe II führt.<br />
Schlussfrage: Zum 10-Jahr-Jubiläum<br />
MBA haben Sie als sympathische Geste<br />
Honig verschenkt. Weshalb gerade Honig?<br />
Es war einfach ein Geschenk, und einem<br />
geschenkten Gaul schaut man bekanntlich<br />
nicht ins Maul. Ich habe Honig<br />
ohne jeden Hintergedanken verschenkt.<br />
–Wenn Sie aber die Frage mir<br />
als Agronomen stellen, dann kann ich<br />
Ihnen noch eine andere Antwort geben:<br />
Honig heisst: hoher Nährwert, gesund<br />
und grosser Genuss. Mindestens so interessant<br />
wie das Produkt ist aber auch<br />
die Biene. Sie verkörpert Nachhaltigkeit,<br />
Ökologie,Kooperation, weil es eine<br />
sehr enge Zusammenarbeit gibt innerhalb<br />
eines Bienenvolkes, wie auch zwischen<br />
Biene und Umwelt. Nicht zuletzt<br />
leistet die Biene enorm viel. Insofern<br />
widerspiegeln Honig und Biene auch<br />
ein wenig meine Werthaltung.<br />
Zur Person<br />
Der 1962 geborene Marc Kummer ist<br />
seit Mai 2007 Amtschef des Mittelschulund<br />
Berufsbildungsamts des <strong>Kanton</strong>s<br />
<strong>Zürich</strong>. Vorher war er Direktor der Landwirtschaftlichen<br />
Schule Strickhof in<br />
Lindau. Marc Kummer hat ursprünglich<br />
eine kaufmännische Lehre absolviert,<br />
anschliessend die Matura nachgeholt<br />
und sich an der ETH zum Agronomen<br />
ausbilden lassen. Er hat zusätzlich ein<br />
Nachdiplomstudium in Betriebwirtschaft<br />
und die Ausbildung zum Lehrer in<br />
Agrarwissenschaften absolviert.<br />
36 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 5/2008