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Lopatin in Genf stellte d'abord 21 den H[eiacB'£.] persönlich zur Rede<br />

(wegen seiner Lügen), der sich mit der politischen Sensationsnützlichkeit<br />

für die sogenannte Sache entschuldigte. Lop[atin] erzählte dann die Geschichte<br />

dem Bakunin, der ihm sagte, als „bon vieillard" 22 habe er alles<br />

geglaubt. Bjakunin] forderte dann den Lop[atin] auf, dies in Gegenwart<br />

des n[c x iacB'i>] zu wiederholen. Lop[atin] ging sofort mit B[akunin] zu<br />

H[eqaeBT>], wo sich die Szene wiederholte. H[cqacB't] schwieg. Solange<br />

Lop[atin] in Genf war, hielt sich H[ciacr:7>] sehr bescheiden, muckste<br />

nicht mehr. Kaum war Lop[atin] nach Paris abgereist, als die Affenkomödie<br />

von neuem begann. Kurz nachher erhielt Lop[atin] einen insultierenden<br />

Brief von Bakunin über diese Affäre. Er antwortete ihm noch insultierender.<br />

Resultat: Bakunin schrieb einen Pater-peccavi-Brief 23 (in Lop[atins] Besitz<br />

hier), aber - il est un bon vieillard credule! 24 (En passant 25 : L[opatin] sagt,<br />

daß ganze Sätze von Borkheim absolut unverständlich und absoluter Blödsinn<br />

im Russischen sind, nicht nur grammatisch falsch, sondern „gar<br />

nisch"! Und der Narr Borkheim hat unterdes, wie er mir vor meiner Zusammenkunft<br />

mit Lop[atin] mitteilte, durch Freund Eichhoff in Berlin einem<br />

dortigen Deutschen, - der als russischer Interpret von der Berliner Polizei<br />

angewandt wird, sein Machwerk zukommen lassen, um von ihm ein offizielles<br />

Attestat zu erhalten, daß er russisch schreiben kann. Das Talent<br />

unsres Gaudissart fürs unbewußt Komische ist denn doch unrivalled 26 !)<br />

T-lcpiiHmCBCKiii 27 , erfuhr ich von L[opatin], wurde 1864 zu 8 Jahren<br />

travaux forces 28 in den sibirischen Minen verurteilt, hat also noch zwei<br />

Jahre zu schanzen. Das erste Gericht war anständig genug zu erklären, daß<br />

absolut nichts gegen ihn vorliege und die angeblichen umtrieberischen<br />

Komplott-Geheimbriefe evidente forgerie^9 seien (was sie waren). Aber der<br />

Senat, auf kaiserlichen Befehl, warf dies Urteil allerhöchst um und sandte<br />

den listigen Mann, der so „geschickt sei", hieß es im Urteil, „daß er seine<br />

Schriften in einer gesetzlich unanstastbaren Form halte und dennoch darin<br />

öffentlich Gift ausschenke" - nach Sibirien. Voilä la justice russe. 30<br />

Flerowski ist in besserer Lage. Er ist nur in administrativer Verbannung<br />

in einem kleinen Nest zwischen Moskau und Petersburg!<br />

Du hattest richtig gerochen, daß Flerowski ein Pseudonym ist. Doch sagt<br />

Lopatin, daß der Name, obgleich nicht ursprünglich russisch, häufig unter<br />

russischen Pfaffen vorkommt (namentlich monks 31 , die ihn für die russische<br />

21 zuerst- 22 „guter Alter" - 23 Entschuldigungsbrief - 24 er ist nun einmal ein leichtgläubiger<br />

guter Alter! - 25 Nebenbei bemerkt - 26 ohnegleichen - 27 N. G. Tschernyschewski -<br />

28 Zwangsarbeit - 20 offensichtliche Fälschungen - 30 Das ist die russische Justiz. - 31 Mönchen

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